Falls du, wie die Mehrheit der Schweizer, seit Jahren zu den iPhone-Nutzern gehörst, hast du bestimmt einen ganzen Knäuel der weissen Ladekabel angesammelt. Wahrscheinlich hast du die schlau verteilt: eines im Schlafzimmer, eines am Arbeitsplatz, vielleicht eines im Wohnzimmer und – für alle Fälle – eines in der Tasche. All diese Kabel werden nun bald nutzlos sein. Denn mit dem iPhone 15, das Apple heute Abend vorstellt, verschwindet der Lightning-Anschluss. Er macht einer kommunen USB-C-Buchse Platz.
Wer sich darüber nervt, muss sich bei der Europäischen Union beklagen. Ab Ende 2024 erlaubt die EU nur noch UBS-C-Anschlüsse bei Smartphones. Ein Ladekabel für alle Geräte: So sollen Nutzer in Zukunft jährlich 250 Millionen Dollar sparen und Dutzende Tonnen von Elektroschrott vermeiden können.
Apple betrachtet die Sache von der anderen Seite: Da nun alle iPhone-Nutzer neue Kabel kaufen und die alten entsorgen müssen, entstehen Mehrkosten und Elektromüll. Lange wehrte sich Apple gegen die Regulierung. Ein solcher Eingriff ins Produktdesign sei unliberal und verhindere Innovation.
Das Argument hat was. So war der alte USB-A-Stecker noch so konstruiert, dass er stets mit der einen, ein bisschen kürzeren Seite nach oben eingestöpselt werden musste. Und weil man das jedes zweite Mal falsch machte, verlor man gefühlt Dutzende Stunden seines Lebens mit dem Drehen und Wenden des Kabels. Der Apple-Lightning-Stecker passt immer, egal welche Seite oben liegt. Das gilt nun zum Glück auch für den USB-C-Stecker.
Für Apple hat die Umstellung auch finanzielle Nachteile. Es müssen Teile der Hard- und Software angepasst werden. Ausserdem dürfte der Konzern jährlich mehrere zehn Millionen Dollar durch die Einnahme von Lizenzgebühren von Zubehörherstellern verlieren.
Apple ist also alles andere als glücklich mit der Umstellung. Doch was soll man tun? Letztlich müsse man kooperieren, sagte der Marketing-Chef Greg Joswiak an einer Konferenz des «Wall Street Journal». «Wir haben keine andere Wahl.»
Ein bisschen anders wird das heute Abend an der Präsentation des iPhone 15 klingen. Apple wird es als Vorteil anpreisen, dass man nun mit demselben Kabel MacBook, iPhone und iPods (auch die werden neu mit USB-C-Anschluss ausgeliefert) laden kann. Und - ganz wichtig: Neue iPhone-Nutzer können die Ladekabel ihrer alten Android-Geräte weiter nutzen.
Schliesslich soll ja das neue iPhone «das beste iPhone sein, das wir je gebaut haben». Oder wie Bloomberg schreibt: «Apple will bei der Einführung neuer Produkte immer aus einer Position der Stärke agieren.»
Eine wahre Innovation wäre freilich, wenn Apple ganz auf die Buchse für ein Kabel verzichten würde - so wie der Konzern 2016 auch der erste war, der den Kopfhörer-Anschluss wegliess. Kein Loch mehr im Gehäuse, das entspräche der reduzierten Ästhetik von Apple. Geladen werden würde künftig nur noch kabellos. Das funktioniert zwar technisch, ist aber doch noch einiges langsamer als mit Kabel. Es gilt bei Apple: Pragmatismus statt Radikalität.
Neben dem Anschluss ist auch der Rahmen der Pro-Modelle neu. Dieser ist nicht mehr aus Edelstahl, sondern aus Titan. Das soll einen Preisaufschlag rechtfertigen. Das iPhone 15 Pro Max könnte neu in seiner besten Ausstattung mit 1 Terabyte Speicher bis zu 2000 Franken kosten.
Das kann man natürlich auch als einen Beitrag zur Vermeidung von Elektroschrott sehen: Je höher die Preise für Neugeräte, desto länger werden Kunden ihre alten iPhones behalten. (aargauerzeitung.ch)
Quatsch. Dies ist vorallem Energieverschwendung…
Laden ohne Kabel verpufft sehr viel Energie und das Laden dauert länger…
Ausserdem muss beim Reisen dauern ein „Teller“ mitgenommen werden, der viel mehr Platz benötigt…