Dem Bund wurden aus vertraulicher Quelle rund 70'000 Kombinationen von Zugangsdaten zu Internet-Diensten gemeldet. Dies schreibt die Melde- und Analysestelle Informationssicherung MELANI am Dienstag in einer Mitteilung.
Besonders problematisch ist somit der Umstand, dass bei vielen Internet-Diensten die eigene E-Mail-Adresse als Benutzernamen dient. Verwenden Internet-User für verschiedene Online-Portale und Apps immer dasselbe Passwort, ermöglicht dies den Tätern auf einfache Weise, diese Zugangsdaten für Betrug, Erpressung oder Phishing zu missbrauchen.
Ein weiteres Problem: Haben die Hacker Zugriff auf das E-Mail-Konto, können sie dank der Passwort-Anforderungsfunktion bei anderen Webseiten und Apps die Kontrolle über so ziemlich alle Konten des Opfers übernehmen (Online-Shops, Facebook, Cloud-Dienst etc.).
MELANI hat wiederum ein Online-Tool publiziert, mit dem sich überprüfen lässt, ob die eigene E-Mail Adresse respektive die verwendeten Loginnamen betroffen sind. Das Tool kann unter der Webseite https://www.checktool.ch aufgerufen werden. «Für die Überprüfung ist nur die Eingabe der E-Mail-Adresse respektive des Benutzernamens notwendig. Diese wird nicht im Klartext übermittelt und auch nicht gespeichert», schreibt MELANI.
Der Bund rät allen Personen und Unternehmen, diesen Check durchzuführen. Sollte ein Konto betroffen sein, gibt das Online-Tool eine entsprechende Meldung aus. In diesem Fall empfiehlt MELANI den Betroffenen folgende Massnahmen:
Bereits Ende August wurden dem Bund aus vertraulicher Quelle rund 21'000 Kombinationen von Zugangsdaten zu Internet-Diensten gemeldet. Die vermutlich bei Hacker-Angriffen erbeuteten Passwörter sind offenbar in den Besitz von unberechtigten Drittpersonen geraten.
Die erbeuteten Zugangsdaten wurden in den letzten Monaten gegen Kunden von Schweizer Online-Shops eingesetzt – namentlich betroffen waren Kunden von Digitec.
Der grösste Schweizer Online-Shop bestätigte Mitte November gegenüber watson, dass Betrüger bei einem Hacker-Angriff in den Besitz persönlicher Nutzerdaten gekommen sind. Potenziell betroffen seien Digitec-Kundendaten von 2001 bis maximal Mitte 2014.
Digitec hat am Dienstagnachmittag folgendes Statement zu ihrem Datenleck veröffentlicht:
«Das Datenleck steht nicht im Zusammenhang mit dem heute durchs MELANI publizierten Fall, bei dem knapp 70'000 Logins entwendet wurden. Wir konnten die Liste ausfindig machen und gleichen diese mit unseren Kundendaten ab. Bei Treffern setzen wir das Passwort betroffener Kunden zurück.»
(oli)