Blogs
Work in progress

Das sind die 4 Zutaten für einen innovativen Verwaltungsrat

Verwaltungsrat, klassisch mit älteren, weissen Mitgliedern.
Ein Verwaltungsrat voller älterer Herren, graue Anzüge, graue Haare, graue Gedanken? Das Alter muss keine Innovations-Bremse sein. bild: ffhs/ki-generiert
Work in progress

Das sind die 4 Zutaten für einen innovativen Verwaltungsrat

Was macht ein Unternehmen innovativ? Luca Ehrismann hat in seiner Masterarbeit die Verwaltungsräte der 100 grössten Schweizer Arbeitgeber durchleuchtet – mit überraschenden Ergebnissen.
20.08.2025, 14:0320.08.2025, 14:03
melanie biaggi, ffhs
Mehr «Blogs»

Man kennt das Bild: ein Verwaltungsrat voller älterer Herren, graue Anzüge, graue Haare, graue Gedanken. Nicht unbedingt der Ort, an dem Innovation geboren wird – oder? Luca Ehrismann, mit Erfahrung im Executive Search, wollte es genauer wissen. In seiner Masterarbeit in Business Administration ging er der Frage auf den Grund, wie Verwaltungsräte zusammengesetzt sein sollten, damit in Unternehmen nicht nur Papiertiger, sondern echte Innovationen entstehen.

Ehrismann untersuchte unter anderem den Verwaltungsrat von Roche – einem der forschungsintensivsten Unternehmen der Schweiz. Allein 2023 meldete der Konzern 754 Patente an. Doch solche Spitzenwerte sind kein Zufall: Hinter innovativen Unternehmen stehen laut Ehrismann bestimmte Muster in der Zusammensetzung ihrer Führungsgremien.

Innovation ist (auch) eine Frage
des Alters

Vier zentrale Faktoren machten laut der Studie den Unterschied:

1. Internationale Zusammensetzung

2. Technisch-naturwissenschaftliche Ausbildung

3. Ausgewogener Altersmix

4. Begrenzte Amtsdauer

Besonders der Altersfaktor sorgt für eine Überraschung: Ältere Verwaltungsratsmitglieder sind nicht innovationsfeindlich – im Gegenteil. «Am überraschendsten war, dass ältere Verwaltungsräte leicht innovationsfördernd wirken», so Ehrismann. Entscheidend sei allerdings die Mischung der Generationen, nicht ein Übergewicht auf einer Seite.

Diversität: Mehr als nur Frauenquote

Ein weiteres überraschendes Ergebnis betrifft den Frauenanteil. Dieser lag bei den untersuchten Unternehmen im Schnitt bei 31 Prozent – bei einigen Gremien über 40 Prozent. Dennoch zeigte sich keine signifikant positive Korrelation zwischen Frauenanteil und Innovationskraft.

Heisst das, Diversität wirkt nicht? Nein – aber sie wirkt nur dann, wenn sie mit konkreten Kompetenzen verknüpft ist. «Diversität allein reicht nicht», sagt Ehrismann. Es gehe um Perspektivenvielfalt: Wer Diversität strategisch versteht – und über Geschlecht, Alter und Herkunft hinausdenkt – fördert Innovation am effektivsten.

Politik als Innovationsbremse?

Verwaltungsräte in der Schweiz sind oft auch politisch – es gibt etliche Politikerinnen und Politiker, die in solchen Gremien sitzen. Die politische Zusammensetzung hat Ehrismann nicht explizit untersucht. Sein Fokus lag auf Alter, Geschlecht, Nationalität und Bildungshintergrund. Allerdings wurde die Politik in den Interviews mit den befragten Mitgliedern einzelner Verwaltungsräte teilweise thematisiert. «Hier herrschte die Meinung vor, dass politisch geprägte Gremien oft zögerlicher bei disruptiven Innovationen sind», sagt Ehrismann.

Im internationalen Vergleich ist die Schweiz solide aufgestellt – besonders bei Forschungsausgaben und Patentanmeldungen. Trotzdem gibt es Luft nach oben: Regionen wie die Bay Area (USA) oder Baden-Württemberg setzen in Sachen Innovationskultur teils noch konsequenter auf Kompetenzvielfalt und Offenheit.

Braucht es mehr junge Köpfe in Verwaltungsräten oder profitieren Unternehmen gerade vom Erfahrungsschatz älterer Mitglieder? Teile deine Meinung gerne in den Kommentaren.

Contentpartnerschaft mit FFHS

Dieser Blog ist eine Contentpartnerschaft mit der FFHS Fernfachhochschule Schweiz. Die Beiträge werden von der FFHS verfasst.
Die FFHS bietet mit dem MSc Business Administration in Innovation Management und dem MSc Business in Sustainability and Circular Innovation zwei Masterstudiengänge für Fach- und Führungskräfte von morgen an. Studierende lernen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Praxis und Technologie strategische Erfolgspotenziale zu nutzen. Digitalisierung, Globalisierung, Klimawandel und komplexe Unternehmensprozesse fordern nachhaltiges Denken und verantwortungsvolles Handeln. An der FFFS wird den Studierenden vermittelt, wie Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft nicht nur Herausforderungen begegnen, sondern echte Chancen für ein zukunftsorientiertes Wirtschaftsmodell bieten.

Es handelt sich nicht um bezahlten Inhalt.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Du hattest EINEN Job ... (und hast trotzdem versagt.)
1 / 103
Du hattest EINEN Job ... (und hast trotzdem versagt.)

Wie schwer kann es denn bitte sein? Bild: Imgur

Auf Facebook teilenAuf X teilen
So zufrieden sind Schweizerinnen und Schweizer mit ihrem Job
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
9
Ist eine Welt voller Elend und Leiden im Sinne von Gott?
Gläubige Christen singen gern das Hohelied der Natur und des Lebens an sich, das Gott ihnen geschenkt hat. Schliesslich steht in der Bibel, er habe die Welt in sechs Tagen erschaffen. Mit allem, was darauf kreucht und fleucht. Für sie ist unser Planet das Produkt der Schöpfung.
Zwar glauben nur noch beinharte Freikirchler an die Mär von den sechs Tagen, doch an der Idee der Schöpfung Gottes halten alle Strenggläubigen fest. Da die Wissenschaft errechnet hat, dass die Erde rund vier Milliarden Jahre alt ist, wenden viele Christen einen Trick an. Sie interpretieren die sechs Tage als Metapher und sprechen vom «intelligent design».
Zur Story