Esoteriker, Heiler und Anhänger der Alternativmedizin haben in den letzten Jahrzehnten gründliche Arbeit geleistet. Sie geisselten Schulmedizin und Pharmaindustrie so erfolgreich, dass unkritische und ängstliche Leute eine beinahe panische Angst vor Ärzten und chemisch hergestellten Medikamenten entwickelten.
Ihr undifferenziertes Urteil führte sogar dazu, dass sie Verschwörungstheorien entwickelten. Manche glauben allen Ernstes, dass Chemotherapie und Bestrahlungen bei Krebspatienten benutzt würden, um die Bevölkerung zu dezimieren und die Pharmaindustrie zu Machtapparaten in den Händen der geheimen Weltregierung zu machen.
Etliche versteigen sich gar zur Behauptung, Juden würden keine Chemotherapie anwenden, weil sie das «tödliche System» durchschauten oder sogar lenkten. Ihre antisemitische Argumentation geht so: Juden seien die Drahtzieher hinter der geheimen Weltmacht und würden die Verwendung von manipulierenden Chemotherapien und Psychopharmaka als Machtinstrument benutzen.
Die Angst vor der Schulmedizin und den synthetisch hergestellten Medikamenten führt aber auch zu individuellen Dramen. Viele Patienten vertrauen sich lieber Scharlatanen und Homöopathen an, als medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bei leichten Krankheiten ist dies kein Problem. Bei schweren geht aber oft viel Zeit verloren, bis sich die skeptischen Patienten schliesslich doch Rat und Hilfe bei den Ärzten suchen. Dadurch sinken teilweise die Heilungschancen erheblich.
In den letzten Tagen wurden gleich zwei tragische Fälle von Kindern publik, die starben, weil ihre Eltern in ihrer Verblendung Opfer der alternativen Ideologie wurden.
In Belgien starb ein sieben Monate altes Baby, das vegan ernährt wurde, wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet. Die Eltern betreiben ein Naturkostgeschäft und müssten eigentlich Fachpersonen im Bereich der Ernährung sein. In ihrem Gesundheitswahn glaubten sie, ihr Kind vertrage weder Gluten noch Milchzucker. Ausserdem ernährten sie es streng vegan. Ihr Kind sollte sehr gesund aufwachsen.
Die einseitige Ernährung mit Reis und Quinoa führte aber zu Mangelerscheinungen. Die Eltern realisierten zwar, dass ihr Kind viel zu leicht und kränklich war, ärztlichen Rat holten sie aber nicht ein.
Als es apathisch wurde und kaum mehr Lebensenergie zeigte, suchten die Eltern einen Homöopathen auf. Dieser erkannte die Gefahr und schickte sie ins Spital. Als sie dort ankamen, war das Kind bereits tot.
Untersuchungen ergaben, dass es verhungert war. Den Tod beschleunigt hatte die Mangelernährung, weil bei veganer Kost Proteine und wichtige Nährstoffe fehlen. Die Organe des Kindes waren massiv geschrumpft.
Unser Körper ist kein übersinnliches Organ, sondern eine komplexe biologische Maschine, die nur läuft, wenn sie mit vielerlei Stoffen versorgt wird. Etliche von ihnen findet man vorwiegend oder ausschliesslich in tierischen Produkten.
Hätten sich unsere Vorfahren vegan ernährt, gäbe es unsere Spezies nicht mehr, weil die Menschheit ausgestorben wäre.
Wenn alternative Methoden zur Ersatzreligion werden, bleibt nicht nur der Verstand auf der Strecke, sondern auch der viel beschworene gesunde Menschenverstand. Die Eltern des verstorbenen Knaben wurden zu einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt.
Es ist nicht der erste Fall, bei dem vegan ernährte Kinder starben. Kinderärzte warnen denn auch vor der radikalen Ernährungsmethode, weil diese Nebensystem, Muskeln, Sinnesorgane und Knochen schädigen kann. Ihre Rufe werden oft missachtet, weil Körnchenpicker Ärzten oft grundsätzlich misstrauen. Da hält man sich lieber an Quacksalber.
Ähnlich verhängnisvolle Fälle ereignen sich immer wieder im Gebiet der Homöopathie. Viele Gesundbeter vertrauen lieber den Globuli-Experten als den Ärzten. Selbst wenn sie wissen, dass in den homöopathischen Mitteln keine Wirksubstanz enthalten ist.
Ein siebenjähriger Knabe aus dem italienischen Städtchen Cagli zahlte die Verblendung seiner Eltern mit dem Leben, wie der «Stern» berichtete. Francesco bekam immer wieder eine Mittelohrentzündung, die angeblich mit Globuli geheilt werden konnte. In Wirklichkeit wurde die Infektion verschleppt, weil sie nicht mit Antibiotika bekämpft worden war. Deshalb entwickelte sich eine Hirnhautentzündung, die schliesslich zum Tod des Knaben führte.
Nicht auszudenken, wie sehr der kleine Francesco gelitten hat. Dabei hätten ihn ein paar Antibiotika-Tabletten von der Mittelohrentzündung befreit und die Hirnhautentzündung verhindert. Und seinen tragischen Tod.
Michael Mettler
Toerpe Zwerg
Mir nötigen Veganer einigen Respekt ab. Selber möchte ich aber lieber Essen statt mich ernähren. Das heisst Lustgetrieben und nach Verfügbarkeit entscheiden und geniessen. Zudem liebe ich es, die Esskultur fremder Länder zu erleben.
Gibt es eigentlich Ernährungskultur?
x4253
Es gibt ja auch (ohne Witz) einige die ihre Haustiere vegan ernähren (einfach mal danach googlen), oder die Katze ins Tierheim bringt, weil diese halt mal eine Maus gefressen hat.