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Sag mal, wie siehst du das: Jetzt, wo der EUR so tief ist, rasen alle nach D zum Posten. Darf man das als guter Schweizer oder ist das ein No-Go? Meine Freunde und ich sind uns da nicht so einig ... Danke für deine Antwort! Fabian, 42

Der Zusammenhang zwischen Bild und Artikel ist auch mir schleierhaft. Wollte nur vermeiden, nochmals eins meiner Füsse zu bringen.  
Der Zusammenhang zwischen Bild und Artikel ist auch mir schleierhaft. Wollte nur vermeiden, nochmals eins meiner Füsse zu bringen.  Bild: Kafi Freitag
FRAGFRAUFREITAG

Sag mal, wie siehst du das: Jetzt, wo der EUR so tief ist, rasen alle nach D zum Posten. Darf man das als guter Schweizer oder ist das ein No-Go? Meine Freunde und ich sind uns da nicht so einig ... Danke für deine Antwort! Fabian, 42

28.01.2015, 21:1330.01.2015, 18:00
Kafi Freitag
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Lieber Fabian 

Das ist eine grossartige Frage! Und so kurz! I like, like, like! Danke! (Das nur als kleiner Seitenhieb an all die Fragesteller, die mir halbe Drehbücher für Familiendramen schicken und sich wundern, warum ihre Frage nie beantwortet wird. In der Kürze liegt die Würze!)

Doch bei aller Grossartigkeit kann ich sie nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Es kommt nämlich darauf an, wer hinter der gestellten Frage steckt. Sie sind einer der vielen, die 1992 an der Urne Nein zum EWR gesagt haben und noch immer Nein sagen würden, wenn es darum ginge, endlich und mit Haut und Haar der Europäischen Union beizutreten, dann antworte ich mit: Nein, das dürfen Sie als guter Schweizer sicher nicht! Bleiben Sie gefälligst in Ihrem kleinen, putzigen Gärtli und schauen Sie, dass es der Schweizer Wirtschaft gut geht!

Wenn Sie aber (wie ich) zu den europäisch denkenden Menschen gehören, die kapiert haben, dass es uns so saumässig gut geht, weil wir a) zwar keinen Krieg hatten, uns aber mit hohlen Händen daran bereicherten und b) weil wir das Schwarzgeld der halben Welt horten und uns wiederum mit hohlen Händen auf Kosten anderer Staaten bereichern, dann dürfen Sie einkaufen, wo immer Sie wollen.

Allerdings gibt es auch für den Einkauf ennet der Grenze ein paar klare Spielregeln:

1. Machen Sie sich mit der fremdländischen Währung vertraut. Es gibt nichts Anstrengenderes, als Schweizer vor sich zu haben, die eine halbe Stunde zum Bezahlen brauchen, nur weil sie einen Fünfeuroschein nicht von einem Hunderter unterscheiden können.

2. Geben Sie anständig Trinkgeld. Es gibt nichts Peinlicheres, als Schweizer in der Kneipe neben sich zu haben, die in jedem zweiten Satz betonen, wie unglaublich billig hier das Fleischplättli ist, aber dann ohne einen Cent Trinkgeld wieder abrauschen. (Und überhaupt: Halten Sie diesbezüglich auf deutschem Boden grundsätzlich die Klappe. Die Deutschen wissen um ihre schwächere Kaufkraft, auch ohne Ihre ständige Erinnerung.) 

3. Warten Sie mit dem Einlösen der grünen MwSt.-Zettel bitte so lange, bis Sie wieder einen vollen Einkaufszettel haben. Für unsere deutschen Nachbarn ist es nämlich eine Zumutung, an einem Samstag hinter einer Schlange von Schweizern an der Kasse zu stehen, die nichts kaufen, sondern nur ihre Kohle abholen wollen.

Ob Sie jetzt schlussendlich dürfen oder nicht, müssen Sie selber beurteilen. Ich weiss nur so viel: Ich darf!

Mit herzlichem Gruss, Ihre Kafi.

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Kafi Freitag (39) beantwortet auf ihrem Blog www.FragFrauFreitag.ch Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen: Tribute.ch.



Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (www.FreitagCoaching.ch) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie ist verheiratet und Mutter eines zehnjährigen Sohnes.



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