Die grosse Mehrheit der Jugendlichen besitzt ein Smartphone. Wer keins hat, ist ausgeschlossen. Viele Eltern beobachten den Umgang mit gemischten Gefühlen. Die neue Studie gibt ihnen recht: Fast jeder zehnte (8 Prozent) junge Smartphone-Besitzer ist suchtgefährdet.
Für die Studie im Auftrag der Landesmedienanstalt NRW haben die Forscher 500 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 14 Jahren, aber auch Eltern befragt. Die Studie sei damit repräsentativ für die Handybesitzer dieser Altersgruppe. Viele Kinder und Jugendliche räumen gegenüber den Forschern durchaus selbstkritisch einen fragwürdigen Umgang mit den mobilen Computern ein.
Davon ausgehend, dass viele junge Befragte dazu neigen könnten, die Schattenseiten des geliebten Smartphones herunterzuspielen, seien die Zahlen Mindestgrössen – eine Dunkelziffer nach oben hin könne nicht ausgeschlossen werden, sagt Karin Knop von der Uni Mannheim.
Fast die Hälfte gibt zu, durch das Handy abgelenkt zu werden, etwa von den Hausaufgaben. Etwa jeder Fünfte (21 Prozent) gibt zu, dass seine starke Handynutzung schulische Probleme hervorruft.
Fast die Hälfte der Befragten gaben an, sie hätten unüberlegt persönliche Daten preisgegeben (43 Prozent). Mehr als jeder vierte junge Befragte habe schon einmal Nachrichten von Fremden erhalten.
Ein Viertel fühlt sich durch die permanente Kommunikation über Messenger-Dienste wie WhatsApp gestresst (24 Prozent). Jeder Siebte (15 Prozent) bemängelt, dass die echten Kontakte zu Freunden zu kurz kommen. Die exzessive Nutzung der Smartphones durch Kinder und Jugendliche sei zu einem Teil durch die Angst getrieben, aus dem Kommunikationsprozess des Freundes- oder Bekanntenkreises ausgeschlossen zu werden. So entstehe ein «permanenter Kommunikationsdruck».
Jeder Fünfte (21 Prozent) ist schon auf nicht jugendfreien Seiten gelandet und hat via Smartphone schon Gewalt-Videos mit entwürdigenden Darstellungen bekommen (19 Prozent). Sexting hingegen sei kaum verbreitet: Nur knapp jeder 20. Befragte (4 Prozent) gab an, bereits intime Fotos verschickt zu haben. Dafür ist Mobbing ein Problem. Jeder Zehnte (11 Prozent) ist bereits Opfer digitalen Mobbings oder von Ausgrenzung aus WhatsApp-Gruppen geworden. (lhr/sda/dpa)