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Das neue «Monkey Island» ist da – und Ron Gilbert hat es weiterhin drauf

Das neue «Monkey Island» ist da.
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Hype um «Monkey Island»: Das kann der neuste Teil des Kultspiels

24.09.2022, 11:3524.09.2022, 18:00
Julia Jannaschk / watson.de
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Während ein Teil der Welt über politische Grabenkämpfe, verstorbene Monarchinnen und über Heiz- und Stromkosten redet, dreht sich seit zwei Tagen bei einer anderen Gruppe von Menschen, namentlich Gamer, alles nur noch um Affen, Piraten und ein Inselgeheimnis.

Der Grund dafür? Es geht endlich wieder zurück nach «Monkey Island». Das lang erwartete Release des insgesamt sechsten Teils des kultigen Point-and-Click-Adventures «Return to Monkey Island» ist am 19. September erschienen. Getreu dem Humor des Schöpfers Ron Gilbert passierte das pünktlich zum «International Talk Like A Pirate Day». Harr!

Am 1. April dieses Jahres hatte Ron Gilbert noch mit den Gefühlen der Fans gespielt und ein neues Spiel angekündigt. Viele werteten die Aussage wegen des Datums als Aprilscherz. Doch nur einige Tage später folgte die Sensation. Gilbert verkündete auf seinem Blog «Grumpy Gamer»:

«Ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen des Aprilscherzes, also habe ich am Wochenende ein Spiel zusammengebastelt, damit niemand enttäuscht ist.»

Und setzte noch einen drauf, in dem er bereits den ersten Trailer postete. Ganze 13 Jahre lang hatten wir Fans unseren tollpatschigen Piratenfreund Guybrush Threepwood vermisst. Dass Gilbert höchstselbst nach den ersten beiden Teilen wieder an einem neuen Spiel mitwirken würde, war dabei fast die grössere Sensation als die Fortsetzung selbst – der watson-Test zeigt nun, wie viel von dem neuen Spiel wirklich zu halten ist.

Der Trailer zum neuen Ableger von «Monkey Island» hat die hohen Erwartungen weiter geschürt.Video: YouTube/DevolverDigital

«Monkey Island»: Hype und Erwartungen sind riesig

Als «Monkey Island»-Fan der ersten Stunde musste natürlich auch ich mir sofort den neuesten Teil beschaffen. Die Vorfreude war dabei fast genauso gross wie die Nervosität: Kann Gilbert es erneut schaffen? Kann er in seine eigenen riesigen Fussstapfen treten oder wird er mit einer weiteren Fortsetzung die Legende «Monkey Island» über die Klippe, äh, Planke, stossen?

«Ich liebe die quietschbunte, liebevoll gestaltete Grafik von ‹Monkey Island› weiterhin, auch in neuem Gewand.»

Die Erwartungen der Fans an den neuen Teil waren nach der langen Wartezeit hoch: «Monkey Island», dessen erster Teil «The Secret of Monkey Island» bereits 1990 erschien, begeisterte die Gamer-Szene von Beginn an und begleitet viele seit ihrer Kindheit oder Jugend. Dementsprechend euphorisch waren auch die Reaktionen auf Social Media, wo die Spieler ihre Freude und Aufregung teilten und sich teilweise in ihre Kindheit zurückversetzt fühlten.

Was jedoch im Vorfeld bei vielen Fans für grosse Verärgerung sorgte, war die veränderte Grafik des Spiels. Figuren und Kulisse wirken diesmal kantiger, eher gezeichnet und fast expressionistisch. Gilbert musste wegen der vielen Hassnachrichten zum Grafikdesign sogar seine Kommentarspalten sperren. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und ich muss sagen: Ich liebe die quietschbunte, liebevoll gestaltete Grafik von «Monkey Island» weiterhin, auch in neuem Gewand.

Was kann «Return to Monkey Island» wirklich?

Doch wie ist nun die «Rückkehr nach Monkey Island»? Der erste Eindruck: Ron Gilbert hat es weiterhin drauf.

Die Rätsel des neuen «Monkey Island»-Teils sind originell und genau die richtige Mischung aus knifflig, aber nicht zu schwer. Die Dialoge sind wieder einmal köstlich in ihrer Absurdität: In gewohnter Manier darf man als Guybrush allen Inselbewohnern gehörig auf die Nerven gehen und blöde Fragen stellen.

Fans lieben die «Monkey Island»-Reihe auch wegen den absurden Charakteren und witzigen Dialogen.
Fans lieben die «Monkey Island»-Reihe auch wegen den absurden Charakteren und witzigen Dialogen.

«Return to Monkey Island» ist mit seinen Fans gealtert. Die Handlung schliesst an den zweiten Teil an. Zu Beginn des Spiels steuert man zwei Lausebengel, von denen einer Guybrush Threepwoods Sohn ist. Diesem erzählt der Vater die Geschichte davon, wie er angeblich am Ende doch noch das Geheimnis von Monkey Island gelüftet hat.

«Gleich zu Beginn des Spiels tauchen, zur Freude alter Fans, allerlei bekannte und liebgewonnene Charaktere wieder auf.»

