Als die Playstation 2 am 4. März 2000 in Japan auf den Markt kam, standen die Käuferinnen und Käufer vor den Elektronikfachmärkten Schlange. Von diesem Hype erfuhr man hierzulande aber vorerst nur wenig. Das Internet, wie wir es heute kennen, war noch nicht so allgegenwärtig. Und die sozialen Medien waren sowieso noch weit, weit entfernt.
Selbstverständlich haben viele Videospielmagazine über den Start in Japan berichtet und die ersten Hardware-Tests veröffentlicht. Schon damals blickten viele neidisch nach Fernost und wollten so schnell wie möglich mit dieser Konsole spielen. Aber der Import-Preis war vielen zu hoch und die Sprachbarriere war eine zusätzliche Hürde.
Ende November war es dann auch bei uns endlich so weit und die Playstation 2 gab es bei uns zu kaufen. Über 800 Franken musste man für dieses Hightech-Gerät hinblättern. Ein sehr stolzer Preis.
Die Playstation 2 wurde über 157 Millionen Mal verkauft. Bis Ende 2012 wurde Sonys zweite Konsole produziert und hat mit seiner sehr hohen Verkaufszahl einen Rekord geschaffen. Heute ist die Playstation 2 die am meisten verkaufte Spielkonsole der Welt.
Diese hohen Verkaufszahlen hätte am Anfang der PS2-Lebenszeit noch niemand für möglich gehalten. Denn der anfangs sehr hohe Preis schreckte viele ab, respektive viele Spielerinnen und Spieler konnten sich die Playstation 2 schlicht nicht leisten. Sonys neue Konsole war am Anfang ein Unterhaltungsgerät der Luxusklasse. Doch als Sony den Preis nach und nach senkte und die Spielauswahl grösser wurde, begannen die Verkaufszahlen langsam aber sicher nach oben zu wandern.
Doch es gab noch andere wichtige Faktoren, die dafür sorgten, dass sich Sony ohne Probleme die Vorherrschaft sichern konnte.
Die Playstation 2 war bei Markteinführung auch ein relativ günstiger DVD-Player. Denn zu jener Zeit kosteten solche Abspielgeräte eine Menge Geld. Mit Sonys neuer Konsole erhielt man also nicht nur eine Spielkonsole, sondern auch noch ein DVD-Abspielgerät dazu. Zwar musste man die dazu passende Fernbedienung zusätzlich kaufen, um bequem navigieren zu können, aber die Möglichkeit, die neuartigen DVDs endlich auch zuhause abspielen zu können, bewegte viele Käuferinnen und Käufer dazu, sich die Playstation 2 zu holen.
Die erste Playstation sorgte dafür, dass Videospiele als cool und nicht mehr nur als Zeitvertreib für Kinder angesehen wurden. Die Playstation 2 ging noch einen Schritt weiter. Sie zog nämlich vom Kinderzimmer ins heimische Wohnzimmer, wo sie mit einer Vielzahl an erwachsenen Spielen und vor allem Partyspielen Jung und Alt begeistern konnte. Während die erste Playstation den Weg für den Massenmarkt ebnete, gelang es der nächsten Hardware-Generation, dort definitiv Fuss zu fassen und zu bleiben.
Ein weiterer grosser Vorteil für die Playstation 2 war, dass es kaum ein Konkurrenzprodukt gab, das Sony gefährlich werden konnte. Die letzte Sega-Konsole Dreamcast war zwar schon seit 1998 auf dem Markt, verkaufte sich aber zu schlecht und der Konzern zog sich schliesslich vom Hardware-Markt komplett zurück.
Auch Nintendo hatte mit dem GameCube ab 2001 keine grosse Chance gegen Sony. Trotz vielen Spielen aus dem eigenen Haus und ein paar zeitlichen Exklusivtiteln wie zum Beispiel Capcoms «Resident Evil 4» hatte der kleine Würfel gegen die Marktdominanz der Playstation 2 keinen Stich. Erst als Microsoft 2001 mit der ersten Xbox kam, formierte sich langsam, aber sicher ein ernsthafter Hardware-Konkurrent.
Als 2003 die «Eye Toy»-Kamera in die Wohnzimmer kam, begann der Siegeszug der Zusatzgeräte für die Playstation 2. Waren es anfangs noch simple Minispiele, die vor die Kameras lockten, sorgte die «SingStar»-Reihe mit den Mikros für einen gewaltigen Boom. Mit solchen Partyspielen machte die Playstation 2 von sich reden und zog zahlreiche Nichtspielerinnen und Nichtspieler in ihren Bann.
Es folgten die «Buzz!»-Controller, «Guitar Hero» mit einer Plastikgitarre und noch viel mehr. Die Playstation 2 wurde nicht nur als simple Spielkonsole wahrgenommen, sondern als Partygerät, wo der soziale Aspekt des Gaming in den Vordergrund trat.
