Schwarze Schrift auf weissem Hintergrund: So eine Bildschirmdarstellung ist für Computer und Smartphones heute Standard. Aber das war nicht immer so. Die ersten (Heim)Rechner kamen mit einem Monochrom-Monitor. Dabei zeigt der Bildschirm grüne Schrift auf schwarzem Hintergrund. Erst in den Achtzigerjahren produzierten immer mehr Firmen Geräte mit einer Bildschirmdarstellung, wie wir sie heute kennen. Der Grund: Die Ähnlichkeit zu Papier sollte auch Otto Normalnutzer ansprechen.
Mittlerweile bieten aber immer mehr Firmen für ihre Geräte und Software einen dunklen Modus an – auch Dark Mode genannt. Dabei werden Farben umgekehrt und Text wird mit weisser Schrift auf schwarzem Hintergrund gezeigt. Das ist beispielsweise schon bei Windows 10 , iOS 13 und Android 10 möglich. Auch Browser wie Chrome oder Firefox bieten einen Dark Mode. Für WhatsApp ist Gerüchten zufolge seit Längerem ein dunkler Modus in Entwicklung.
Der Dark Mode soll den Firmen zufolge nicht nur den Akku des Smartphones schonen, sondern auch gut für die Augen sein. Was ist dran an den Behauptungen?
Mit einem Video wollte der YouTuber PhoneBugg zeigen, wie viel Akku Nutzer mit einem Dark Mode sparen können. Dazu verglich er die Laufzeiten von zwei iPhone 11 Pro: einmal mit und einmal ohne Dark Mode. Der Akku des Geräts ohne dunklen Modus war nach etwa siebeneinhalb Stunden leer. Das Gerät mit Dark Mode hatte dagegen noch 30 Prozent Power. Auch Google zeigte bei seiner Android-Entwicklerkonferenz 2018, dass Handy-User bei YouTube-Nutzung bis zu 43 Prozent Akku sparen können, wenn sie das «Dunkle Design» der Plattform nutzen.
Von einem dunklen Modus profitieren aber nur Smartphones mit OLED-Bildschirm. OLED steht für «organic light-emitting diode» (organische Leuchtdiode). Bei dieser Technologie ist jeder Pixel selbstleuchtend. Das heisst: Jede dunkle Stelle auf dem Bildschirm verbraucht keine oder wenig Energie. Patrick Schalberger vom Institut für grossflächige Mikroelektronik an der Universität sagt dazu «Spiegel Online»: «Wenn nur zehn Prozent der Pixel auf dem Display leuchten, dann spare ich rund 90 Prozent an Strom».
OLED-Bildschirme werden wegen ihrer Kosten vor allem bei Premium-Smartphones eingesetzt. Günstigere Smartphone-Modelle verwenden dagegen LC-Displays (Liquid-Crystal-Displays). Bei dieser Technologie strahlt im Hintergrund immer ein Licht, ganz gleich, ob der Bildschirm schwarz ist oder nicht. Hier spart ein Dark Mode im Vergleich zu OLED keinen Strom.
Befürwortern zufolge soll ein dunkler Modus die Lesbarkeit von Texten verbessern. Tatsächlich kann es in dunklen Räumen für die Augen angenehm sein, einen dunklen Modus zu nutzen. Ein dunkler Modus blendet den Nutzer weniger. Focke Ziemssen von der Augenklinik Tübingen sagt dazu dem «SWR3»:
Auch das Deutsche Grüne Kreuz rät, bei der Bildschirmarbeit auf Schwarz-Weiss-Monitore mit hoher Auflösung zu setzen. Denn «Schwarz-Weiss-Sehen ist für die Augen nicht so anstrengend. Grellbunte und kontrastarme Bildschirmfarben belasten das Auge unnötig».
Wer aber allgemein viel vor dem Bildschirm arbeite und unter Augenreizungen leide, dem kann ein Dark Mode nicht helfen, sagt Claus Cursiefen, Direktor des Zentrums für Augenheilkunde vom Universitätsklinikum Köln gegenüber «Spiegel Online». Die Ursache dafür liege stattdessen an der Nähe zum Display.
Mediziner Ziemssen erklärte zudem t-online.de im September 2018, dass auch ein zu geringer Lidschlag solche Reizungen auslösen kann. Was du gegen ausgetrocknete Augen tun kannst, steht in diesem Artikel .
Manche Seiten schreiben aber auch, dass Nutzer durch einen Dark Mode Motive verschwommen wahrnehmen können. Andere berichten, dass ein Dunkelmodus eventuell schädlich fürs Auge sein könnte. Mediziner Ziemssen gibt Entwarnung: «Es sind keine schädlichen Auswirkungen eines Dark Mode bekannt.»
Bezüglich verschwommener Motive erklärt Ziemssen, dass wenn mehr Licht aufs Auge trifft – beispielsweise durch eine weisse Fläche – die Pupille kleiner werden kann. «Bei kleinen Brechungsfehlern, wie Kurzsichtigkeit oder einem Tränenfilm, kann das zu einem schärferen Bild führen», erklärt Ziemssen. Und: Bei hellerem Licht blinzeln wir häufiger. Davon können laut Ziemssen vor allem Menschen mit Benetzungsproblemen profitieren. Durch häufiges Blinzeln kann das Bild nämlich schärfer wirken.
Insgesamt lässt sich aber noch nicht sagen, ob und inwiefern ein Dark Mode sich langfristig auf die Entwicklung des Auges auswirken kann. Laut Ziemssen gebe es zwar zum Thema eine grössere Studie in China, allerdings «sind hier noch keine Daten berichtet worden».
Der Kölner Augenarzt Omid Kermani fasst gegenüber der «Kölnischen Rundschau» die Nutzung eines Dark Mode so zusammen:
Diese bekannten Apps und Geräte:
Verwendete Quellen:
(avr/t-online.de)
Scheint ja irre kompliziert zu sein, wsh vergleichbar mit einer Marsmission.