Liebe Kolonisten!
Gerade jetzt fragen sich viele von Ihnen, wie lange sie noch bleiben wollen oder dürfen in diesem schönen, wunderbaren kleinen Land, das dem Gefühl der Eingeborenen nach immer schöner und wunderbarer und kleiner wird und das sie daher immer weniger teilen mögen.
Ein deutscher Architekturprofessor kehrt ihm nun den Rücken: Wenn man ihn hier nicht mehr haben wolle, dann solle eben ein Schweizer Bauernbub seinen Job machen. Das ist nun wirklich nicht die feine Art: Bauernbuben haben ihre eigene Würde und Schönheit, und ihre Bedürfnisse sollten ernstgenommen werden – sonst wählen sie das nächste Mal wieder auf eine Weise, die deutschen Herrschaftsinteressen nicht entgegenkommt.
Umgekehrt wird ein Alphorn draus: Deutsche Professoren sind geradezu in der Pflicht, ihren Unterricht bauernbubengerecht zu gestalten. Warum in der Architektur nicht einmal die besonderen Statikprobleme von Sennenhütten besprechen? Warum in der Medizin nicht über Muskelleiden wie Melkhände und Sensenarm referieren? Warum in der Psychologie nicht über spontanen Veganismus bei den Produzenten von Bündnerfleisch lehren? Wissenschaft ist das, was man draus macht!
Liebe Kolonisten, wahren Sie die Verhältnismässigkeit! Wenn Sie sich jetzt irritiert fühlen, dass in der Schweiz eine einzige politische Kraft das ganze Land vor sich hertreiben kann, haben sie besonders wenig Anlass, demnächst wieder nach Deutschland zu gehen. Soeben hat eine Ministerialangestellte erklärt, sie sei im Grunde auch gegen Genmais, aber die Kanzlerin sei dafür, und deswegen werde der nun eingeführt, punktum.
Schon als es im Wahlkampf um die Homo-Ehe ging, sagte Merkel, sie habe dabei ein ganz schlechtes Bauchgefühl; deswegen sei sie dagegen. Als sich Merkel im Dezember beim Skifahren am Unterleib verletzte und damit erstmals von der Anwesenheit eines Unterleibs Kenntnis gab, witterten die Medien bereits eine Staatskrise. Der Körper der Kanzlerin, seine Gefühle und Unterleibsgedanken sind bereits eine eigenständige deutsche Partei; die CDU steht in stetigen Verhandlungen mit Merkels Bauch. Neulich entwickelte der Merkelbauch sogar Vertrauensgefühle zu Vizekanzler Gabriel – ein klassischer Hinweis darauf, dass derjenige bald gehen muss, vom Bauchgefühl verschlungen.
Sie sehen: Die Heimat ist fest in der Hand der Bauchpartei, vollständig der Willkür der Kanzlerin unterworfen. Sie dagegen haben nur die Aufgabe, die Sympathie von ein paar störrischen Bauernbuben einzuwerben – das ist zu schaffen. Die Schweiz ist und bleibt – das bessere Deutschland!