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Wenn sich Frauen für ein neues Handy ausziehen (sollen)

Das chinesische Smartphone One der Firma Oneplus ist Spitze, die jüngste PR-Aktion weniger.
Das chinesische Smartphone One der Firma Oneplus ist Spitze, die jüngste PR-Aktion weniger.Bild: zvg
Ladies-First-Kampagne von Oneplus

Wenn sich Frauen für ein neues Handy ausziehen (sollen)

Der aufstrebende chinesische Smartphone-Hersteller hat einen peinlichen Wettbewerb gekippt.
14.08.2014, 08:1615.08.2014, 06:43
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Der bereits ziemlich dicke Sammelband der dümmsten Marketingaktionen ist um ein Beispiel reicher. Betroffen ist der chinesische Smartphone-Hersteller Oneplus. 

Das Unternehmen krebste nach einem Shitstorm mittlerer Stärke zurück und löschte seinen erst kürzlich lancierten Selfie-Wettbewerb Ladies First (hier gehts zum Google Cache). Kritiker hatten die Werbekampagne als sexistisch kritisiert. Diese richtete sich ausschliesslich an weibliche Internetnutzer und forderte sie indirekt auf, mit ihren Reizen vor der Kamera zu posieren.

Und darum ging es: Weibliche Oneplus-Fans sollten ein Foto von sich mit dem Oneplus-Logo veröffentlichen, um ein Exemplar des vielgelobten Smartphones zu gewinnen. Das Firmenlogo konnte auf einem Karton aufgemalt sein oder irgendwo auf dem Körper («hand / face / wherever») prangen.

Da es der PR-Abteilung vermutlich selber nicht richtig wohl war mit ihrer Idee, präzisierte sie, dass Nacktbilder unerwünscht seien. Das hielt einige (männliche) Internetnutzer nicht davon ab, manipuliertes Bildmaterial zu veröffentlichen. Und auch die Blogger nahmen den Sturm im Wasserglas selbstverständlich dankend auf.

Hier noch ein weibliches Protestbeispiel.

Im offiziellen Internetforum des Unternehmens haben die Verantwortlichen eine Entschuldigung veröffentlicht. Der Wettbewerb sei wegen «schlechten Geschmacks» abgebrochen worden. Weiter erhoffe sich das Unternehmen Feedback, wie das Interesse von Frauen in die Technik besser gesteigert werden könne.

Einige (weibliche) Internetnutzer äusserten sich allerdings auch positiv über die PR-Aktion. Und einige fanden es schade, dass sie nicht mehr teilnehmen konnten.

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Derweil hält der US-Techblog The Verge fest, dass nicht nur bei Oneplus Nachholbedarf im Umgang mit Frauen respektive weiblichen Kunden bestehe. Eine dermassen plumpe sexistische Art und Weise habe es bislang aber noch kaum gegeben.

Hintergrund des ganzen Theaters ist die mangelnde Verfügbarkeit des Oneplus-One-Smartphones, das nur über «Einladungen» erhältlich ist. Ob das Unternehmen das Angebot absichtlich tief hält, um die Nachfrage anzukurbeln oder ob es tatsächlich bei der Produktion harzt, bleibt offen. Die Marketingleute dürften sich damit trösten, dass auch schlechte Werbung Werbung ist.

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