25 junge Frauen und Transsexuelle aus Thailand wurden gezwungen, sich in der Schweiz zu prostituieren. Eine 52-jährige thailändisch-schweizerische Doppelbürgerin und ein 47-jähriger Thailänder werden nun angeklagt. Der beschuldigten Frau wird vorgeworfen, von Mitte 2009 bis Juli 2012 in den Kantonen Bern, Aargau und Luzern mehrere Bordelle finanziert und durch andere Personen thailändischer Herkunft betrieben zu haben.
Die Opfer der Menschenhändler stammten aus ärmlichen Verhältnissen und wurden unter falschen Angaben zur Tätigkeit und zu den Arbeitsbedingungen aus Thailand in die Schweiz gelockt. Die Frauen und Transsexuellen mussten hier «horrende Reiseschulden und Entgelte von mehreren Zehntausend Franken abstottern», teilte die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern für besondere Aufgaben am Freitag mit.
Die beiden Beschuldigten werden sich insbesondere wegen Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland zu verantworten haben. Zudem geht es bei der Anklage um Förderung der Prostitution und Widerhandlungen gegen das Ausländergesetz. Die Beschuldigten befanden sich im Zuge der Untersuchung während rund vier Monaten in Untersuchungshaft. Sie sind weitgehend geständig.
Ein grosser Fall von Menschenhandel war im Kanton Bern Ende Oktober 2012 aufgeflogen. Über 50 Frauen und Transsexuelle aus Thailand wurden gezwungen, sich in der Schweiz zu prostituieren, um für ihre Peiniger Schulden abzuarbeiten. Ende vergangenen Jahres bestätigte das bernische Obergericht in diesem Fall die sechseinhalbjährige Freiheitsstrafe gegen eine 43-jährige Thailänderin. (whr/sda)