In diesem Beitrag soll vermittelt werden, wie Hackerangriffe auf das iPhone und andere Geräte ablaufen – und welche Fachbegriffe rund um Sicherheitslücken bestehen.
Ein Exploit ist ein Programm respektive eine Software, die eine Schwachstelle automatisiert ausnutzt. Der Schweizer IT-Sicherheitsexperte Marc Ruef, der sich seit 15 Jahren mit dem weltweiten Exploit-Handel befasst und ihn erforscht, bezeichnet solche Angriffstools auch als Digitale Waffen.
Ein Zero Day Exploit gilt als besonders wertvolle Waffe, weil die Angriffsmethode (die Ausnutzung einer Schwachstelle) weder dem Hersteller noch den Sicherheitsfirmen bekannt ist und weil es darum keine Schutzmassnahmen gibt.
Moderne Betriebssysteme (OS) wie Android von Google und iOS von Apple enthalten ab Werk zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen. Dies macht es aus Sicht der Angreifer erforderlich, zwei oder mehr Exploits in einer Angriffskette zu kombinieren, um schliesslich alle Schutzmechanismen zu überwinden. Mit jedem Exploit in einer solchen Kette wird jeweils eine andere Schwachstelle («Vulnerability») ausgenutzt, sofern diese nicht durch ein Update («Patch») ausgemerzt wurde.
«Arbitrary Code Execution». Dieser Fachbegriff bedeutet, dass der Angreifer auf dem gehackten Computersystem beliebigen Programmcode ausführen kann. Das ist dann in der Regel eine selbstgeschriebene, bösartige Software.
Angriffe erfolgen in aller Regel nicht durch physischen Zugriff auf einen Computer, sondern «Remote», über das Internet. Und hierzu gibt es einen weiteren Fachbegriff, der in Zusammenhang mit Zero Day Exploits wichtig ist:
«Privilege Escalation»: Damit ist jene Art von Netzwerk-Attacken gemeint, bei denen sich der Angreifer in einem System höhere Zugriffsrechte (als Administrator) verschaffen kann, als den normalen Usern zustehen. Damit wird es möglich, auf wichtige System-Ressourcen zuzugreifen.
Das Eindringen ins Computersystem ist das eine, doch ist der Angriff damit in der Regel nicht beendet. Nun geht es für den Angreifer darum, sein eigentliches Ziel zu erreichen.
Mögliche illegale Ziele:
Auch Ransomware oder Erpressungstrojaner genannt.
Hierbei handelt es sich um Malware, die Dateien auf dem Computer des Opfers sowie auf verbundenen Netzlaufwerken (Network Shares) verschlüsselt und somit für das Opfer unbrauchbar macht, wie melani.admin.ch schreibt. Danach fordern die Angreifer in der Regel ein Lösegeld, das meist in der Form einer Kryptowährung (Bitcoin) bezahlt werden soll, damit die blockierten Dateien entschlüsselt werden. Einfallstor für solche Verschlüsselungstrojaner seien insbesondere «verseuchte» E-Mails und gehackte Webseiten.
Bekannte Malware: «Ryuk».
Der Ausdruck stammt aus der Seefahrt und soll verbildlichen, dass sich ein Angreifer als jemand anders ausgibt, um von sich abzulenken und um Verwirrung zu stiften.
Ein Hackerangriff wird also zum Schein einem (in diesem Fall) unbeteiligten Dritten zugeschrieben, wobei dieser Akteur eine Einzelperson, eine Organisation, eine religiöse bzw. Volksgruppe oder auch ein Staat sein kann.
Solche Operationen gehören zum Repertoire von Geheimdiensten der USA, China und Russlands. Erreichen wollen die Verantwortlichen damit eine gezielte Rufschädigung, die Inszenierung terroristischer Aktivitäten und die Erschaffung von Kriegsgründen, wie wikipedia.de schreibt.
Der Wert eines Exploits hängt unter anderem davon ab, ob seitens des Opfers eine Interaktion erforderlich ist.
Zero-Click-Exploits erfordern keinerlei Interaktion seitens des Opfers bzw. auf dem angegriffenen Computer. Ein Beispiel ist ein Angriff, der über eine Textnachricht erfolgt und dem Angreifer ermöglicht, die Kontrolle zu übernehmen.
One-Click-Exploits erfordern eine minimale Aktion auf dem Computer des Opfers: Der Angriff wird erst ausgelöst, wenn zum Beispiel eine mit Malware präparierte Webseite aufgerufen wird, wie unlängst beim iPhone-Hackerangriff.
Bei Exploits kommt es ausserdem auf das «Haltbarkeitsdatum» an. Je robuster und ausdauernder eine Angriffsmethode, desto wertvoller. Dieses Kriterium wird in der Fachsprache als «Persistence» bezeichnet. Wenn eine Hintertür nur bis zum nächsten Neustart des Geräts funktioniert, wie im Beispiel des iPhone-Hackerangriffs, ist das suboptimal bzw. weniger wert im Exploit-Handel, weil die «Persistence» fehlt.
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