Über 250 Jahre ist Voltaires «Abhandlung über die Toleranz» schon alt, nun hat sie an trauriger Aktualität gewonnen: In Folge des tödlichen Angriffs von Islamisten auf die Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» hat sich das Pamphlet gegen religiösen Fanatismus zum Bestseller entwickelt. Es gehört unter anderem bei Amazon, FNAC und der Buchladenkette Gibert Joseph zu den meistverkauften Titeln.
In der «Abhandlung über die Toleranz» beschreibt Voltaire religiöse Konflikte als Quelle weltpolitischer Verwerfungen. Er veröffentlichte die Schrift 1763, also zu einer Zeit, in der es regelmässig zu blutigen Kämpfen zwischen Protestanten und Katholiken in Frankreich kam.
Bei dem Angriff am 7. Januar auf die religionskritische Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» töteten zwei französische Islamisten insgesamt zwölf Menschen, darunter den Herausgeber Stéphane Charbonnier. Ein dritter Islamist tötete einen Tag später bei einem Überfall auf einen koscheren Supermarkt vier jüdische Franzosen.
Neben Voltaire hat auch ein Buch von Charbonnier, genannt Charb, die Beststeller-Listen erobert: In Anlehnung an Voltaire hat es Charb «Kleine Abhandlung über die Intoleranz» genannt – der Untertitel: «Ich lache, worüber es mir passt und wann es mir passt». (hpi/AP)