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E-Autos: Wir haben den neuen Peugeot e-2008 getestet

Peugeot e-2008
Neue Vorderseite für das zweite Peugeot e-2008 Modell.Bild: Peugeot
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Wir haben den neuen Peugeot e-2008 getestet

Anlässlich des Restylings seines 2008 lanciert Peugeot ein zweites vollelektrisches Modell; nun gibt es auch eine 156-PS-Version, die zusätzlich zu der mit 136 PS zur Auswahl steht. Genug, um König zu bleiben?
08.08.2023, 09:4708.08.2023, 09:47
Jerome Marchon
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Der Peugeot 2008, der im Jahr 2019 auf den Markt kam, hat sich für Peugeot zu einem unbestrittenen Verkaufshit entwickelt. Die Nummer 1 in Frankreich und die Nummer 3 in Europa in seinem Segment, verkaufte sich das Auto in 700 000 Exemplaren, wobei die Elektroversion e-2008 ca. 12 % davon ausmachte. Nun durchläuft das Modell das unvermeidliche Restyling und das in der Mitte der Karriere üblicherweise anstehende Update.

Ausdrucksstarker Charakter

Der neue 2008 gewinnt deutlich an Aggressivität. Die Vorderseite wird von einem extragrossen Kühlergrill getragen, während die Lichtsignatur mit ihren drei Streifen an die Signatur des in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) eingesetzten für den Rennsport vorgesehenen 9X8 erinnert. Mit seinem nüchternen Farbton (wie das Grau auf unseren Fotos) macht das Auto einen noch imposanteren Eindruck, ohne dass sich seine Abmessungen verändert haben. Hinten gibt es hauptsächlich Änderungen bei der Beleuchtung.

Peugeot e-2008
Bild: Peugeot

Grosszügiges Raumangebot

Bei der Einrichtung hat sich nicht viel verändert; da wäre vor allem der zentrale Bildschirm für das Multimedia-System hervorzuheben, der nun 10 Zoll gross ist. Wir werden uns immer über dieses kleine Lenkrad ärgern, das bereits seit 10 Jahren Teil des «i-cockpit»-Konzepts der Peugeot Innenräume ist.

Peugeot e-2008
Ein neuer 10-Zoll-Bildschirm auf dem Armaturenbrett.Bild: Peugeot

Die Suche nach der perfekten Fahrposition ist immer mühsam, und man merkt, wie die Instrumentierung durch den Reifen beeinträchtigt wird oder wie sich dieser zu tief in den Beinen befindet. Das Raumangebot zeichnet sich immer noch durch seine Grosszügigkeit aus und der Kofferraum verfügt über ein Volumen zwischen 434 und 1476 Litern.

Peugeot e-2008
Ein grosszügiges Raumangebot hinten.Bild: Peugeot

Mehr kWh + mehr Leistung = mehr Kilometer?

Die Elektroversion e-2008 verdoppelt ihr Motorenangebot; der 156-PS-Antrieb und die 54-kWh-Batterie, die bereits unter der Haube des Jeep Avenger zu finden sind, teilen sich nun den Raum im Katalog mit der vorherigen Version mit 136 PS/50 kWh. Dafür haben die beiden Motoren das gleiche Drehmoment, 260 Nm. Mit seinen zusätzlichen Kilowatt, seiner verbesserten Batterietechnologie und optimierten Managementelektronik liebäugelt das Fahrzeug laut Hersteller theoretisch mit 400 km Reichweite. Darüber hinaus ist anzumerken, dass die Motorleistung in zwei der drei Fahrmodi auf 82 PS/120 Nm im Eco-Modus bzw. 136 PS/220 Nm im Normal-Modus begrenzt ist. Um von der gesamten Leistung profitieren zu können, muss man in den Sport-Modus wechseln.

