Die Zeitschrift «Rolling Stone» nannte ihn einmal «den gefährlichsten Musiker der Welt». Fela Anikulapo Kuti, am 15. Oktober 1938 in Nigeria geboren, Saxofonist, Sänger und Bandleader, war ein äusserst kontroverser Mann – und zusammen mit seinem genialen Drummer Tony Allen der Erfinder von Afrobeat.
In langen Nummern mit riesigen, elektrifizierten Bands, mächtigen Bläsersätzen, vertrackten Polyrhythmen und Call-and-Response-Gesängen disste er die durch die Kolonialisierung völlig deformierte Gesellschaft Nigerias (und ganz Afrikas) und die Militärdiktatur seines Heimatlands.
Und er wurde gehört: Für viele war Fela Kuti ein Held, der erste Popstar auf dem afrikanischen Kontinent, der seine eigenen Regeln durchsetzte. Der britische Schlagzeuger Ginger Baker (Cream u.a.) war einer der Ersten des britisch/amerikanischen Pop-Establishments, der kapierte, was da in Lagos vor sich ging: Er spielte Anfang der Siebziger mit Fela Kuti in Nigeria zusammen, ihm verdanken wir diesen frühen Liveausschnitt von «Don't Gag Me – Je nwi Temi».
Fela Kutis Platten trugen bezeichnende Titel wie «Sorrow, Tears and Blood» oder «Coffin For Head Of State», und er legte sich offen mit den Machthabern an: Auf seinem Grundstück rief er die freie «Kalakuta Republic» aus – das Militär stürmte das Anwesen, Kuti wurde verprügelt, seine 82-jährige Mutter aus einem Fenster geworfen, sein Haus angezündet. Er machte trotzdem weiter. Heute, am 15. Oktober, wäre Fela Kuti 76 Jahre alt geworden. Er starb 1997 in Lagos an Aids.