Digital
Facebook

Facebook: Anfrage von Behörden nach Nutzerdaten gestiegen

Mehr Hass und Rassismus: Facebook löscht mehr Posts – Justiz schreitet öfters ein.
Mehr Hass und Rassismus: Facebook löscht mehr Posts – Justiz schreitet öfters ein.
Bild: PETER DaSILVA/EPA/KEYSTONE

Gefällt niemandem: Facebook muss mehr Posts löschen – und die Justiz öfter einschreiten

Hass-Kommentare, Gewaltverherrlichungen, rassistische Äusserungen: Facebook sagt, es seien erheblich mehr Einträge von Nutzern gelöscht worden als im zweiten Halbjahr 2014. Und: Es kam deutlich öfters zu amtlichen Anfragen.
12.11.2015, 06:2912.11.2015, 07:43
Mehr «Digital»

Seit Wochen muss Facebook Kritik einstecken. Dafür, dass zu wenig unternommen werde gegen Menschen, die im Internet ungehemmt und uneingeschränkt Stammtischparolen, Hass und Rassismus verbreiten. Dafür, dass falsche Richtlinien gelten würden – Nippel raus, Hetze rein.

Facebook
AbonnierenAbonnieren

Jetzt hat Facebook die neuen Zahlen dazu veröffentlicht, wie viele Einträge von Nutzern nicht folgenlos bleiben: Insgesamt 20'000 Posts wurden gelöscht und damit mehr als doppelt so viele wie im zweiten Halbjahr 2014, teilte das US-Online-Netzwerk am Mittwoch in einem Blogpost mit.

Dabei sei es auch um rechtsradikale und rassistische Äusserungen wie etwa die Leugnung des Holocaust gegangen.

Auch in der Schweiz sind die Zahlen sprunghaft gestiegen: Während im ersten Halbjahr 2014 gemäss Facebook-Report Daten von 62 Nutzern angefragt wurden, waren es im zweiten Halbjahr bereits 137. Im ersten Halbjahr 2015 brach diese Zahl dann aber wieder ein – Facebook meldet für diese Zeitperiode 45 angeforderte Nutzerkonten.

Auszug aus dem Facebook-Report.
Auszug aus dem Facebook-Report.
quelle: facebook

41'200 Anfragen von Justizbehörden weltweit

Nicht nur die Anzahl Einträge, die gelöscht wurden, sei gestiegen. Auch die Anfragen von Justizbehörden nach Nutzerdaten haben sprunghaft zugenommen. Weltweit seien es gut 41'200 gewesen und damit 18 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2014, teilte das US-Online-Netzwerk am Mittwoch mit.

Mit 26'579 Fällen entfielen mehr als 60 Prozent auf US-Strafverfolgungsbehörden. Auch in Deutschland, Frankreich und Grossbritannien habe es deutlich mehr amtliche Anfragen gegeben. Ebenso seien hier erheblich mehr Einträge gelöscht worden, wie etwa Hass-Kommentare und Gewaltverherrlichungen.

So lassen sich Hass-Posts bekämpfen
Wer auf rassistische Beiträge stösst, sollte diese melden – egal wie gering die Chancen auf eine Löschung im Moment erscheinen, sagte Johannes Baldauf, Leiter des Projekts No-Nazi.net gegenüber Spiegel Online. Ausserdem soll man Menschen sagen, dass das, was sie posten, rassistisch und nicht erwünscht ist. «Bleiben rassistische Dinge unwidersprochen, hat das Signalwirkung, dass man solche Dinge wohl posten kann», sagte Baldauf. Sylvia Riemschneider vom Netzwerk für Demokratie und Courage empfiehlt, sich solidarisch mit Menschen zu zeigen, die die Aussagen betreffen, sachlich zu bleiben und jeden, der rassistische Äusserungen macht, zu entfreunden.

Mehr Infos dazu findest du hier. ​


(dwi/sda/reu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Netflix sperrt Passwort-Trittbrettfahrer aus – nun gehen die neuen Abos durch die Decke

Netflix wächst mit dem Vorgehen gegen Passwort-Trittbrettfahrer ungebremst weiter - und ist zuversichtlich, in Zukunft weitere Preiserhöhungen durchsetzen zu können. Im vergangenen Quartal kamen 9,33 Millionen Abonnenten hinzu. Der Videostreaming-Marktführer übertraf damit haushoch die Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit einem Plus von rund 4,9 Millionen Kunden gerechnet hatten. Der ungebrochene Nutzer-Zufluss bringt Netflix in eine Position der Stärke, während Konkurrenz-Angebote wie Disney+ oder Paramount+ um die Profitabilität kämpfen.

Zur Story