Digital
Mobile

Das Trump-Handy wird doch nicht in den USA hergestellt

Trump Mobile (Symbolbild)
Beim Vorstoss der Trump-Familie ins Mobilfunk-Business gibt es einige Auffälligkeiten.Bild: imago-images.de

Das Trump-Handy wird doch nicht in den USA hergestellt, sondern ...

Ein goldenes Android-Smartphone, hergestellt in den Vereinigten Staaten: Damit soll MAGA-Anhängern das Geld aus der Tasche gezogen werden. Es scheint sich jedoch um ein billiges China-Handy zu handeln.
26.06.2025, 12:0326.06.2025, 13:46
Mehr «Digital»

Es gab bereits Zweifel, als das Trump-Handy in der vergangenen Woche mit der Behauptung angekündigt wurde, es werde vollständig in den USA hergestellt. Inzwischen haben wir die Bestätigung: Das 500 Dollar teure Mobilgerät namens T1 Phone 8002 dürfte wie die allermeiste Elektronik in Asien gefertigt werden.

Wie The Verge berichtet, wurden «irgendwann in den letzten Tagen» auf der Trump-Mobile-Website alle Hinweise gelöscht, die darauf hindeuteten, dass das Handy in den Vereinigten Staaten fabriziert wird. Verschwunden sei auch das riesige «MADE IN THE USA»-Banner.

Stattdessen finden sich auf der besagten Website nun auffällige patriotische Äusserungen. Der neue Slogan des T1 lautet: «Premium Performance. Proudly American» (Erstklassige Leistung. Mit Stolz amerikanisch). Und weiter heisst es dort: Das Android-Gerät sei «nach amerikanischen Werten entwickelt» worden und «hinter jedem Gerät stecken amerikanische Hände».

The Verge kommentiert:

«Nichts davon deutet auf irgendetwas hin. Es besagt sicherlich nicht, dass das Gerät in den USA hergestellt oder sogar in den USA entwickelt wurde. Da sind nur … ein paar Hände. In Amerika.»

Es gibt weitere Auffälligkeiten

Seit der Ankündigung des Trump-Handys mitsamt Trump-Mobilfunk-Abo scheinen sich laut Bericht auch noch weitere Dinge geändert zu haben:

  • Ursprünglich sei das Trump-Handy mit einem 6,78-Zoll-AMOLED-Bildschirm beworben worden, doch jetzt gebe die Website für das T1 eine Bildschirmdiagonale von lediglich 6,25 Zoll an.
  • Früher sei auf der Website ein Arbeitsspeicher (RAM) von 12 GB (Gigabyte) angegeben worden, doch nun fehle eine entsprechende Angabe.
  • Ursprünglich sollte das Handy im August erhältlich sein, dann verschob sich der Termin auf September. Nun steht auf der Website, dass es «später in diesem Jahr» erhältlich sein werde.

Die für die Lancierung verantwortliche Trump-Organisation reagierte zunächst nicht auf Medienanfragen. Aber es sehe so aus, als hätte Trump Mobile den Lieferanten für das T1 gewechselt, hält The Verge fest.

Dann liess ein Sprecher der Trump-Organisation auf Anfragen von Ars Technica ein Dementi folgen:

«Die T1-Handys werden mit Stolz in Amerika hergestellt. Anderslautende Spekulationen sind schlichtweg falsch. Wir freuen uns darauf, die Handys noch in diesem Jahr auf den Markt zu bringen.»

Warum der Hinweis «Made in USA» von der Website entfernt wurde, wollte der Sprecher nicht sagen.

Es steht weiter der Verdacht im Raum, dass es sich um billige chinesische Hardware handelt. Das Trump-Handy scheine eine überarbeitete Version des REVVL 7 Pro 5G des chinesischen Anbieters Wingtech zu sein. Das Gerät werde von T-Mobile für 250 Dollar verkauft, also für die Hälfte des Preises des Trump-Handys.

Und noch mehr Fragen

Das Mobilfunk-Abo «Trump Mobile» könne auch auf Nicht-Trump-Handys genutzt werden, hält Ars Technica fest. Allerdings erscheine der Anmelde- und Aktivierungsprozess «etwas fragwürdig». Die Trump-Organisation habe sich für das Angebot mit einer kleinen Firma aus Florida zusammengeschlossen, einem virtuellen Mobilfunkanbieter, der Netzwerkkapazitäten grosser Anbieter (als Reseller) weiterverkaufe.

Gemäss Angaben auf der Website von Trump Mobile werden die Produkte und Dienstleistungen nicht von der Trump-Organisation selbst entworfen, entwickelt, hergestellt, vertrieben oder verkauft. Vielmehr wird nur der Name Trump gemäss den Bedingungen einer eingeschränkten Lizenzvereinbarung verwendet.

Präsident Trump habe Apple durch Zölle dazu gedrängt, seine iPhones in den USA zu produzieren, ruft Ars Technica in Erinnerung – dies sei eine schwierige Aufgabe angesichts der globalen Lieferketten für solche Geräte.

Obwohl die Trump-Organisation zunächst behauptet hatte, im Gegensatz zu Apple ein Handy im Inland hergestellt zu haben, deutete der Präsidentensohn Eric Trump letzte Woche in einem Interview an, dass die Produktion in Amerika ein Ziel und nicht die Realität sei.

Beim unabhängigen Social-Media-Dienst Mastodon schlägt der US-Journalist Mike Elgan einen anderen Slogan für das goldene Trump-Handy vor:

«Die blosse Existenz dieses chinesischen Handys verstösst gegen die US-Verfassung und ist zutiefst unamerikanisch.»
quelle: mastodon

Quellen

(dsc)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das bietet die neue «Schweizer Pärke App» fürs Handy
1 / 10
Das bietet die neue «Schweizer Pärke App» fürs Handy
Bist du Wandervogel oder Bike-Fan? Dann hat der Verein Netzwerk Schweizer Pärke vielleicht die passende App für dich.
quelle: screenshot: parks.swiss
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Bromance zwischen Trump und Elon zerbricht
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
76 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bikemate
26.06.2025 13:16registriert Mai 2021
Verlogener geht es nicht. Es ist unfassbar traurig, dass die Trump Anhänger das einfach nicht begreifen und sich endlich von ihm abwenden.
1171
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tokyo
26.06.2025 13:23registriert Juni 2021
Selbstverständlich ist es billige chinesische Ware, wie der ganze restliche Plunder, den MAGA produziert für seine Schäfchen.
973
Melden
Zum Kommentar
avatar
Schlaf
26.06.2025 12:49registriert Oktober 2019
Wie die MAGAS aufgeheult hätten, wenn Biden auf so GAGA Zeugs gekommen wäre.
Aber Hunter Bidens Laptop, oder Hillary Clintons Mail bewegt diese Kreise immer noch sehr…
751
Melden
Zum Kommentar
76
Neue Enthüllungen zur Telegram-App zeigen gefährliche Russland-Connection
Russische Geheimdienste haben wohl Zugriff auf die Chats von Hunderten Millionen Telegram-Nutzern überall auf der Welt: Ein aktueller Bericht wirft auch Fragen zum Telegram-Gründer Pawel Durow auf.

Investigativ-Journalisten des russischsprachigen Exil-Medius iStories haben diese Woche eine brisante Recherche zum Messenger-Dienst Telegram veröffentlicht.

Zur Story