Eine Schwäche von Apples Computer-Uhr ist bisher, dass sie das iPhone des Besitzers braucht, um ins Mobilfunknetz zu gehen. Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge ist der Konzern bald soweit, die Apple Watch weitgehend eigenständig zu machen.
Zumindest einige Modelle der Apple-Uhr sollen nun Chips zur Verbindung mit LTE-Mobilfunknetzen bekommen, schrieb der Finanzdienst Bloomberg am Wochenende.
Apple sei bereits in Gesprächen mit Netzbetreibern in den USA und Europa, hiess es unter Berufung auf informierte Personen. Zugleich könne sich der Marktstart auch über 2017 hinaus verzögern, schränkte Bloomberg ein.
Die Apple Watch ist seit der Markteinführung im Frühjahr 2015 die meistverkaufte Computeruhr. Der Konzern selbst nennt keine konkreten Absatzzahlen, Marktbeobachter gehen von rund drei Millionen Geräten pro Quartal aus. Apple-Chef Tim Cook sagte zuletzt lediglich, im vergangenen Vierteljahr seien die Verkäufe im Jahresvergleich um 50 Prozent gestiegen.
Mit der zweiten Generation im vergangenen Herbst machte Apple die Uhr bereits etwas unabhängiger vom iPhone mit einem eigenen GPS-Chip. Mit diesem kann zum Beispiel die Distanz bei einem Trainingslauf aufgenommen werden.
Samsung stellte bereits vor rund zwei Jahren eine Computeruhr mit Mobilfunkanschluss vor und legte auch beim aktuellen Modell Gear S3 mit einer LTE-Version nach. Auch LG brachte im vergangenen Jahr eine LTE-Uhr heraus. Die Verkaufszahlen dieser Geräte sind nicht bekannt.
Der Mobilfunkchip in der Apple Watch soll laut Bloomberg von Intel kommen - und nicht vom Halbleiter-Spezialisten Qualcomm, mit dem Apple in einen eskalierenden Lizenzstreit verwickelt ist. Intels Kommunikationschips stecken inzwischen auch in den iPhones drin, die in Europa verkauft werden.
Intel sammelte in den vergangenen Jahren einige Erfahrungen im Smartwatch-Geschäft. Der Chip-Konzern versuchte sich selbst als Anbieter einer Fitnessuhr nach dem Kauf der Firma Basis, stellte das Gerät aber relativ schnell wieder ein.
Zuletzt spielte Intel eine führende Rolle bei der Entwicklung der Smartwatch «Connected» des Schweizer Uhrenherstellers TAG Heuer und will auch ins Geschäft mit weiteren Anbietern aus der klassischen Industrie kommen.
Als eine Herausforderung für Uhren mit LTE-Anschluss galt lange die Batterielaufzeit angesichts der eingeschränkten Akku-Grösse. Der für solche neuen Geräte zuständige Intel-Manager Jerry Bautista sagte aber bereits am Rande der Uhrenmesse Baselworld im März, inzwischen sei dies kein Problem mehr, solange man sich auf die Übermittlung von Daten beschränke. «Sobald es aber um die Übermittlung von Sprache geht, wird viel mehr Energie benötigt.» (sda/dpa)