Der YouTube-Kanal der Polizei der englischen Region West Midlands sieht aus, wie man sich so ein Sprachrohr der Ordnungsmacht vorstellt: Das gibt es Videos von Überwachungskameras noch und nöcher, die zeigen, wie Räuber Geschäfte überfallen oder Autos aufgebrochen werden.
Die Briten haben sich mittlerweile daran gewöhnt, dass sie im öffentlichen Raum allenthalben vom CCTV gefilmt werden. Doch der beliebteste Clip des polizeilichen YouTube-Kanals beweist, dass der Staat heutzutage noch viel genauer hinschauen kann, wenn er will. Er wurde Ende Juli von einem Helikopter aus in Kitts Green aufgenommen.
Der Hubschrauber war nachts unterwegs, als ein Gast einer kleinen Party auf die blendende Idee kam, die Polizisten in der Luft mit einem Laserpointer anzustrahlen.
Eine solche Dummheit wird der Kerl nicht noch einmal begehen. Die Cops haben einfach auf Infrarot-Sicht umgeschaltet und kreisten in 400 Meter Höhe über dem Ort des Geschehens. Die Auflösung der Kamera ist so gut, dass der Zuschauer ohne Probleme erkennt, wie die Jugendlichen den Beamten hämisch zuprosten.
Das Lachen verging ihnen, als es kurz darauf an der Tür klingelte und ein Polizist die Runde aufmischte. Via Funk koordiniert sich der Mann am Boden mit den Kollegen in der Luft: Letztere können den Täter genau benennen.
Der Typ links neben dem Mann mit den Händen in der Hosentasche, weisen sie den Cop am Boden an. Und: Sie können sogar sagen, wo die «Tatwaffe» ist, weil sie über die Überwachungskamera sogar mitbekommen haben, dass der Unmensch den Laserpointer bei Ankunft der Polizei über den Gartenzaun geworfen hat.
Die Tat an sich soll hier keinesfalls kleingeredet werden: Mit Laserpointers Piloten zu blenden, ist dämlich und gefährlich. Der Täter wurde übrigens am 16. Oktober verurteilt – zu sieben Monaten Haft. Die wurden aber in eine bedingte Strafe von zwei Jahren umgewandelt.
Doch das Video veranschaulicht auch sehr gut, wie weit die Überwachung dieser Tage gekommen ist. Was «1984» noch Fiktion war und in Filmen wie «Blue Thunder» («Das fliegende Auge») oder «Enemy of the State» («Staatsfeind Nr. 1» verarbeitet wurde, ist 2014 in Britannien, dem Big-Brother-Land, alltägliche Realität geworden.
(phi)