Der Stellvertreter von Präsident Donald Trump meldete sich am Mittwoch bei Bluesky an, teilte ein Bildschirmfoto davon auf X und forderte seine vier Millionen Abonnenten auf, mit ihm umzuziehen.
«Habe gerade meine Seite auf @bluesky eingerichtet und hoffe, Euch dort zu sehen!», schrieb Vance auf X. Auf Bluesky notierte er dann in seinem ersten Beitrag: «Hallo Bluesky, mir wurde gesagt, dass diese App die Anlaufstelle für politische Diskussionen und Analysen mit gesundem Menschenverstand geworden ist.»
Er sei begeistert, nun bei Bluesky zu sein «und mich mit Euch allen auszutauschen», schrieb der als rechter Hardliner bekannte Vizepräsident.
Die Begeisterung erhielt jedoch schnell einen Dämpfer, als das Bluesky-Konto des Vizepräsidenten gleich danach kurzzeitig gesperrt wurde. Ein Nutzer bemerkte daraufhin, dies sei wohl «die schnellste Sperrung aller Zeiten». Vance äusserte sich zu dem Vorgang nicht, sein Konto wurde schnell wieder freigeschaltet.
Ein Sprecher von Bluesky sagte dem Magazin «Newsweek», die Kontosperrung sei erfolgt, da das System in Vance zunächst fälschlich einen unerwünschten Nachahmer erkannt habe. Dieser Fehler sei aber schnell behoben worden. «Wir heissen den Vizepräsidenten willkommen, sich an der Diskussion auf Bluesky zu beteiligen», erklärte das Unternehmen.
Bluesky wird von Trump-Gegnern und vielen Menschen genutzt, die X wegen der dort verbreiteten Verschwörungstheorien, Hass-Reden und rechtsextremen Positionen nicht nutzen wollen. Darum verwundert es nicht, dass JD Vance nach der Freischaltung seines Profils durch Bluesky auf vielen Block-Listen landete, die von Bluesky-Usern selbst administriert werden.
Wichtig zu wissen: Die Block-Listen sind aus Transparenzgründen öffentlich, sodass Dritte jederzeit sehen können, wer wen bei Bluesky blockiert hat.
Die beiden Social-Media-Plattformen X und Bluesky haben seit einigen Monaten keine Angaben mehr über ihre Nutzerzahlen veröffentlicht. Experten gehen davon aus, dass X Anfang 2025 rund 600 Millionen Nutzer hatte und Bluesky rund 30 Millionen.
Bluesky wurde 2019 von Jack Dorsey gegründet, der Chef von Twitter war, bis Elon Musk die Plattform 2022 für 44 Milliarden Dollar kaufte, die Führungsriege entliess und Twitter in X umbenannte.
Der Techmilliardär, der Trump im Wahlkampf massiv unterstützte und monatelang eine einflussreiche Rolle in der US-Regierung spielte, ist inzwischen beim Präsidenten in Ungnade gefallen. Durch die Verbreitung von rechtsradikalen Hassparolen und Desinformation sorgte Musk unter anderem dafür, dass das Ansehen seines E-Autokonzerns Tesla schwer beschädigt wurde.
US-Präsident Donald Trump hatte nach der Sperrung seines damaligen Twitter-Accounts kurzerhand 2021 seinen eigene Plattform gegründet: Truth Social.
(dsc)