Die Start-up-Firma Hallo Welt Systeme lanciert mit dem Volla Phone X23 die zweite Generation ihres robusten Open-Source-Smartphones aus deutscher Fertigung. Das wasserdichte Gehäuse (IP68) sei nach dem Militärstandard MIL-STD-810H besonders widerstandsfähig, verspricht der Hersteller. Ebenfalls erfreulich: Der grosse Akku (5000 mAh) kann ohne Werkzeug selbst ausgetauscht werden, der interne Speicher lässt sich erweitern und die Kopfhörerbuchse gibt es nach wie vor. Die übrigen technischen Daten lesen sich unspektakulär, sind aber völlig ausreichend.
Das neue und besonders robuste Volla Phone X23 für umgerechnet gut 500 Franken ergänzt das bisherige Flaggschiffmodell Volla Phone 22, das deutlich kleiner und leichter ist und temporär für knapp 400 Franken angeboten wird.
Die Hardware entspricht typischen Mittelklasse-Smartphones: Das 6,1 Zoll grosse Display beispielsweise hat keine ultrahohe Auflösung, ist dafür ausreichend hell und zumindest laut Datenblatt von der stabileren Sorte. Das Volla Phone X23 ist streng genommen ein Outdoor-Smartphone, das zu einem robusten Datenschutz-Handy umfunktioniert wurde.
Selbstverständlich bekommt man für 500 Franken technisch weit überlegene Smartphones. Leistungsdaten stehen bei Volla Phone aber nicht im Fokus. Diese Geräte werden von einem Nischenpublikum gekauft, dem kompromissloser Datenschutz wichtiger als die neuste Technik ist.
Zum Volla Phone greifen Nutzerinnen und Nutzer wegen der Software, die laut Hersteller ganz ohne Cloud, Tracker und Konto-Zwang auskommt – sprich das Gegenteil von iOS oder Android ist.
Ehrlicherweise sei betont, dass sich die Geräte eher an technikaffine Menschen richten, die nicht zwingend die Benutzerfreundlichkeit von iOS und Android erwarten.
Wie beim Vorgänger setzen die Deutschen auf das eigene, Google-freie Android-Betriebssystem Volla OS, das sich in der Benutzung deutlich von der gewohnten Android- oder iOS-Benutzeroberfläche unterscheidet (wie Volla OS funktioniert, haben wir in diesem Artikel erläutert).
Sehr löblich: Wer mit Volla OS nicht warm wird, kann das Smartphone mit der mobilen Linux-Variante Ubuntu Touch bestellen oder mit der Multi-Boot-Funktion andere Betriebssysteme wie Sailfish OS verwenden.
Die bei Android normalerweise vorinstallierten Google-Apps wurden durch Datenschutz-freundliche, quelloffene Alternativen ersetzt. Ohne Google-Apps und -Dienste ermögliche Volla OS «eine hohe Sicherheit und kompromisslosen Schutz der Privatsphäre», versprechen die Deutschen.
Auch ohne Google-Software laufen die meisten Android-Apps auf dem Volla Phone. Falls eine App Google-Dienste benötigt, können Anwender optional microG installieren, eine alternative und quelloffene Umsetzung der Funktionen, die Google-Play-Dienste anbieten. Allerdings funktionieren auch so die meisten Google-Apps nicht oder nur eingeschränkt, aber wer sich daran stört, kauft sich auch kein Volla Phone.
Anders als bei Googles Android oder Apples iOS gibt es keinen Quasi-Konto-Zwang. Das heisst: Das Volla Phone kann ohne ein Google-, Apple- oder sonstiges Benutzerkonto und ohne Cloud-Anbindung genutzt werden. Volla OS verursache darum etwa 80 Prozent weniger Datenverkehr, da das Gerät nicht dauernd Nutzungsdaten an den Hersteller und somit in die USA übermittle.
Neu bietet Volla OS eine KI-Spracherkennung für Spracheingaben, die ausschliesslich lokal ausgeführt wird. Damit will sich der Hersteller von den Sprachassistenten von Apple und Google abgrenzen. «Wie schon das Betriebssystem selbst werden wir auch den Quellcode der neuen Komponenten veröffentlichen, um Transparenz zu schaffen», verspricht Firmengründer Jörg Wurzer.
Man plane auch «langfristige Systemaktualisierungen» für Volla OS anzubieten. «Inzwischen ist mit Volla OS 12 die vierte grosse Software-Aktualisierung für das Volla Phone der ersten Generation erschienen», schreibt das Unternehmen hierzu.
Der deutsche Hersteller richtet sich nebst Privatanwendern verstärkt an Organisation, die spezielle Anforderungen an den Datenschutz oder die Stabilität (robust und wasserfest) haben; unter anderem Firmenkunden aus dem Gesundheitssektor oder Feuerwehrleute. Daher können Unternehmen und Behörden Volla-Smartphones neu mit der quelloffenen Geräteverwaltung Headwind MDM für ihre Angestellten zentral einrichten und verwalten.
Das junge deutsche Start-up Hallo Welt Systeme beschreitet seinen Weg in der Nische konsequent weiter. Inzwischen sind vier Volla Phones verfügbar, deren Preise von rund 200 bis 500 Franken reichen. Das von mir vor gut zwei Jahren getestete erste Volla Phone ist weiter im Verkauf und inzwischen für umgerechnet 200 Franken zu haben.
Das neue, besonders robuste Volla Phone X23 soll im Gesundheits- und Notfallbereich (Rettungssanitäter, Feuerwehrleute) positioniert werden. Für Privatanwender, die eine Extraportion Privatsphäre wollen, ist das elegantere Volla Phone 22 gedacht. Die Geräte richten sich aber an routinierte Sicherheitsfans: Wer das Rundum-sorglos-Paket von Android oder iOS erwartet, wird vermutlich enttäuscht.
Ansonsten? Geile Idee! Definitiv die richtige Richtung. Jetzt kommt das Aber: Was ist mit den Apps? Watson z.B? Wie viele Tracker usw. gibts in dieser App? Wäre diese überhaupt verfügbar?
Wie siehts aus mit Microsoft Authenticater oder andere MFA/OTP Apps?
Passwortmanager wie Bitwarden oder andere? Mails? Bzw. Outlook?
(Wie viele Tracker und Backdoors sind wohl in Outlook verbaut?)
Weiss da wer was?