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Robotaxi-Testlauf: Tesla verheimlicht Details zu Verkehrsunfällen

Robotaxi von Tesla, Model Y (2025).
Futuristisch bemaltes Robotaxi: Der Hersteller versucht, Informationen zu Zwischenfällen unter Verschluss zu halten.Bild: Tesla

Wie Tesla versucht, Details zu Robotaxi-Unfällen zu verheimlichen

Das US-Unternehmen unter Leitung von Elon Musk verschweigt Einzelheiten zu Verkehrsunfällen, die sich mit seinem Robotaxi-Dienst in Texas ereigneten. Die mangelnde Transparenz hat System.
19.09.2025, 19:45

Das auf Elektromobilität spezialisierte Online-Medium Electrek hat diese Woche über einen Vertuschungsversuch durch den US-Hersteller Tesla berichtet.

Demnach versucht das Unternehmen, Details zu drei Unfällen unter Verschluss zu halten, an denen sein Robotaxi-Dienst in Austin, Texas, beteiligt war.

Was ist passiert?

A driverless Tesla robotaxi, a ride-booking service, moves through traffic, Sunday, June 22, 2025, in Austin, Texas. (AP Photo/Eric Gay)
Musk Self Driving Promises
Ein Robotaxi unterwegs in Austin.Bild: keystone

Laut Bericht ereigneten sich alle Unfälle im Juli, noch im ersten Monat des neu gestarteten Fahrdienstes, der über die Robotaxi-App per Handy gebucht wird.

Tesla hält sich bedeckt, was Informationen zu seinem Robotaxi-Projekt betrifft. Gemäss Electrek waren damals schätzungsweise gerade mal 12 Fahrzeuge in der texanischen Hauptstadt im Einsatz.

Es habe bei den drei Unfällen Blechschaden und einen «leicht» Verletzten gegeben. Basierend auf den von Tesla veröffentlichten Informationen werde keiner der Vorfälle von den Behörden untersucht.

Die von einem menschlichen Aufpasser begleiteten Fahrten seien nur einer begrenzten Gruppe von Usern angeboten worden, hauptsächlich habe es sich dabei um Tesla-Influencer und Aktionäre gehandelt, «die keine Lust haben, das Unternehmen zu kritisieren».

«Das macht es schwierig, den Kontext des Unfalls zu verstehen und den Grad der Verantwortung des automatisierten Fahrsystems zu beurteilen..»
Electrek-Chefredaktor Fred Lambert

Trotz des menschlichen «Sicherheitswächters», der vorn im schwarzen Model Y sitzt und mit dem Finger einen Notausschalter betätigen kann, sei es zu den Verkehrsunfällen gekommen, hält Electrek fest.

Warum ist das wichtig?

Wie bei seinen Unfallberichten zum eigenen Fahrassistenzsystem «verheimliche» Tesla auch die meisten Details zu den Robotaxi-Unfällen. Im Gegensatz zu den Konkurrenten, die offen Informationen zu den Vorfällen veröffentlichen, redigiere Tesla die Beschreibung aller Unfallberichte an die Aufsichtsbehörde NHTSA.

Tesla-Angaben zu Robotaxi-Unfällen in Austin, Texas (Juli 2025)
Diese spärlichen Angaben macht der Autohersteller zu den Unfällen.Screenshot: Electrek

Der Electrek-Chefredaktor Fred Lambert konstatiert:

«Tatsache ist, dass Tesla nie aussagekräftige Daten veröffentlicht hat, die die Zuverlässigkeit seines Systems beweisen. Niemals.

Die einzigen Daten, die Tesla weitergegeben hat, sind die kumulierten Kilometer, die die Flotte mit Autopilot und vollautonomem Fahren gefahren ist, allerdings mit einem menschlichen Fahrer am Steuer zu jeder Zeit.»

In den USA sind Automobilhersteller verpflichtet, der NHTSA Unfälle, an denen ihre autonomen Fahr- und Fahrerassistenzsysteme beteiligt sind, innert fünf Tagen nach Benachrichtigung darüber zu melden.

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Tesla hat gemäss Electrek mit Tausenden gemeldeten Unfällen bei Fahrerassistenzsystemen der Stufe 2 bislang die meisten Unfälle aller Hersteller verzeichnet. Das Unternehmen habe jedoch nie Unfälle im Zusammenhang mit automatisierten Fahrsystemen gemeldet.

Dies, weil die Elektroautos von Tesla trotz der Marketing-Bezeichnung «Full Self-Driving» (FSD) bislang nicht über die nötige Technik verfügen, die als automatisiertes Fahrsystem der Stufen 3 bis 5 gelten würde.

Quellen

(dsc)

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