Es kommt selten vor, dass ich ein neues Notebook sehe und denke: «Haben. Will. Jetzt.» Genau dieser Gedanke schoss mir vor ein paar Monaten durch den Kopf, als Asus sein Zenbook 3 enthüllt hat: Es ist extrem dünn und leicht, sieht verdammt edel aus und hat «Hammer-Specs», wie es der PR-Mensch bei Asus so schön sagte, als er mir das Testgerät überreichte.
Ob das kleine Technik-Wunder nicht nur auf dem Werbe-Prospekt, sondern auch im Alltag überzeugt, zeigt der folgende Erfahrungsbericht.
Kein Zweifel, das Zenbook 3 ist ein Luxus-Laptop. Edles Design und hochwertige Verarbeitung treffen hier auf die neuste Prozessor-Technologie. Das Resultat kann man sich ausmalen: Eine kleine Power-Maschine für anspruchsvolle User, die bereit sind, für ein extrem leichtes, dünnes und gleichzeitig schnelles Laptop tief in die Tasche zu greifen – und auf einen Touchscreen sowie viele wichtige Anschlüsse (dazu später mehr) zu verzichten.
Ja. Definitiv. Obwohl das Zenbook 3 das mit Abstand dünnste und leichteste Laptop ist, das ich je getestet habe, ist es auch das schnellste Laptop, das ich je in Händen hielt. Es fährt im Handumdrehen hoch und häufig genutzte Programme wie Chrome oder Firefox starten ohne Verzögerung.
Asus hat den neusten Ultrabook-Prozessor von Intel (i7 Kaby Lake) ins Zenbook gepackt, den noch nicht mal Apple und Microsoft in ihren Premium-Notebooks einsetzen. Dazu gibts bis zu 16 GB Arbeitsspeicher und 512 GB SSD, was auch anspruchsvolle Anwender, die zig Programme gleichzeitig nutzen, glücklich machen sollte. Bild- und Videobearbeitung sowie Büroarbeiten stellen das Zenbook vor keinerlei Probleme.
Ich habs kaum geglaubt, aber das ultra-flache Asus-Laptop ist schneller als mein auch nicht gerade lahmes Surface Book, für das ich dieses Jahr stolze 1800 Franken berappt habe.
Und das Zenbook 3 ist auch deutlich schneller als das nahezu gleich grosse MacBook von diesem Jahr.
Lassen wir die Bilder sprechen...
Das Gehäuse aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung wirkt edel und robust. Asus hat sich reichlich Zeit für sein Mini-Notebook genommen – und das zahlt sich aus.
Design und Verarbeitung: Check! ✔️
Der 12,5 Zoll grosse Bildschirm mit Full-HD-Auflösung ist genug gross, um vernünftig zu arbeiten und genug kompakt, um das Gerät sehr leicht und somit mobil zu halten. Die Full-HD-Auflösung ist für ein kleines Laptop vollkommen ausreichend. Das Display ist zudem sehr hell und kontrastreich. Erst im direkten Vergleich mit dem Surface Book fällt auf, dass es nicht ganz mit den allerbesten Laptops mithalten kann.
Obwohl Windows seit mehreren Jahren Touch-Displays unterstützt, verzichtet Asus auf einen Touchscreen. Dieser würde auch nur beschränkt Sinn machen, da sich das Zenbook-Display nicht als ablösbares Tablet nutzen lässt.
Die angegebene Akkulaufzeit von bis zu 9 Stunden scheint sehr optimistisch, ist aber stark vom Nutzungsverhalten abhängig. Das auf Laptop-Tests spezialisierte Magazin LaptopMag stellt dem Zenbook 3 eine solide Laufzeit von 07:05 Stunden aus. In der Praxis scheinen mir etwa 6 Stunden bei relativ hoher Display-Helligkeit realistischer, was für ein extrem dünnes und leichtes Laptop beachtlich ist. Zum Vergleich: Das fast gleich grosse MacBook hält im Labortest 9:35 Stunden durch und das grössere Surface Book kommt auf über 12 Stunden.
Einen Pluspunkt sammelt Asus mit der Schnelllade-Funktion. Per USB-C-Port ist das neue Zenbook in 50 Minuten zu rund 60 Prozent geladen.
Das Touchpad ist so gut, wie man es von einem teuren Premium-Notebook erwartet. Scrollen mit zwei Fingern und andere Wischgesten funktionieren genau so geschmeidig wie auf einem MacBook oder Surface Book.
Für seine Grösse – das Zenbook 3 ist extrem dünn – ist die Tastatur ganz ok. Die Tasten fühlen sich aber zu flach an, was am Anfang zu Vertippern führt. Klar, in einem dermassen dünnen Gerät findet sich nicht mehr Platz für eine bessere Tastatur. Man kann sich bestimmt an die Zenbook-Tastatur gewöhnen, aber auf einem Keyboard mit höheren Tasten schreibt es sich bequemer.
Der Fingerprint-Scanner ist in der oberen rechten Ecke des Touchpads platziert. Er tut, was er soll, sprich er meldet den Nutzer schnell und zuverlässig ohne Passworteingabe bei Windows an.
