Bitcoin legte in den letzten 24 Stunden um 2,7 Prozent zu, Ethereum 7,6 Prozent, XRP – vor Jahren nach Marktkapitalisierung die zweitgrösste Kryptowährung – gar 64 Prozent (Stand Freitag 9.45 Uhr). Was ist geschehen?
2020 verklagte die amerikanische Börsenaufsicht (SEC) Ripple Labs. Der Vorwurf: Die Entwicklerfirma habe mit dem Verkauf einer unregistrierten Wertschrift, einer «Security», 1,3 Milliarden Dollar eingenommen. Bei der besagten Wertschrift handelt es sich um die Kryptowährung XRP.
Im Zentrum des Prozesses stand die Frage, ob es sich bei XRP tatsächlich um eine «Security» handelt. Richterin Analisa Torres (vom mittlerweile weltberühmten Southern District of New York) hat nun laut Gerichtsunterlagen entschieden: Der XRP–Token ist – in den meisten Fällen – keine Security. Damit fällt die Anklage in sich zusammen. Aber nicht nur das.
Viele Beobachter sehen in diesem Urteil einen Präzedenzfall, der sich auf andere Kryptowährungen anwenden lässt. Dies ganz zum Ärger von SEC-Chef Gary Gensler. Gensler hatte im Februar in einem vielbeachteten Interview mit dem «New York Magazine» erklärt, sämtliche Kryptowährungen seien «Securities» – ausser Bitcoin.
Genslers Aussage sorgte für Wirbel – vor allem bei Ethereum-Anhängern. Denn das Wort des ungeliebten SEC-Vorsitzenden hat Gewicht. Seit Jahren herrscht Ungewissheit, ob Kryptowährungen Wertschriften (Securities) sind oder in die Kategorie der Handelswaren wie Kaffee oder Gold (Commodities im amerikanischen Sinn) fallen. Während Commodities frei handelbar sind, unterstehen Securites den strengen regulatorischen Vorschriften der SEC. Dazu gehört auch eine erforderliche Lizenzierung. Keines der grossen Kryptoprojekte verfügt darüber.
Den Nebel der regulatorischen Unklarheit versuchte die SEC in den letzten Wochen zu lichten – indem sie in der Person von Gary Gensler die Deutungshoheit in diesem Findungsprozess an sich zu reissen versuchte. Sie verklagte sowohl den grössten (Binance) als auch den zweitgrössten (Coinbase) Kryptohandelsplatz. Coinbase wurde vorgeworfen, mit unregistrierten Securities Handel zu betreiben. Das in mindestens 13 Fällen. Explizit genannt wurden dabei die Kryptowährungen Solana, Cardano und Polygon – allesamt Schwergewichte der Branche. Die Veröffentlichung des Gerichtsentscheids gestern liess auch die Kurse dieser Tokens in die Höhe schnellen.
Im Kern der Security-Commodity-Frage steht die Dezentralisierung eines Projekts. Bei Bitcoin ist diese auf jeden Fall gegeben, weil keine zentral organisierte institutionelle Kraft dahintersteckt. Die Firma, Organisation oder Vereinigung «Bitcoin» gibt es nicht. Deshalb wird die Mutter aller Kryptowährungen beinahe unbestritten als Commodity deklariert.
Doch bereits bei Ethereum wird diskutiert. Die Nummer Zwei im Kryptospace hat eine eigene Stiftung. Die Ethereum Foundation ist in Zug beheimatet und treibt von dort die Entwicklung des Projekts voran. Dies ist nach scharfer Auslegung bereits ein Indiz für ungenügende Dezentralisierung und eine Security. Doch auch Ethereum wird ausser von hartgesottenen Bitcoin-Maximalisten mehrheitlich als Commodity gesehen.
Eindeutiger schien der Fall von XRP. Ripple galt lange als Musterbeispiel eines zentralisierten Projekts. Deshalb geriet es ins Visier der SEC, die ein Exempel statuieren wollte – und nun prompt stolperte.
Eine Niederlage auf ganzer Linie musste die SEC aber doch nicht einstecken. XRP sei im freien Handel auf Kryptobörsen keine Security, so das Verdikt. Anders sei es, wenn der Token institutionellen Käufern angeboten wird. Dann handle es sich tatsächlich um eine Security.
Im Kryptosektor sorgte die Veröffentlichung der richterlichen Entscheidung mehrheitlich für Euphorie. Wie die SEC darauf reagieren wird, ist abzuwarten.
Die kommen mir vor wie die Handlanger der Banker, die Angst haben ihre Macht und ihre Profite durch dieses Casino Namen Börse zu verlieren.
Unabhängig davon ob man Kryptowährungen jetzt gut oder schlecht findet.