«Super Probotector: Alien Rebels» (Originaltitel: «Contra III: The Alien Wars») für die Kult-Konsole Super Nintendo war Anfang der 90er-Jahre ein wahres Fest. Diese Actiongranate von Konami zeigte wunderschön, was die 16-Bit-Kiste von Nintendo auf den Screen zaubern konnte. Bildschirmfüllende Gegner, wuchtige Explosionen mit Daueraction und ein treibender Soundtrack liessen uns damals vor der Flimmerkiste nur noch staunen. Wir haben damit stundenlang gespielt – und sind auch sehr oft gestorben. Denn «Super Probotector» war nichts für Anfänger.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des kleinen Entwicklerstudios JoyMasher aus Brasilien waren und sind immer noch riesige Fans der «Contra»-Spiele und haben sich entschieden, ihre alte Leidenschaft in ein eigenes Run-and-Gun zu packen und damit vor allem die Retro-Fans zu erfreuen. Das Endergebnis kann sich mehr als sehen lassen.
Die Geschichte von «Blazing Chrome» ist schnell erzählt: In der fernen Zukunft kämpft die Menschheit in einer letzten, alles entscheidenden Schlacht gegen finstere Roboterwesen, die kurz davor sind, die Menschen endgültig zu unterjochen. Als taffe Söldnerin oder wahlweise auch als umfunktionierter Superroboter stürzt man sich mit grossen Waffen in die Schlacht respektive in die Levels und ballert einfach alles über den Haufen, was vor die Flinte kommt.
Bevor die Actionsause beginnt, darf man sich einen Schwierigkeitsgrad aussuchen. Es gibt leicht, normal und Hardcore. Wobei man hier zugeben muss, dass schon die Stufe normal eine ganz schöne Herausforderung ist. Aber vielleicht ist auch das fortschreitende Alter des Testers dafür verantwortlich, dass man nicht mehr so schnell wie früher auf die heranstürmenden Gegner reagieren kann…
Wie es sich für das knallharte Genre gehört, reicht bekanntlich ein Treffer und man hat schon ein Leben weniger. Hat man alle verbraucht, muss man aber wie damals nicht das komplette Spiel von vorne beginnen. Dank Save-Points kann man nach dem Ableben bequem weitermachen. Das spart Zeit und ganz viele Nerven.
Vier Missionen sprich Levels stehen am Anfang zur Verfügung. Dabei kann man selber auswählen, in welcher Reihenfolge man diese bestreiten möchte. Hat man dann alle vier erfolgreich absolviert, warten noch zwei weitere. Und hat man «Blazing Chrome» endlich erfolgreich beendet, darf man sich nicht nur selber auf die Schulter klopfen, sondern bekommt mehr Spielfiguren zur Auswahl, die für einen erneuten Durchlauf zur Verfügung stehen.
Selbstverständlich gibt es verschiedene Waffen, die man auf seiner Reise aufsammeln darf und per Knopfdruck wechseln kann. Kennern wird sofort auffallen, dass die Macher sich dabei extrem von «Super Probotector» inspirieren liessen. Auch einige Levelstrukturen und Bossgegner können ihre Verwandtschaft zum Konami-Hit nicht verbergen.
JoyMasher haben hier ein Videospiel kreiert, das mit seiner 16-Bit-Optik direkt aus der Vergangenheit zu kommen scheint. Die Pixelgrafik ist ein Genuss, sofern man sich für diese antiquierte Optik begeistern kann. Jüngere Semester mögen bei dieser Anhäufung von Pixeln nur die Nase rümpfen, aber wer in seiner Kindheit und Jugend mit einer solchen Grafik aufgewachsen ist, wird beim Spielen ein Dauergrinsen auf seinem Gesicht haben, sich einfach treiben lassen und seinem Vergangenheits-Ich zuzwinkern.
Fazit: «Blazing Chrome» macht glücklich, sofern man sich für Retro-Spiele begeistern und eine solch wunderschöne Pixelgrafik würdigen kann. Egal ob man sich alleine oder zu zweit durch die hübschen Levels ballert und dabei vor dem geistigen Auge zahlreiche Erinnerungen aufflackern, für wenig Geld erhält man hier ca. sechs Stunden intensiven Spielspass serviert. Das Ding steuert sich hervorragend, hat einen knackigen Soundtrack und ist stellenweise so herausfordernd, dass der Controller schon mal auf den Boden geworfen wird und diverse Fluchwörter durchs Zimmer hallen. Aber solche Wutausbrüche gehören einfach dazu.
«Blazing Chrome» ist digital erhältlich für Playstation 4, Xbox One, Nintendo Switch und PC. Freigegeben ab 6 Jahren.
sichernit