Facebook will sein neues Beschwerde- und Aufsichtsgremium darüber entscheiden lassen, ob und wann der ehemalige US-Präsident Donald Trump auf die Plattform zurückkehren darf. Die Entscheidung betrifft auch das Instagram-Konto des ehemaligen Staatschefs. Das teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit.
In dem Gremium sitzen 20 Experten und Aktivisten aus aller Welt, die sich mit Themen wie Menschenrechten, Terrorismus und Medienethik auseinandersetzen.
«Das Gremium wurde letztes Jahr gegründet, um bei den schwierigsten Entscheidungen bezüglich der Facebook-Inhalte das endgültige Urteil zu fällen», schreibt der Facebook-Sprecher Nick Clegg. Die unabhängigen Entscheidungen des «Oversight Board» seien für Facebook bindend, nicht einmal Mark Zuckerberg könne sie rückgängig machen.
Trumps Facebook- und Instagram-Konto war nach den gewalttätigen Protesten gegen die Amtseinführung von Joe Biden gesperrt worden. Grund waren Befürchtungen, dass Trump seine Anhänger erneut zur Gewalt aufstacheln könnte. Die Sperre sollte mindestens bis zum 21. Januar gelten, wenn Joe Biden offiziell das Amt im Weissen Haus übernimmt.
Jetzt also sollen zehn Frauen und zehn Männer unterschiedlicher Herkunft beraten und entscheiden, wie es für den Ex-Präsidenten in dem weltweit grössten sozialen Netzwerk weitergeht. Trumps Konten bleiben derweil gesperrt.
Angesichts ihrer Bedeutung sei es wichtig, dass das Gremium die Sperre prüfe, so Clegg. Gleichzeitig sei Facebook überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben. Nun hoffe man darauf, dass das Gremium diese Ansicht teilt. Auch Empfehlungen für den zukünftigen Umgang mit politischen Führungsfiguren seien «willkommen».
Internetplattformen wie Facebook und Twitter waren lange dafür kritisiert worden, dass sie problematische Inhalte aus dem Trump-Milieu nur zögerlich löschten. Erst zum Ende seiner Amtszeit distanzierten sich die sozialen Netzwerke deutlich und konsequent von dem US-Präsidenten.
Insbesondere die Kontosperren der grossen Plattformen wurden jedoch auch kontrovers diskutiert. Die Tatsache, dass einige wenige private Unternehmen die Macht haben, selbst einflussreiche Stimmen aus der durch sie hergestellten Öffentlichkeit wieder zu verbannen, sorgte mitunter für Unbehagen.