Stück für Stück kommt der verletzte Höhlenforscher seiner Befreiung aus Deutschlands tiefster Höhle näher. Bislang ist die Rettung des schwerverletzten deutschen Forschers aus der Riesending-Schachthöhle problemlos verlaufen – das Rettungsteam konnte Johann Westhauser waagrecht transportieren. Nun bricht ein schwieriger Teil der Strecke an: Der Aufstieg entlang spiegelglatter Steilwände beginnt.
Zum Erreichen des Biwak 3 muss das Rettungsteam streckenweise senkrecht in die Höhe klettern. Bislang haben sich die Retter weitgehend waagerecht im Berg auf 900 Metern Tiefe bewegt, ab dem Lager Nummer 4 geht es steil nach oben. Nach Angaben der Bergwacht erreichte das internationale Rettungsteam mit drei Ärzten am Vormittag das Biwak 4, um eine längere Ruhepause einzulegen.
Nachdem die Gruppe die Strecke entlang der «Langen Geraden» gemeistert hat, beginnt nun ein komplizierter Abschnitt. Denn das Biwak 3 in rund 700 Metern Tiefe ist nur durch Klettern entlang einer glatten Steilwand zu erreichen.
Das macht den Aufstieg nicht nur für die Rettungskräfte schwieriger und gefährlicher: «Bis zum Biwak 4 konnte der Verletzte liegend transportiert werden. Nun muss er an Seilen senkrecht in die Höhe gezogen werden», erklärte ein Sprecher der Bergwacht. Bis zu zwei Tage könne es dauern, bis die Gruppe am Biwak 3 eintreffe.
Der Zustand des Verletzten ist nach Angaben der Bergwacht weiterhin stabil. Derzeit betreuten ihn drei Ärzte aus Slowenien, Deutschland und Österreich. Der Höhlenforscher, der in Karlsruhe arbeitet, hatte am Sonntag vergangener Woche durch Steinschlag ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Am Freitag hatte der Aufstieg aus 1000 Metern Tiefe begonnen. (dwi/sda/dpa)