Gäbe es ein Ranking der Religionen, wie zum Beispiel beim Tennis, wäre der Islam in letzter Zeit weit zurückgefallen – wohl hinter viele Sekten. «IS», Al Qaida, Boko Haram und wie all die islamistischen Terrorgruppen heissen, haben den Ruf der zweitgrössten Weltreligion gründlich ramponiert. Den Rest an Goodwill haben die Attentäter von Nizza, Paris, London, Brüssel, Berlin, Manchester usw. zerstört.
Doch auch andere Weltreligionen kämpfen gegen einen Imageverlust. Die orthodoxen Juden, die in den westlichen Ländern verstreut leben, isolieren sich und wehren sich nach Kräften gegen jegliche Integration.
Ausserdem rufen ihre lebensfeindlichen Verhaltensnormen und die strengen religiösen Dogmen Unverständnis hervor. Und Israel erwirbt sich mit seiner Siedlungspolitik und der Unterdrückung der Palästinenser auch keine Sympathien für den jüdischen Staat.
Ein Imageproblem hat auch die katholische Kirche mit ihrer rückständigen und frauenfeindlichen Politik. Die sexuellen Übergriffe vieler Geistlichen und die zögerliche Aufarbeitung der Skandale sind dem Ruf nicht eben förderlich.
Doch wie steht es mit dem Ranking der Gläubigen? Oder andersrum: Welche Religion bringt die «humansten Menschen» hervor? Oder: Welche Glaubensgemeinschaft schafft es am besten, die Gläubigen zu einem ethisch-moralischen Handeln anzuleiten und zu motivieren?
Schlüssige Antworten sind schwierig, doch eines ist klar: Im Grunde genommen wollen alle Religionen in etwa das Gleiche: die Gläubigen auf humane Werte einschwören und anhalten, altruistisch zu handeln. Es geht um ein möglichst «sündenfreies», soziales und verantwortungsbewusstes Verhalten. Insofern sind die Werte, die die meisten Religionen und Glaubensgemeinschaften vermitteln, austauschbar.
Auffällig ist aber, dass praktisch alle Religionen exakt die Werte, die sie den Gläubigen vermitteln, selbst nicht einhalten. Obwohl sie Bescheidenheit und Toleranz predigen, streben sie selbst nach Macht und Einfluss: Ihre Missionstätigkeit dient nicht nur dazu, möglichst viele Seelen für den angeblich richtigen Gott zu rekrutieren, Ziel ist auch, den Einflussbereich auszuweiten.
Die aggressivste Mission übt zweifellos der Islam aus. Aber auch die katholische Kirche und die Freikirchen sind seit Jahrhunderten in allen Ecken der Welt dabei, die letzten Dschungelbewohner und «Heiden» zu bekehren. (Ein schrecklicher Begriff, der allein schon die Intoleranz zum Ausdruck bringt und in diesem Zusammenhang aus dem Vokabular gestrichen werden sollte.)
Die katholische Kirche demonstriert einen weiteren Widerspruch. Während Jesus als Wanderprediger asketisch und in Armut lebte, residieren seine Stellvertreter und Würdenträger teilweise in prunkvollen Palästen. Und sie gebieten über Ländereien, die sie früher korrupten Politikern abgerungen haben.
Ausserdem demonstrieren Geistliche der meisten Religionsgemeinschaften, dass sie selbst nicht einmal ansatzweise die Ansprüche ihres Glaubens umzusetzen vermögen. Deshalb ist es heuchlerisch, wenn sie von ihren Gläubigen ethisch-moralisches Verhalten verlangen und ihnen mit der ewigen Verdammnis drohen.
Deshalb stellt sich die Frage: Welchen Nutzen bringen Religionen und Glaubensgemeinschaften, die voll von Widersprüchen und fragwürdigen Entwicklungen sind? Wäre es nicht ehrlicher, wenn sie den Anspruch, Hüter von Moral und Ethik zu sein, offen und ehrlich relativieren würden? Und wenn sie anerkennen würden, dass auch Menschen, die noch nie etwas von Gott gehört haben, einen Gerechtigkeitssinn und ein moralisches Gewissen entwickeln und nach diesem zu leben versuchen?
Das würde viel zu ihrer eigenen Glaubwürdigkeit beitragen. Doch dieser Schatten scheint zu gross zu sein, als dass sie darüberspringen könnten.
Hier in den Philippinen wuchern neben den Katholiken sekten wie die Zeugen Jehovas wie Krebsgeschwüre, gerade auf abgelegenen Inseln, wo es an Bildung mangelt haben sie grosse Erfolge zu verzeichnen und der Mechanismus ist Angst, damals wie heute. Den Menschen wird einen Bären aufgebunden.
Und wieso sollen z.B. die Katholiken sündenfrei leben? Man lässt die Sau raus und hinterher gibts immer noch die Beichte!