2004 brachte Sony die Slim-Version auf den Markt. Diese war etwa 70 Prozent kleiner als das Original und günstiger zu haben. Somit stiegen die Verkaufszahlen nochmals markant nach oben. Schliesslich begann Sony damit, seine Konsole zusätzlich in verschiedenen Farben anzubieten, was durchaus seine Käuferinnen und Käufer fand.
In Japan gab es zusätzlich eine besondere Variante. Die «PSX» war eine exklusive weisse Sony-Konsole, mit der man Fernsehinhalte aufzeichnen und sogar DVDs und CDs brennen konnte.
Rockstar Games sorgte schliesslich dafür, dass die Verkaufszahlen der PS2 weiter nach oben gingen. Spiele wie «GTA: Vice City» (2002) oder «GTA: San Andreas» (2004) wurden vorerst exklusiv für die Playstation 2 verkauft. Erst im Jahr nach dem Launch gab es auch Windows- und Xbox-Versionen. Diese zeitliche Exklusivität war ein starker Magnet.
Nebst den grandiosen «GTA»-Spielen gab es aber noch viele andere Titel, die unvergesslich bleiben. Tausende von Videospielen wurden für die Playstation 2 entwickelt ...
Die Playstation 2 konnte schlicht jeden Spielgeschmack befriedigen. Es gab Actiongranaten wie «Killzone», «Devil May Cry», «God of War», «TimeSplitters» und viele knackige Prügelspiele wie «Tekken Tag Tournament» oder «Soul Calibur 3». «Jak and Daxter» und «Ratchet & Clank» überzeugten ebenfalls mit abwechslungsreichen, witzigen Spielinhalten.
Wer es etwas langsamer oder epischer wollte, griff zu «Kingdom Hearts» oder zu den beiden «Metal Gear Solid»-Titeln «Sons of Liberty» oder «Snake Eater». Wer richtiges Drama und besonders intensive Spielerlebnisse wollte, wurde mit dem famosen «Silent Hill 2» oder mit den unvergessenen «ICO» und «Shadow of the Colossus» fündig.
Auch Freundinnen und Freunde von fernöstlichen Rollenspielen waren mit der Playstation 2 sehr gut bedient. Wer sich beispielsweise «Final Fantasy X», «Dragon Quest VIII: Journey of the Cursed King» oder «Shin Megami Tensei: Persona 4» zulegte, dürfte damit viele, viele Stunden verbracht haben. Wer es sehr ausgefallen mochte und auch bereit für Neues war, griff zu «Ōkami» oder liess sich von «We love Katamari» verzaubern.
Nebst den üblichen Sportversoftungen, die die grosse Masse begeistern konnten, gab es auch mit der «Gran Turismo»-Reihe für Motorsport-Fans viel zu tun. Und wer hatte nicht stundenlang Spass mit dem Snowboard-Game «SSX»?
Fazit: Am Anfang war für mich das faszinierendste Merkmal der PS2, dass ich mit Sonys neuer Konsole auch gleichzeitig einen DVD-Player erhalten würde. Am Tage des Europa-Launches ging ich also direkt in einen Elektronikfachmarkt und deckte mich nicht nur mit Spielen, sondern auch mit DVDs ein. Das wurde sehr teuer, aber es war ein unglaublich gutes Gefühl, diese damalige Hightech-Konsole endlich besitzen zu können.
Mit der Playstation 2 begann bei mir eine sehr intensive Spielzeit. Auch wenn ich den GameCube und später auch die erste Xbox regelmässig benutzte, wurde hauptsächlich Sonys Konsole eingeschaltet. Die Spieleauswahl war gross und wurde immer grösser. Es gab viele exklusive Titel und immer mehr Zusatzcontroller, mit denen man mit Freundinnen und Freunden eine Party im Wohnzimmer schmeissen konnte.
Mit der PS2 gelang Sony eine kaum zu brechende Marktdominanz und ein riesiger Vorsprung gegenüber der Konkurrenz, die in Sachen Verkaufszahlen hinterherhechelten. Rückblickend hat Sony mit seiner zweiten Hardware-Generation alles richtig gemacht und das Unterhaltungsmedium Videospiel definitiv aus den Kinderschuhen gezerrt. Die Playstation 2 nahm im Wohnzimmer Platz, zog Nichtspielerinnen und Nichtspieler an und wurde mit einer Fülle von wundervollen Spielen zur bis jetzt erfolgreichsten Spielkonsole der Welt.
Happy birthday!
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Ich freue mich schon auf die neue Generation und bin gespannt, was mit der PS5 auf mich zukommt :-)