Das iPhone ist nicht nur das meistverkaufte Handy der Welt, sondern auch das am häufigsten reparierte. Schuld ist das Display, oder genauer: das Sicherheitsglas, das den Touch-Screen schützen soll.
Fragt man im Bekanntenkreis herum, dann gab es (gefühlt) bei jedem zweiten Nutzer schon einmal einen Glas-Schaden. Stark betroffen sind die Puristen, also die Leute, die auf eine hässliche wenig attraktive Schutzhülle verzichten.
Das Design der heutigen Smartphones macht den Display-Schutz nicht einfacher. Die Hersteller setzen auf immer dünnere Modelle und die Bildschirme werden gleichzeitig immer grösser.
Glaubt man dem Analysten Ming-Chi Kuo, der mit seinen Prognosen schon häufig richtig lag, dann wird Apple das iPhone 7 nächstes Jahr noch einmal um bis zu 0,9 Millimeter abspecken.
Doch es besteht Grund zur Hoffnung, was die nächste iPhone-Generation betrifft: Apple dürfte das 6S und das 6S Plus mit kratz- und bruchsicherem Display bestücken. Das wäre ein grosses Bedürfnis aller Nutzer – und der Albtraum für die Reparaturfirmen.
Merkwürdig: An der Gerüchtefront ist es verdächtig ruhig, was den Display-Schutz betrifft. Der US-Blog Macrumors fasst auf seiner Website alle relevanten Gerüchte und «Leaks» aus Asien zusammen, doch zum Sicherheitsglas gibt es keinen Hinweis.
So ist noch nicht bestätigt, dass die Apple-Handys mit der vierten Generation des Sicherheitsglases Gorilla Glass bestückt sein werden. Es lässt aber einiges darauf schliessen.
Der US-Hersteller Corning hat seit 2007 eine besondere Beziehung zu Apple. Steve Jobs pushte Gorilla Glass für das erste iPhone. Heute schützt das künstliche Material viele gängigen Smartphones.
In den aktuellen iPhones ist Gorilla Glass 3 verbaut. Samsungs Galaxy-Smartphones sind bereits durch Gorilla Glass 4 geschützt, das doppelt so viel aushält.
Fakt ist: Gorilla Glass 4 bringt viel, aber nicht den perfekten Schutz. Corning arbeitet aber auch bereits an einem neuen Material. Das Unternehmen steht unter Druck, denn angeblich wollte Apple schon beim iPhone 6 und dem 6 Plus auf Saphirglas setzen. Das Material – auch Korund genannt – wird künstlich hergestellt und ist unter anderem in teureren Apple-Watch-Modellen verbaut.
Weil es zwar kratzfest, aber vergleichsweise zerbrechlich ist, hat Saphirglas noch nicht als Display-Schutz bei den Smartphone-Flaggschiffen Einzug gehalten (beim iPhone 5S schützt es die Kameralinse und den Home-Button). Und laut Gerüchteküche wird auch die beim iPhone vorstehende Kameralinse nicht durch Saphirglas geschützt sein. Das dürfte sich erst mit dem iPhone 7 ändern.
Wie wir seit Februar wissen, entwickelt Corning ein neuartiges Material (Project Phire), das die Vorzüge von ionisiertem Sicherheitsglas und Saphirglas kombiniert. Und Apple hat sich Patente gesichert, die darauf abzielen, Saphirglas flexibler und robuster zu machen.
Weil Apple noch keine befriedigende Lösung anbietet, versuchen Dritte ein Geschäft zu machen. Das vielversprechendste Produkt ist eine 0,2 Millimeter dünne Schutzschicht, die auf das Display des iPhone 6 oder das iPhone 6 Plus geklebt werden kann.
In unabhängigen Tests schneidet Cinder hervorragend ab. Wermutstropfen: Noch gibt es den Display-Schutz, der übrigens auch auf Gorilla Glass basiert, nicht im Handel. Die Crowdfunding-Kampagne ist diesen Sommer erfolgreich beendet worden.
Bleibt abzuwarten, was Apple am Mittwoch ankündigt. watson wird mit Live-Ticker ab 19 Uhr und aus San Francisco berichten.