Wie Jean-Philippe Brandt von der Genfer Polizei gegenüber watson bestätigt, ist eine Maschine der Ethiopian Airlines entführt worden und um 6 Uhr morgens in Genf gelandet. Beim Entführer handelt es sich um den Kopiloten der Boeing. Der Äthiopier mit Jahrgang 1983 hatte offenbar vor der Landung in Cointrin um Asyl gebeten, da er sich in seiner Heimat bedroht fühlte. Er war unbewaffnet.
Die Maschine befand sich über dem Sudan, als erste Meldungen über eine Entführung gesendet wurden. Anschliessend steuerte die Boeing 767-300ER Cointrin an und kreiste einige Zeit über Genf, bevor die Landung genehmigt wurde, wie die Radaraufnahme zeigt. Der Flug ET702 von Addis Abeba hätte in Rom landen sollen. Der Kopilot hatte um 4 Uhr morgens zunächst angefragt, die Maschine am Flughafen Genf auftanken zu dürfen.
Offenbar nutzte der Kopilot eine kurze Toiletten-Pause des Piloten, um sich im Cockpit einzuschliessen und die Kontrolle über das Flugzeug zu übernehmen. Angestellte des Flughafens in Kairo sagten, der Pilot habe den Kontrollturm in Abu Simbel in Ägypten informiert, dass sein Flugzeug entführt worden sei.
Vor der Landung wurde die Boeing 767-300ER von zwei Kampfjets eskortiert. Nach der Landung hat der Entführer das Cockpit über das Fenster mit Hilfe eines Seils verlassen. Er ist noch nicht verhört worden.
Der Flughafen wurde geschlossen. Seit 8.15 Uhr können wieder erste Maschinen starten, ab 8.45 Uhr sind auch wieder Landungen möglich. Sämtliche Langstrecken-Flüge sind gesichert.
Zahlreiche Flüge sind annulliert oder umgeleitet worden. Es kam teilweise zu massiven Verspätungen. Zwei Flüge von Zürich nach Genf wurden annulliert, zwei Flüge mussten in Zürich statt Genf landen.
(aeg/dwi)