Gut ein halbes Jahr nach dem Verkauf seiner Smartphonesparte an Microsoft kehrt Nokia mit einem Tablet-Computer ins Geschäft zurück. Der finnische Konzern stellte am Dienstag das Modell N1 vor, das mit dem Google-Betriebssystem Android läuft.
Es handelt sich um das aktuelle Android 5 (Lollipop), das von Nokia mit einer eigenen Benutzeroberfläche namens «Z Launcher» aufgemotzt wird. Zwei (hoffentlich) praktische Features: Das System versucht anhand des Nutzerverhaltens zu bestimmen, welche Apps gerade gebraucht werden und zeigt auf dem Startbildschirm nur diese an. Ausserdem kann man durch Zeichnen des Anfangsbuchstabens nach den gewünschten Apps suchen, um sie zu starten.
Das Display des Tablets ist mit einer Diagonale von 7,9 Zoll (rund 20 cm) genauso gross wie beim iPad mini von Apple. Und auch das offizielle Promo-Video erinnert an den Marktführer ...
Das Tablet soll zunächst ab Beginn kommenden Jahres in China verkauft werden, wie Nokia mitteilte, Russland und europäische Märkte sollen folgen. Der Preis: rund 250 US-Dollar.
Spannend: Das N1 ist das erste Mobilgerät mit dem neuen USB-Stecker vom Typ C. Diesen kann man auf beiden Seiten einstecken.
Weitere interessante Spezifikationen:
• Intel-Atom-Prozessor Z3580, mit 64-Bit-Technologie
• Durchmesser: 6,9 Millimeter (iPad mini: 7,5 mm)
• Gewicht: 318 Gramm (iPad mini: je nach Ausführung 331/341 Gramm)
• Sicherheitsglass Gorilla Glass 3
Anders als früher stellt Nokia beim N1 hauptsächlich den Markennamen sowie sein technisches Know-how in einem Lizenzdeal zur Verfügung. Für Entwicklung, Vermarktung und Service sei der chinesische Produktionspartner zuständig, erklärte Nokia. Nach Informationen des US-Blogs GigaOm ist das der Auftragsfabrikant Foxconn, der als Hersteller von Apple-Geräten bekannt ist.
Nokia hatte Ende April den Verkauf seines verlustreichen Smartphone- und Tablet-Geschäfts mit der Marke Lumia an Microsoft abgeschlossen. Der Windows-Konzern vermarktete die Geräte zunächst auch unter dem Nokia-Namen, inzwischen wurde er jedoch zu Gunsten von «Microsoft Lumia» aussortiert.
Nokia war lange der unangefochtene Marktführer im Handy-Geschäft. Anfang 2011 entschied sich der Konzern bei der Auswahl des neuen Betriebssystems für Microsofts Windows Phone statt Android. Die Marktanteile der Smartphones und Tablets blieben danach trotz grosser Marketinganstrengungen gering.
Im September 2013 kündigte Microsoft die Übernahme von Nokias Gerätesparte für rund 3,8 Milliarden Euro an und zahlt weitere 1,5 Milliarden Euro in einem Patent-Deal. Nokia ist seitdem vor allem ein Ausrüster von Telekom-Netzen.
(dsc/sda/dpa)