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Die chinesische Deepfake-App ZAO: Alles was du dazu wissen musst

Aus Leonardo DiCaprio wird im Handumdrehen User XY.
Aus Leonardo DiCaprio wird im Handumdrehen User XY. bild: watson.

Deepfake-App aus China zeigt, wie einfach sich Videos manipulieren lassen

Die chinesische iPhone-App «ZAO» begeistert die User mit Face-Swapping – und weckte Datenschutz-Bedenken.
03.09.2019, 07:1504.09.2019, 06:18
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Die iPhone-App ZAO ermöglicht mit wenigen Klicks sogenanntes Face-Swapping: In ausgewählten Video-Chlips, zum Teil aus bekannten Hollywoodfilmen, wird das Gesicht eines Schauspielers durch das Gesicht des iPhone-Users ersetzt. Das geschieht innert Sekunden mit schlauen Algorithmen, die die Bewegtbilder realitätsnah manipulieren.

Krasse User-Videos lassen Nachfrage explodieren

Nachdem sich in China am Wochenende ZAO-Videos viral verbreiteten, explodierte die Nachfrage nach der App und sie kletterte in Apples App Store an die Spitze.

Wo ist das Problem?

Die in China zentrale Online-Plattform WeChat hat den Zugang zur ZAO-App inzwischen «wegen Sicherheitsrisiken» eingeschränkt, wie Tech Crunch letzte Nacht berichtete.

Bild
screenshot: apps.apple.com

Internet-User können weiterhin mit ZAO erstellte Videos zu WeChat hochladen, aber wenn sie versuchen, die App herunterzuladen oder einen Einladungslink an einen anderen WeChat-Benutzer zu senden, wird eine Warnmeldung angezeigt, dass die Webseite gesperrt worden sei.

Nach der Veröffentlichung der ZAO-App am vergangenen Freitag wurden Bedenken laut über den möglichen Missbrauch der Deepfake-Technologie. In den Nutzungsbedingungen zur App stand laut Tech-Crunch-Bericht eine fragwürdige Klausel, die mittlerweile aber gelöscht worden sei. Demnach gab es Datenschutz-Bedenken und was mit den von Usern hochgeladenen Selfies alles gemacht werden könnte.

Laut der Klausel wurde der Entwicklerfirma das volle Eigentum und Urheberrecht an hochgeladenen und erstellten Inhalten verliehen, sowie «völlig freie, unwiderrufliche, unbefristete, übertragbare und wiederlizenzierbare Rechte».

Die chinesische Entwicklerfirma hat laut Schilderungen bei Twitter bereits reagiert und die umstrittenen Nutzungsbedingungen angepasst und mit einem Hinweis ergänzt.

Wie kann ich ZAO selber ausprobieren?

Das ist schwierig, bzw. praktisch unmöglich.

Die App ist nur in China verfügbar. Man bräuchte also eine chinesische Apple-ID, um sich im App Store anzumelden und die ZAO-App herunterzuladen und zu installieren.

Wie funktioniert die App?

Es sei keine Hexerei, hält ein Kenner der ZAO-App fest. Allan Xia ist ein in Neuseeland lebender Digital-Künstler und Game-Entwickler, der in diesem Twitter-Thread auf die technischen Details eingeht. Die App generiere Videos (und GIFs) aus einer von der Entwicklerfirma getroffenen kleinen Auswahl von Video-Clips. Das Erstellen von User-Videos funktioniere so gut, weil die Künstliche Intelligenz hinter der Anwendung auf genau diese (wenigen) Bewegtbilder trainiert wurde.

(dsc, via Tech Crunch)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Typu
03.09.2019 09:18registriert Oktober 2015
Die Technik in 2-3 Jahren. Das wird zu Problemen führen. Auch jetzt schon. Bild nehmen, in Porno laden, an Klasse verteilen. Das neue Mobbing. Krass.
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maylander
03.09.2019 08:51registriert September 2018
Diese App wird eher eine Resteverwertung sein.
Profis haben da ganz andere Möglichkeiten.
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