Noch sitzen Schwester und Bruder friedlich an einem Lagerfeuer vor dem Eingang eines mehrstöckigen Dungeons. Doch aus dem gemütlichen Beisammensein wird schnell eine Rettungsaktion. Finstere Kräfte ziehen den Bruder in die Tiefen dieses mächtigen Bauwerks. Warum genau und welche Antagonisten hier am Werkeln sind, ist der Schwester vorerst egal. Denn mit all ihrem Mut eilt sie zur Hilfe und begibt sich immer tiefer hinab in das Verlies.
So kämpft, rätselt und wuselt sich unsere tapfere Heldin durch 100 kurze Levels, die allesamt nach demselben Spielprinzip funktionieren: Den Ausgang finden sprich die verschlossene Türe öffnen, damit die Reise auf der unteren Etage weitergehen kann.
Dabei gibt es sowohl die einfache Schlüssel-Suche oder die bekannten Schalter-Rätsel als auch Knobel-Aufgaben, wo schon mal um diverse Ecken gedacht werden muss.
Landet man in einer gedanklichen Sackgasse darf jederzeit auf den Hilfe-Button geklickt werden, wo des Rätsels Lösung wartet. So oder so, «Dungeons of Dreadrock» ist immer fair zu euch, auch wenn der Schwierigkeitsgrad von Level zu Level behutsam nach oben gleitet.
Auf dem Weg nach ganz unten werdet ihr mit einer Pixel-Grafik verwöhnt, die vor allem Puristen ein ewiges Lächeln aufs Gesicht zaubert. Liebevoll animierte Skelettkrieger, schlurfende Zombies und noch viele weitere herzallerliebste Monster-Wesen erfreuen das Auge.
Aber auch die Umgebung mit den wunderschönen Lichteffekten gibt viele Details preis, die erst auf den zweiten Blick ersichtlich sind. Schauwerte und Spielprinzip gehen hier harmonisch Hand in Hand und machen stets neugierig auf das nächste Leve,l das auf uns wartet.
Der Sog ist perfekt und sorgt dafür, dass aus der ursprünglichen Idee, nur noch einen Level zu spielen, die Stunden plötzlich nur so verfliegen.
Auf dem Weg nach unten gibt es stets auch Schriftrollen und andere Notizen zu entdecken, die uns mit Hintergrundinfos zur Geschichte versorgen und uns aufklären. Bei diversen Traumsequenzen und Visionen erfahren wir ebenfalls mehr.
Aber immer nur so viel wie nötig, um unsere Motivation weiter hinab zu steigen mit der richtigen Portion anzutreiben. Jedes einzelne Brotkrümel wird von uns genüsslich aufgesogen. Auch hier spürt man wieder diese gekonnte Steigerung des Spannungsbogens, der uns immer tiefer in das Minidrama hinabzieht.
100 Levels, die immer nach demselben Spielprinzip funktionieren, besitzen die Gefahr, dass dem Spiel die Puste ausgeht und sich die Wiederholung einschleicht.
Aber auch hier wird nach den ersten Spielstunden klar, dass der Macher Christoph Minnameier gekonnt diese Gefahr eliminiert hat, indem er immer wieder für spielmechanische Überraschungen sorgt und auch mal die eigentlich strenge Levelarchitektur mutig über Bord wirft, um die Spielenden zu verzücken.
Wir wollen hier natürlich nicht verraten, zu welchen Tricks gegriffen wird, aber sie sorgen für das nötige ehrenerweisende Nicken vor dem Bildschirm Richtung Spielemacher.
Fazit: Was Christoph Minnameier hier gezaubert hat, ist eine Meisterleistung. Wenn nach dem Abspann das wohlige Grinsen auf dem Gesicht nicht mehr verschwinden möchte und man direkt nach einer Fortsetzung schreit, dann wurde hier alles richtig gemacht.
Eine liebevolle Pixel-Optik vereint sich hier mit einem simplen aber stets fordernden Spielprinzip, das einen starken Sog kreiert, dem man sich für etwa vier bis sechs Stunden komplett hingibt. Bitte mehr davon!
«Dungeons of Dreadrock» ist erhältlich für Nintendo Switch, Android, iOS und PC. Freigegeben ab 12 Jahren.