Sage und schreibe vier neue Elektromodelle hat Škoda bis 2026 angekündigt. Den Auftakt dieser Offensive macht der Elroq, der kleine Bruder des Enyaq und zugleich das elektrische Pendant zum Karoq mit Verbrennungsmotor – daher auch der Name, der sich aus «Electric» und «Karoq» zusammensetzt.
Noch erschwert der Tarnanzug, den der jüngste Spross des tschechischen Automobilherstellers derzeit trägt, einen genauen Blick auf die Linienführung, doch der Elroq präsentiert sich als erstes Modell in der neuen Designsprache der Marke namens «Modern Solid». Bereits 2022 wurden die Grundprinzipien am Concept-Car Vision 7S vorgestellt. Zu den Merkmalen des neuen Designs gehört die Motorhaube, die über den Frontgrill hinausragt und den Markennamen als Schriftzug trägt.
Dieses Gimmick wird auch bei allen künftigen Modellen der Marke zu finden sein, einschliesslich der zweiten Version des Enyaq, die für nächstes Jahr geplant ist. Das vom Karoq bekannte Lichtkonzept auf zwei Ebenen entwickelt der Elroq ebenfalls weiter. Oben sitzen die Tagfahrlichter und Blinker, die durch einen schmalen Frontgrill mit punktförmigen Lichtelementen miteinander verbunden sind. Unten sind die grösseren Module für Abblend- und Fernlicht sowie die verschiedenen Lufteinlässe für Aerodynamik und Kühlung untergebracht.
Insgesamt bleibt der Elroq dem bewährten Stil von Škoda mit scharf gezeichneten Kanten treu: So wird etwa die hohe Gürtellinie durch eine Sicke betont, die von den Tagfahrlichtern bis zu den Rückleuchten reicht.
Laut Messlatte ist der Elroq 4,49 m lang, also haargenau zwischen dem Karoq (4,39 m) und dem Enyaq (4,66 m). Damit liegt er gleichauf mit der Konkurrenz in Form des Scenic (4,47 m) und des e-3008 (4,54 m).
Architektur und Interieur-Gestaltung des Elroq wurden vom Enyaq übernommen. So findet man hier sowohl das 5″-Display für die Instrumente auf der Fahrerseite als auch das 13″-Display des Infotainmentsystems in Tablet-Optik, das auf der imposanten Mittelkonsole thront. Die wahrgenommene Qualität ist trotz der Verwendung recycelter Materialien vorteilhaft, das Interieur strahlt eine gemütliche Atmosphäre aus und die Verarbeitung ist perfekt.
Mit einem Radstand von 2,77 m bietet der Elroq reichlich Platz im Innenraum. Im Fond werden sich insbesondere Passagiere ab 1,80 m sehr wohlfühlen. Mit den angekündigten 470 bis 1580 Litern liegt der Kofferraum im Normbereich, Škoda hat ihn aber in bewährter Manier mit einigen überaus praktischen Extras ausgestattet.
Der Elroq basiert (genau wie der Enyaq, aber unter anderem auch der VW ID.4 und ID.5) auf der MEB-Plattform der Volkswagen-Gruppe und wird mit drei verschiedenen Motorisierungen angeboten, die schon von etlichen E-Autos des Konzerns bekannt sind.
Mit 204 PS fungiert der Elroq 60 (63-kWh-Batterie) als Einstiegsmodell, gefolgt vom 286 PS starken Elroq 85, beide mit einfachem Antrieb. Wer einen Allradantrieb (zwei Motoren) bevorzugt, entscheidet sich für den Elroq 85x mit 299 PS.
Zwar ist bei allen Škoda Elroq Gleichstrom-Schnellladen möglich, allerdings akzeptieren nur die Versionen 85 und 85x (die mit einer 82-kWh-Batterie ausgestattet sind) bis zu 175 kW. Dennoch lassen sich die Batterien aller Elroq-Modelle laut Škoda innerhalb von weniger als 28 Minuten von 10 auf 80 % aufladen.
Für unsere kurze Probefahrt hat uns Škoda das Steuer eines Elroq 85 überlassen. Diese Antriebsvariante mit nur einem Motor auf der Hinterachse und einer Leistung von 286 PS peilt eine Reichweite von über 560 km an. Wenig überraschend erinnert das Fahrverhalten des Elroq stark an den Enyaq. Angesichts der identischen Plattform und des identischen Motors hätte es auch kaum anders sein können, und das ist wahrlich kein Nachteil.
Der Elroq strahlt Ruhe und Sicherheit aus, zeigt sich in Sachen Leistung aber eher spritzig und energiegeladen, dank Elektroantrieb ... Hingegen scheint das Fahrwerk eher straff abgestimmt, insbesondere bei ausgeprägten Unebenheiten, die zu Schlägen in der Hinterachse führen. Da sind auch die 21-Zoll-Reifen keine Hilfe, aber wir dürfen davon ausgehen, dass die verbleibenden Monate bis zur Markteinführung des Elroq genutzt werden, um diesem Parameter einen Feinschliff zu verpassen.
Zu den ansprechenden Details gehören der winzige Wendekreis von 9,30 m – überaus nützlich in der Stadt – und die Energierückgewinnung beim Bremsen, die über die Schaltwippen am Lenkrad in drei Stufen eingestellt werden kann.
Der Škoda Elroq wird im Oktober offiziell vorgestellt. Dann werden auch die Preise bekannt gegeben, aber auf einen Einstiegspreis von unter 40'000.00 Franken darf man unseres Erachtens nur schwerlich hoffen.