In Israel sind Websites der Regierung durch einen Cyberangriff vorübergehend lahmgelegt worden. Dies teilte die israelische Cyber-Direktion am Montag mit.
Durch eine DDoS-Attacke seien mehrere Webseiten nicht erreichbar gewesen, hiess es. Betroffen waren etwa die Internetauftritte des Innenministeriums, des Verteidigungsministeriums und weitere Regierungs-Seiten.
Bei dem Angriff am Montagabend handle es sich um die bisher grösste Cyberattacke auf Israel, berichtete die israelische Tageszeitung «Haaretz» unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. In Sicherheitskreisen gehe man davon aus, dass entweder ein Staat oder eine grosse Organisation hinter der Attacke stecke, fasste die NZZ zusammen.
Bei DDos-Attacken überrollen Angreifer die Server ihrer Opfer mit einer Flut von Datenanfragen, um diese lahmzulegen. Der Ursprung der Attacke war zunächst unklar. In der Vergangenheit hatten oftmals pro-iranische Hacker israelische Websites im Visier.
In Reaktionen bei Twitter wunderten sich unabhängige Beobachter, warum wegen des Cyberangriffs der Notstand ausgerufen wurde. Der US-Journalist Kevin Collier von NBC News meinte, die einzigen zwei Möglichkeiten, die er sehe, seien:
Sollte sich bestätigen, dass die Iraner hinter der Cyberattacke stecken, wäre es der zweite Angriff innerhalb von zwei Tagen, mit dem Iran direkt oder indirekt Israel ins Visier nehme, schreibt die NZZ. «Am frühen Sonntagmorgen hatten die Revolutionswächter ein Dutzend ballistischer Raketen auf den kurdischen Teilstaat im Nordirak abgeschossen.»
Das staatliche iranische Fernsehen hatte zuvor berichtet, die iranischen Sicherheitskräfte hätten einen Sabotageakt auf die unterirdische Urananreicherungsanlage Fordo vereitelt.
Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad habe ein Netzwerk an Agenten rekrutiert, mehrere Personen seien festgenommen worden. «Mossad-Agenten hätten versucht, in die durch Flugabwehrstellungen gesicherte Anlage einzudringen und die modernen Zentrifugen vom Typ IR-6 zu sabotieren, so der Sender. Dazu hätten sie einen Nachbarn eines Mitarbeiters angeworben, diesen instruiert und mit speziellen Gerätschaften ausgestattet.»
Israel hat schon mehrfach iranische Atomanlagen angegriffen. Der Angriff mit den weitreichendsten Folgen wurde mit der von US-amerikanischen und israelischen Geheimdiensten entwickelten Cyberwaffe Stuxnet geführt. Diese hoch spezialisierte Malware konnte die für die Urananreicherung eingesetzten Zentrifugen durch heimliche Manipulation zerstören. Sie wurde 2010 entdeckt, nachdem sie sich durch Ausnutzung von Sicherheitslücken in Windows-Betriebssystemen weltweit und nahezu unkontrolliert verbreitet hatte, ohne jedoch auf den befallenen PCs weiteren Schaden anzurichten.
(sda/dpa)