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Du willst nur das Beste? Voilà:
Nach insgesamt sieben Wochen in eurem Land bin ich nun endgültig nach Laos weitergezogen. Wie schon in Myanmar und Kambodscha hat mein Allerwertester den Grenzübertritt zuerst zu spüren bekommen. Eure Strassen suchen in Südostasien ihresgleichen.
Trotzdem bin ich nicht besonders traurig, dass meine Zeit in Thailand vorüber ist. Versteht mich bitte nicht falsch, euer Königreich bietet eine wunderbare Vielfalt. Das habe ich gemerkt, selbst wenn ich nur einen Bruchteil davon gesehen habe. An eurer Gastfreundschaft liegt es auch nicht, euer Lächeln wirkt trotz der rund 30 Millionen ausländischen Besucher pro Jahr noch immer aufrichtig und herzlich.
Der Grund, warum mir der Abschied leicht fällt, ist ein anderer: Da ich beim Reisen stets auf der Suche bin nach dem Exotischen, dem Unbekannten und Unberührten, gibt es für mich deutlich spannendere Destinationen als Thailand. Euer Land ist schlicht zu weit entwickelt. Reisen bei euch ist keine Herausforderung mehr. Zu einfach, zu bequem – selbst per Autostopp.
Zwar sind mehr Autos achtlos an mir vorbeigefahren als in euren Nachbarländern, aber das liegt daran, dass sich bei euch viel mehr Leute ein Auto leisten können. Ganz normale Leute. Angehörige eines scheinbar ziemlich breiten Mittelstandes. Wenn sie nicht gerade Autostöppler mitnehmen, fahren sie übers Wochenende zum Zelten in den Nationalpark oder steigen hobbymässig aufs Rennvelo. Kein Scherz, aufs Rennvelo! Scharenweise! So etwas habe ich nicht mehr gesehen, seit ich Europa verlassen habe.
Meine Fahrer in Thailand haben mich auch nicht mitgenommen, weil sie besonders gespannt darauf waren, einen Ausländer kennenzulernen. Bei euch tummeln sich so viele Europäer, Australier und Amerikaner, dass ich im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern kaum einen Ausländer-Bonus hatte.
Stöppeln fühlte sich beinahe so an wie in Europa. Meine Fahrer wussten, dass ich nicht in der Klemme stecke. Sie hielten einfach an, um mir einen Gefallen zu tun. Nach Geld hat nie jemand gefragt – von einem Missverständnis mit einem Roller-Taxifahrer mal abgesehen.
Zudem haben mich in Thailand wieder vermehrt Frauen mitgenommen. In 5 von 61 Autos (8 Prozent) sassen ausschliesslich Angehörige des schönen Geschlechts. Das ist fast die gleiche Frauenquote wie in Europa (15 von 166 Fahrern, 9 Prozent). Von all den 254 Fahrern in den Ländern dazwischen waren nur 6 weiblich (2 Prozent). Klar, diese Zahlen sind nicht repräsentativ, aber sie sind auch kein Zufall. Sie sagen einiges aus über Thailand.
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern musste ich mir in Thailand auch nie Gedanken machen über die Verpflegung unterwegs. In jedem noch so kleinen Kaff hat es mindestens einen – und meist ganz viele – 7eleven-Shops. Kurz rein, zur Stärkung ein Sandwich, Glacé oder Wasser kaufen, und weiter geht's.
Auch grosse Supermärkte und Einkaufszentren finden sich fast überall. Dort ist die Auswahl deutlich grösser als in den verstaubten Tante-Emma-Läden in den Nachbarländern – und oft sind die Artikel nicht einmal teurer.
Mit den Unterkünften ist es dasselbe: Fast überall hat man die Qual der Wahl zwischen guten Gasthäusern. Mit Kakerlaken unter dem Bett und Bettwanzen muss man selbst in günstigen Gasthäusern nicht rechnen.
Das war zwar eine willkommene Abwechslung. Über längere Zeit wäre mir das aber zu langweilig. Klar, wenn man hier lebt, kommen sicherlich immer wieder kulturelle Unterschiede zu Europa zum Vorschein. Als Tourist nimmt man diese aber kaum wahr.
Auch von der Tatsache, dass das Land seit 2014 von Generälen regiert wird, welche die Pressefreiheit beschneiden und Oppositionelle verfolgen, habe ich nichts mitbekommen. Dagegen kann ich nun nachvollziehen, wieso sich so viele Europäer für ein Leben in Thailand entscheiden. Hier kann man nach europäischen Standards leben – nur deutlich günstiger und kombiniert mit südostasiatischer Gelassenheit.
Thailand hat viele Reize, aber eine exotische Feriendestination ist es definitiv mehr.
Ich hoffe, ihr fasst das so auf, wie es gemeint ist: als Kompliment!