Es gab bereits Zweifel, als das Trump-Handy in der vergangenen Woche mit der Behauptung angekündigt wurde, es werde vollständig in den USA hergestellt. Inzwischen haben wir die Bestätigung: Das 500 Dollar teure Mobilgerät namens T1 Phone 8002 dürfte wie die allermeiste Elektronik in Asien gefertigt werden.
Wie The Verge berichtet, wurden «irgendwann in den letzten Tagen» auf der Trump-Mobile-Website alle Hinweise gelöscht, die darauf hindeuteten, dass das Handy in den Vereinigten Staaten fabriziert wird. Verschwunden sei auch das riesige «MADE IN THE USA»-Banner.
Stattdessen finden sich auf der besagten Website nun auffällige patriotische Äusserungen. Der neue Slogan des T1 lautet: «Premium Performance. Proudly American» (Erstklassige Leistung. Mit Stolz amerikanisch). Und weiter heisst es dort: Das Android-Gerät sei «nach amerikanischen Werten entwickelt» worden und «hinter jedem Gerät stecken amerikanische Hände».
The Verge kommentiert:
Seit der Ankündigung des Trump-Handys mitsamt Trump-Mobilfunk-Abo scheinen sich laut Bericht auch noch weitere Dinge geändert zu haben:
Die für die Lancierung verantwortliche Trump-Organisation reagierte zunächst nicht auf Medienanfragen. Aber es sehe so aus, als hätte Trump Mobile den Lieferanten für das T1 gewechselt, hält The Verge fest.
Dann liess ein Sprecher der Trump-Organisation auf Anfragen von Ars Technica ein Dementi folgen:
Warum der Hinweis «Made in USA» von der Website entfernt wurde, wollte der Sprecher nicht sagen.
Es steht weiter der Verdacht im Raum, dass es sich um billige chinesische Hardware handelt. Das Trump-Handy scheine eine überarbeitete Version des REVVL 7 Pro 5G des chinesischen Anbieters Wingtech zu sein. Das Gerät werde von T-Mobile für 250 Dollar verkauft, also für die Hälfte des Preises des Trump-Handys.
Das Mobilfunk-Abo «Trump Mobile» könne auch auf Nicht-Trump-Handys genutzt werden, hält Ars Technica fest. Allerdings erscheine der Anmelde- und Aktivierungsprozess «etwas fragwürdig». Die Trump-Organisation habe sich für das Angebot mit einer kleinen Firma aus Florida zusammengeschlossen, einem virtuellen Mobilfunkanbieter, der Netzwerkkapazitäten grosser Anbieter (als Reseller) weiterverkaufe.
Gemäss Angaben auf der Website von Trump Mobile werden die Produkte und Dienstleistungen nicht von der Trump-Organisation selbst entworfen, entwickelt, hergestellt, vertrieben oder verkauft. Vielmehr wird nur der Name Trump gemäss den Bedingungen einer eingeschränkten Lizenzvereinbarung verwendet.
Präsident Trump habe Apple durch Zölle dazu gedrängt, seine iPhones in den USA zu produzieren, ruft Ars Technica in Erinnerung – dies sei eine schwierige Aufgabe angesichts der globalen Lieferketten für solche Geräte.
Obwohl die Trump-Organisation zunächst behauptet hatte, im Gegensatz zu Apple ein Handy im Inland hergestellt zu haben, deutete der Präsidentensohn Eric Trump letzte Woche in einem Interview an, dass die Produktion in Amerika ein Ziel und nicht die Realität sei.
Beim unabhängigen Social-Media-Dienst Mastodon schlägt der US-Journalist Mike Elgan einen anderen Slogan für das goldene Trump-Handy vor:
(dsc)
Aber Hunter Bidens Laptop, oder Hillary Clintons Mail bewegt diese Kreise immer noch sehr…