Der einzige USB-C-Anschluss dient zum Aufladen, zum Anschliessen von Peripheriegeräten (Drucker, Monitor etc.) und zum schnellen Datentransfer. Hängt das Laptop am Stromkabel, können ohne Adapter keine weiteren Geräte angehängt werden.
Dass die fehlenden Ports für viele Laptop-Nutzer zum Problem werden, ist offenbar auch Asus bewusst. Deshalb liegt jedem Zenbook ein Gratis-Adapter bei (bei Apple kostet ein gleichwertiger Adapter mindestens 55 Franken).
Damit ist die Anschluss-Problematik aber längst nicht gelöst. Wer etwa Fotos von einer SD-Karte auf das Zenbook übertragen will, braucht einen weiteren Adapter. Wer zwei Monitore anschliessen möchte, braucht ... na ihr wisst schon ... einen weiteren Adapter – oder kauft sich gleich das rund 130 Franken teure Universal Dock (siehe Foto).
Die gute Nachricht: Wer die herkömmlichen Anschlüsse nicht benötigt oder sich am Adapter-Anhängsel nicht stört, darf sich freuen: Der USB 3.1 Typ-C-Port sorgt für schnelle Datenübertragung, lädt das Zenbook fix auf und wer das Original-Ladegerät mal vergisst, kann sein Laptop mit jedem Universal-USB-C-Ladegerät mit Strom versorgen. Früher oder später werden die meisten Peripheriegeräte den neuen USB-C-Standard unterstützten – insofern ist das Zenbook für die Zukunft gerüstet.
Design, Verarbeitung, Geschwindigkeit – alles top. Wer ein extrem leichtes Laptop mit reichlich Power und solider Akkulaufzeit sucht – und sich der Anschluss-Problematik bewusst ist – darf zugreifen.
Auf dem Papier ist das Zenbook minim dünner und leichter als das MacBook, im Alltag wird das niemand bemerken. Dass das Zenbook bei quasi gleichem Gewicht und gleicher Form deutlich schneller ist, ist hingegen ein starkes Argument für das Asus-Notebook.
Es ist noch nicht lange her, da haben Windows-Nutzer neidisch auf Apples MacBook geschielt, das bei Akkulaufzeit, Touchpad und Design klar die Nase vorn hatte. Auch die neuste Prozessor-Generation fand man meist zuerst in Apple-Notebooks. Doch diese Zeiten sind passé.
Mit neuen Glas-Touchpads, welche die verbesserte Touchpad-Software von Windows 10 nutzen, haben PC-Hersteller wie Asus die grösste Schwäche der Windows-Laptops ausgemerzt. Das Resultat? Scrollen mit zwei Fingern und andere Wischgesten funktionieren nun genau so geschmeidig, wie man es bei Apple-Notebooks seit vielen Jahren gewohnt ist.
Uneingeschränkt empfehlen kann ich Asus' Zenbook dennoch nicht: Für Vielschreiber ist die Tastatur zu flach, externe Geräte lassen sich, wenn das Laptop am Stromkabel hängt, nur via Adapter anschliessen und auch beim Preis orientiert sich Asus nach oben (siehe Punkt 11).
Kurz gesagt:
Das neue Zenbook gibt es bei uns in zwei Varianten, die sich bezüglich Prozessor, Arbeitsspeicher, internem SSD-Speicher und Preis unterscheiden.
Im Online-Handel starten die Preise je nach Modell bei 1200 und 1550 Franken, inklusive Adapter. Zu teuer? Jein. Zumindest mit dem teureren Modell mit 16 GB Arbeitsspeicher kann man mindestens die nächsten vier Jahre problemlos arbeiten. Das macht pro Jahr 300 bis 390 Franken. Zum Vergleich: Das fast gleich grosse, aber technisch unterlegene MacBook, kostet je nach Modell direkt bei Apple 1400 und 1700 Franken, allerdings ohne Adapter.
Mein persönlicher Tipp: Bei Notebooks lohnt es sich, genug Geld in die Hand zu nehmen und dafür ein zukunftssicheres Gerät zu besitzen, das auch nach Jahren noch Spass macht. Mit dem neuen USB-C-Anschluss, der neusten Prozessor-Generation und bis zu 16 GB RAM dürften die meisten Zenbook-User gut über die Runden kommen.
Wer einfach nur ein gutes Notebook mit allen gängigen Anschlüssen für wenig Geld sucht, findet hingegen problemlos Alternativen mit besserer Preisleistung. Und wer ein möglichst vielseitiges Notebook sucht, das sich auch als Tablet nutzen lässt, greift am besten zu einem 2-in-1 Gerät wie dem Surface Pro oder Surface Book, die deutlich vielseitiger nutzbar sind.
So gut mir das Zenbook gefällt, es ist längst nicht für alle das perfekte Laptop. Das fast identische MacBook bietet die etwas bessere Akkulaufzeit. Wer mehr Anschlüsse braucht, ein Touchdisplay möchte oder das Gerät zusätzlich als Tablet nutzen will, sollte sich diese Alternativen anschauen:
Das Zenbook 3 wurde uns von Asus zur Verfügung gestellt. Ich konnte es knapp 3 Wochen testen.
Mein nun rund 6 J. alter DELL wiegt gute 3 Kg und hat 15". Da merkt man aber auch gleich, wenn man es denn mal verlieren sollte...