Eine wirklich spannende Alternative zu Gas- und Ölheizungen finde ich Wärmepumpen. Sie funktionieren sozusagen umgekehrt wie ein Kühlschrank: Sie nehmen Energie aus der Luft, dem Boden oder dem Wasser auf und geben sie in Form von Wärme wieder ab. Dabei gibt es diverse Möglichkeiten, bei denen man die Energie zum Beispiel der Umgebungsluft oder dem Grundwasser – bzw. einem Wasserreservoir – entzieht.
Klingt super, wirft für mich aber viele Fragezeichen auf. Erstens: Braucht es irgendwelche besonderen Voraussetzungen, um eine Wärmepumpe zu installieren? Beziehungsweise muss mein Haus an einem besonderen Ort stehen, um die Energielieferanten anzapfen zu können? Darf ich das überhaupt einfach so, zum Beispiel das Grundwasser? In einem Land wie der Schweiz braucht es doch für so etwas x Bewilligungen. Ich seh mich schon von Behörde A zu Behörde B zu Behörde C und wieder zurückrennen.
Natürlich hab ich mal gegoogelt, wie so ein Ding überhaupt aussieht. Gut, grösser als ein Heizkessel ist es nicht. Aber irgendwie sieht das für mich total lärmig aus. Macht das nicht einen Riesenkrach? Und umwelttechnisch mag der Verzicht auf fossile Brennstoffe ja sinnvoll sein – aber wie viel Strom braucht es, um eine Wärmepumpe zu betreiben? Und last but not least: Was kostet es, so ein Ding zu installieren?
Fragen über Fragen. Und ich habe noch mehr – zur nächsten Heiz-Alternative: Fernwärme. Die Wärme wird in einer externen Wärmequelle erzeugt, das eigene Haus an ein entsprechendes Netz angeschlossen. Die Wärme stammt in den meisten Fällen allerdings immer noch von Gas- oder Ölquellen. Theoretisch können Wärmequellen aber auch zum Beispiel Wasser – auch Abwasser – oder Abwärme aus Kehrichtverwertung sein.
Frage Nummer eins: Wenn die Wärme extern entsteht, geht da beim Transport nicht extrem viel davon verloren, so dass schlussendlich von Energiesparen nicht mehr die Rede sein kann? Dann habe ich versucht, herauszufinden, ob es ein entsprechendes Netz in meiner Nähe gibt, bin aber nicht fündig geworden. Ist Fernwärme – vor allem solche aus erneuerbaren Wärmequellen – noch Zukunftsmusik in unserem Land? Und dann natürlich die obligate Frage: Wie teuer ist der Spass?
Petra Tanner, Beratungsingenieurin MAS EnBau:
«Für Wärmepumpen gilt grundsätzlich: Je tiefer die Temperatur, die produziert werden muss, desto effizienter die Pumpe. Dies erreicht man mit einer guten Wärmedämmung und grossen Flächen für die Wärmeabgabe. Mittlerweile ist die Technologie aber soweit entwickelt, dass die Luft-Wasser-Wärmepumpe nicht mehr nur für Fussbodenheizungen in Neubauten effizient ist, sondern auch für ältere Häuser und Radiatoren. Wenn diese durch neue mit grösserer Oberfläche ersetzt werden, spart mit einer Wärmepumpe einiges an Energie.
Für die Installation braucht es in jedem Fall eine Installationsmeldung, ob es Bewilligungen braucht, hängt vom Kanton und der Gemeinde ab. Für Erdsondenbohrungen braucht es ein geologisches Gutachten – das ist einfacher, als es klingt – für die Grundwassernutzung eine Bewilligung, was etwas komplizierter ist. Grundwasser-Heizungen bzw. Wasser-Wasser-Wärmepumpen werden aber vor allem in der Industrie und grossen Überbauungen eingesetzt. Luft-Wasser-Wärmepumpgen machen etwa so viel Lärm wie ein Kühlaggregat auf dem Dach eines Supermarktes. Die Kantone schreiben eine maximale Dezibel-Zahl auf einer gewissen Distanz vor. Der Lärm entsteht erst, wenn der Schall der Wärmepumpe an anderen Oberflächen verstärkt wird.
Fernwärme lohnt sich für Personen, welche den Heizungskeller sehr nah an einer Fernwärmeleitung haben. Fernwärmenetze entstehen, wo viel Abwärme anfällt, und in nächster Umgebung ein hoher Bedarf an Wärme ist. Der Bau ist sehr teuer, weshalb sie oft nur in Ballungszentren, und nicht in Einfamlienhaussiedlungen entstehen. Der Anteil an erneuerbarer Energie muss beim Energieversorger abgeklärt werden. Dass beim Transport Energie verloren geht, stimmt, es kommt aber sehr auf das Alter der Leitungen und das Temperaturniveau an.
Sowohl die Installation einer Wärmepumpe als auch der Anschluss an ein Fernwärmenetz hängen von so vielen unterschiedlichen Faktoren ab, dass es unmöglich ist, generelle Kosten zu nennen. Dazu müsste man den konkreten Fall anschauen. Wer vor dem Heizungsersatz eine Elektro-Direktheizung hatte, darf allerdings in jedem Fall mit einer deutlich tieferen Stromrechnung rechnen. In allen anderen Fällen wird man für die Energieträger (Öl, Gas) kein Geld mehr ausgeben, dafür aber mehr Strom bezahlen.»
Informationen zur Erdwärme, Fernwärme und zum Grundwasser kann man auf den kantonalen Geoinformationssystemen (kurz GIS) finden. Beispiel: GeoView BL
Habt ihr Fragen oder Erfahrung mit Wärmepumpen oder dem Anschluss an ein Fernwärmenetz? Teilt sie mit uns in den Kommentarspalten.