Vor der Berliner Bundesgeschäftsstelle der AfD hat ein Passant am vergangenen Donnerstag eine merkwürdige Beobachtung gemacht. An der Tür war ein Aufkleber mit der Aufschrift «Wir müssen draussen bleiben» angebracht. Daneben ist auf dem Piktogramm eine vollverschleierte Frau mit einem Hund abgebildet.
Unter einem Weihnachtsbaum mit Nazi-Adler & AfD-Logo liegen ein Buch für Dummies, eine Coca-Cola & weitere Pakete. Gegen den Konzern hatten Rechte zuletzt zum Boykott aufgerufen. Das Bild wurde von einer Privatperson aufgenommen. Die @berlinerzeitung meldete, 2/x pic.twitter.com/o8kh4lp3Qw
— Henrik Merker (@J_MkHk) 23. Dezember 2018
Laut der Berliner Zeitung hat der Mann die Polizei darüber in Kenntnis gesetzt, welche aber keinen Gesetzesverstoss feststellen konnte. Als er anderntags wieder an der Tür vorbeikam, war im Eingangsbereich an der Spitze des Weihnachtsbaumes ein Nazi-Adler angebracht. Er kontaktierte erneut die Behörden.
Eine offizielle Stellungnahme der AfD blieb bislang aus. Allerdings hatte sich die Polizei auf eine Anfrage der Berliner Zeitung gemeldet. Die Staatsanwaltschaft habe zwischenzeitlich Ermittlungen aufgenommen – aber nur wegen des Aufklebers. Begründung: Der Eichenlaubkranz in den Fängen des Adlers wurde nicht mit dem Hakenkreuz, sondern mit dem AfD-Logo versehen und stellt somit keinen Strafbestand dar.
Laut AfD-Sprecher @christianlueth war der Weihnachtsbaum mit dem NSDAP-Adler vor der Bundesgeschäftsstelle der Partei ein «sehr lustiger Scherz von der Antifa». Man habe Anzeige erstattet. Das schrieb er hier gerade auf Anfrage. cc @JochenArntz @berlinerzeitung https://t.co/fGeQJYhVpo
— Marc Felix Serrao (@MarcFelixSerrao) 23. Dezember 2018
Ein Journalist der Neuen Zürcher Zeitung hat sich mit Christian Lüth, Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, per Twitter in Verbindung gesetzt. «Das war ein sehr lustiger Scherz der Antifa», meinte dieser zum Vorfall. Die AfD hätte Anzeige eingereicht. Und weiter: «Aber mal ehrlich, Sie glauben doch nicht im Ernst, es sei von der Geschäftsführung, oder?».
Lüths Aussagen werden wohl auch von der Polizei überprüft werden. Ob sich eine Täterschaft ausfindig machen lässt, wird sich zeigen. (vom)