Auch im neuen «Monkey Island» müssen allerlei Gegenstände zusammengesucht und -geklaut werden. Daher dauert es nicht lange, bis zur Ablenkung der berühmte Spruch: «Hinter dir, ein dreiköpfiger Affe!» auftaucht. Natürlich mit der festen Absicht Guybrushs, die Dinge nach Gebrauch wieder zurückzugeben. Dass eine gute Absicht allein nicht genügt, wird unser Held allerdings im Verlauf des Spiels noch erfahren und ihm Schwierigkeiten bereiten.

Ein freudiges Wiedersehen mit alten «Monkey Island»-Piraten

Gleich zu Beginn des Spiels tauchen, zur Freude alter Fans, allerlei bekannte und liebgewonnene Charaktere wieder auf: Elaine, Guybrush Threepwoods grosse Liebe, die auf einer Mission ist, um Limetten gegen Skorbut zu verkaufen und dafür ordentlich Marketing betreibt. Ebenso gibt es ein Wiedersehen mit der charmant-geheimnisvollen Voodoo-Lady und dem zappeligen Verkäufer Stan S. Stanman, den Ron Gilbert auf Twitter auch schon die Preorder des Spiels bewerben liess:

Natürlich taucht auch der furchtbare Geisterpirat LeChuck, Guybrushs Erzfeind, auf, der leider mal wieder den gleichen Plan hat wie unser Möchtegernpirat: Diesmal soll das Rätsel um Monkey Island endlich gelöst werden. Bedauerlicherweise hat Guybrush dafür im Gegensatz zu seinem Widersacher weder ein Schiff noch eine Besatzung. Aber von solchen Widrigkeiten hat er sich ja noch nie aufhalten lassen.

Nicht nur diese Herausforderung erwartet unseren Piraten in «Return to Monkey Island». Man erfährt, dass es skrupellose neue Piratenchefs gibt, die Anhänger der schwarzen Magie sind, welche derzeit auf dem Vormarsch ist.

Was ist neu bei «Return to Monkey Island»?

Trotz aller Nostalgie und Reminiszenzen an das alte «Monkey Island», gibt es in der Fortsetzung auch Neuerungen. Zum einen kann man das Game nicht nur auf dem PC, sondern auch auf der Nintendo Switch-Konsole spielen. Anfangs hatte ich Bedenken, wie die Steuerung umgesetzt sein würde, aber die Bedienung ist top.

Das neue «Monkey Island» gibt es auch für die Nintendo Switch.
Das neue «Monkey Island» gibt es auch für die Nintendo Switch.bild: lucasfilms

Neu ist auch, dass man den Schwierigkeitsgrad einstellen kann. So könnte man das Spiel theoretisch zweimal zocken, beim zweiten Mal mit kniffligeren Rätseln.

Diesmal haben die Entwickler ausserdem ein Hinweisbuch innerhalb des Spiels installiert. Dieses kann man unkompliziert und schnell aufrufen, wenn man irgendwann gar nicht mehr weiterweiss. Nett ist daran vor allem, dass nicht gleich die komplette Lösung verraten wird, sondern dass erst dezente Hinweise gegeben werden, um vielleicht doch noch selbst darauf zu kommen.

«Es gibt im neuen Teil nicht mehr so viele Möglichkeiten, sinnlose Gegenstände miteinander zu variieren.»

Die Macher von Monkey Island vergessen trotz ihrer Fangemeinde auch nicht die neuen Spieler. Für diese gibt es «Guybrushs Scrapbook», ein Skizzenbuch, in dem der Pirat selbst durch seine Erinnerungen an die Abenteuer und Charaktere der früheren Spiele führt.

Was noch auffällt: Es gibt im sechsten Teil nicht mehr so viele Möglichkeiten, sinnlose Gegenstände miteinander zu variieren. So kann man das eigene Inventar nicht mehr mit allen möglichen Items um sich herum kombinieren und dafür sarkastische und lustige Sprüche von Guybrush kassieren. Stattdessen ist gleich ersichtlich, welche Kombination funktioniert und welche nicht. Für manche Fans mag diese Neuerung eine Einbusse sein, ich finde es angenehm, dass das Spiel damit etwas zügiger voranschreitet und nicht ausartet.

Fazit zu «Return to Monkey Island»

«Return to Monkey Island» ist ein würdiger Nachfolger des Kultspiels und wird viele Spieler in schönen, und vielleicht auch etwas wehmütigen, Momenten die Welt da draussen für einige Stunden vergessen lassen. Denn ob es nochmal mit einem weiteren Abenteuer weitergeht, wissen wohl nur Guybrush und sein Schöpfer Ron Gilbert selbst.

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17 Kommentare
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Palpatine
24.09.2022 14:30registriert August 2018
Die Graphik ist tatsächlich gewöhnungsbedürftig. Ich persönlich hätte beispielsweise lieber eine einfache VGA-Graphik à la Monkey-Island-1 gehabt. Aber das ist wohl Geschmackssache. Und irgendwie nicht wichtig.
Gleich zu Beginn besucht man Melee Island und man ist voll drin in der Story. Man besucht viele altbekannte Charaktere, die Rätsel sind schön knackig (aber - bis jetzt zumindest - lösbar). Mir gefällts. Von dem her: "Hinter dir, ein dreiköpfiger Affe!"
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