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Romandie

Busdrama mit 28 Toten im Wallis wird nachgestellt

Die Unfallstelle.
Die Unfallstelle.Bild: KANTONSPOLIZEI WALLIS
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Busdrama mit 28 Toten im Wallis wird nachgestellt

Ein auf Forensik spezialisiertes privates Unternehmen aus den Niederlanden wird am 2. Juli den Horrorunfall in Siders VS nachstellen und aufzeichnen. Im März 2012 verunglückte ein belgischer Reisebus. Dabei kamen 28 Menschen ums Leben – vor allem Kinder. 
24.06.2014, 16:2524.06.2014, 21:02
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Beim Unfall am 13. März 2012 im Tunnel der Autobahn A9 bei Siders verloren 22 Kinder und sechs Erwachsene ihr Leben. Weitere 24 Kinder wurden teilweise schwer verletzt. Ein belgischer Reisecar war frontal in eine Nothaltenische des Tunnels geprallt. 

Jetzt wird der Unfall nachgestellt, jedoch nicht in Siders, sondern an einer dafür geeigneten Stelle in den Niederlanden oder Belgien, wie es seitens des Independent Forensic Servises (IFS) hiess. Der genaue Ort ist noch nicht definitiv ausgewählt. 

Der völlig demolierte Vorderteil des Busses.
Der völlig demolierte Vorderteil des Busses.Bild: KEYSTONE

Schweizer Behörden verweigerten Nachstellung

«Dabei wird der Bus auch nicht in eine Mauer gelenkt», sagte Selma Eikelenboom, Direktorin bei IFS. Vielmehr werde ein Buschauffeur auf einem Parcours fahren, während 3D-Kameras die Bewegungen aufzeichneten.

Der von der Busfahrt hergestellte 3D-Film soll laut IFS vor allem über die Position der Räder und des Lenkrades Aufschluss geben. Ein Experte aus Kanada wird die Analyse übernehmen. Gerne hätte man die 3D-Aufnahmen am ursprünglichen Unfallort gemacht, doch die Schweizer Behörden hätten dies nicht erlaubt, sagte Eikelenboom. Die Walliser Staatsanwaltschaft wollte sich dazu nicht äussern. Sie verwies lediglich auf ein Communiqué, das an die Medien verschickt werden soll. Wann dies geschehen wird, wurde nicht gesagt.

Rettungsarbeiten beim Unfalltunnel.
Rettungsarbeiten beim Unfalltunnel.Bild: KEYSTONE

Eltern gaben private Untersuchung in Auftrag

Die Untersuchungen zu dem Busunglück wurden seitens der Schweiz eingestellt, ohne die genaue Unfallursache eruiert zu haben. Ein im Mai 2013 veröffentlichtes Gutachten war zum Schluss gekommen, dass als wahrscheinlichste Unfallursache eine Unachtsamkeit oder ein Schwächeanfall des Chauffeurs in Frage kommen.

Unzufrieden mit den Ermittlungsergebnissen hatten 14 betroffenen Eltern Mitte April bei IFS eine zusätzliche Abklärung in Auftrag gegeben. Die Kosten werden vom Unternehmen übernommen. IFS-Direktorin Eikelenboom bezeichnete die Schlussfolgerung als «unbegreiflich». Ihr Institut verfolgt eine andere Spur. So ist bekannt, dass der Buschauffeur ein Antidepressivum eingenommen hatte.

«Es gibt Menschen mit einem Defekt im Erbgut, der dafür verantwortlich ist, dass die Einnahme von solchen Medikamenten Suizidgedanken und Aggressionen auslöst», sagte ein IFS-Sprecher zur SDA. In der Vergangenheit habe man bereits mehrere solche Fälle gehabt, bei denen dieser Zusammenhang festgestellt werden konnte. Der Abschlussbericht des Instituts soll veröffentlicht werden. Wann dies sein wird, ist noch offen. (whr/sda)

Eine improvisierte Gedenkstätte in der Nähe des Unglückstunnels.
Eine improvisierte Gedenkstätte in der Nähe des Unglückstunnels.Bild: KEYSTONE
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