Peugeot e-2008
Der neue Elektroantrieb bietet 156 PS.Bild: Peugeot

Egal, in welchem Modus man gerade fährt: der e-2008 zeigt eine gute Reaktionsfähigkeit und ist schnell und komfortabel genug für den Einsatz in der Stadt. Nur bei Autobahnen, wo man sich schnell und lange fortbewegt, ohne stoppen zu müssen, wird der Eco-Modus schnell träge. Daher bevorzugen wir den Normal-Modus. Im Sport-Modus lassen sich Kurven mit Schwung meistern, wobei man von der guten Abstimmung des Fahrwerks profitiert, vor allem von der Karosseriewartung.

Peugeot e-2008
Konzipiert für den Stadteinsatz, wird der e-2008 auch gut mit autobahnähnlichen Strecken fertig.Bild: Peugeot

Die Bremsung ist jedoch nicht ideal, da das Pedalgefühl inkonsistent und die Energierückgewinnungs-Funktion nicht sehr klar ist. Ferner wurde beim e-2008 – genauso wie bei seinen zahlreichen Cousins in der Stellantis-Gruppe – nach wie vor auf eine modulare Energierückgewinnung mittels Paddles oder einen «One-pedal»-Fahrmodus verzichtet. Es ist nur die Taste «B», die auf die Rückgewinnung hinweist, verfügbar. Bedenkt man darüber hinaus das Fehlen eines Ladeplaners, der diesen Namen verdient, und die maximale Ladeleistung von 100 kW, kommt die Gesamtleistung etwas zu kurz angesichts des schnellen und permanenten Fortschritts in der Branche.

Peugeot e-2008
Die Modulierung der Energierückgewinnung erfolgt ausschliesslich über die kleine Taste «B» des Schalthebels.Bild: Peugeot

Am Ende unserer ca. 220 km langen Testfahrt bei Temperaturen um die 40° Grad belohnte uns der e-2008 mit einem – bei diesen Topographie- und Temperaturbedingungen fairen – Verbrauch von 16 kWh/100 km, d.h. 300 km Reichweite... Also genauso viel wie der 136-PS-Motor bei den Tests, die bei seiner Veröffentlichung durchgeführt wurden, auch wenn das Wetter milder war.

Peugeot e-2008
Peugeot verspricht eine Reichweite von über 400 km.Bild: Peugeot

Welches Modell ist also das richtige für mich? 136 oder 156 PS?

Je nach Ausstattungsniveau muss man bei der 156-PS-Version CHF 2350 bis 2450 darauf zahlen. Ein ganz schön stolzer Betrag, der sich jedoch angesichts des Basispreises von CHF 36 950 und 41 250 beim e-2008 136 PS jedoch relativiert. Um ganz ehrlich zu sein, konnten wir zwischen unserer Erinnerung an die 136-PS-Version und dem neuen 156-PS-Modell keinen wirklichen Leistungsunterschied feststellen. Der Peugeot e-2008 bleibt ein gelungenes Auto, durchdacht und angenehm, unabhängig davon, für welche Version man sich entscheidet. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als Peugeot aufs Wort zu glauben, wenn es um die – minimale – Erhöhung der Reichweite bei seinem neuen Baby geht, vor allem auf der Autobahn. Oder man setzt wegen der neueren Konstruktion auf einen höheren Wiederverkaufswert des 156-PS-Motors. Machen Sie Ihren Einsatz!

Über den Autor:

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bild: zvg
Jérôme Marchon ist ...
... seit seiner frühesten Kindheit ein leidenschaftlicher Autofan. Seine berufliche Karriere begann er in der Finanzbranche, trug aber schon früh zum Aufbau eines Auto-Blogs bei – bis er schliesslich seinen eigenen Blog gründete. Sein weiterer Weg führte ihn in die Chefredaktion der Revue Automobile. Seit 2018 ist er freiberuflich tätig und schreibt für verschiedene Auto- und allgemeine Print- und Digital-Medien in der Schweiz und im Ausland. Jérôme Marchon arbeitet auch als Übersetzer und Berater für redaktionelle Inhalte für Automobilveranstaltungen und Autohersteller.
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