Um zeitversetztes Fernsehen weiter in der bisherigen Form anbieten zu können, haben die TV-Sender und TV-Verbreiter eine Vereinbarung getroffen. Diese ermöglicht es den Sendern die entfallenen Einnahmen, bedingt durch das Überspulen der Werbung bei Replay-TV, mit neuen Werbeformen zu kompensieren.
Diese sogenannte Zwangswerbung beim zeitversetzten Fernsehen startet am 4. Oktober 2022 – zunächst aber nur bei den grossen deutschsprachigen Privatsendern. Ab dann müssen Kundinnen und Kunden bei rund 20 Sendern bis 130 Sekunden Reklame beim Überspulen von Werbeblöcken erdulden oder mehr bezahlen.
Wer bereit ist, für Replay-TV ohne Werbung einen Aufpreis zu zahlen, kann neu per Knopfdruck punktgenau ans Ende des Werbeblocks springen. Das etwas mühsame Spulen entfällt. Ohne Aufpreis jedoch gibt es zudem beim Start einer Replay-Sendung jeweils einen Werbespot von sieben Sekunden.
Der Grund: Die TV-Sender machen seit Jahren zeitversetztes Fernsehen für ihre Einnahmeverluste verantwortlich und erhalten nun von den TV-Anbietern eine höhere Entschädigung. Für Swisscom, Sunrise und Co. steigt die Replay-TV-Abgabe von zwei auf sieben Franken pro Monat. Die TV-Anbieter überwälzen die höhere Abgabe auf die Kunden.
Swisscom lanciert deshalb die neue Option Replay Comfort: «Damit lässt sich Werbung für 6.90 Franken pro Monat per Knopfdruck punktgenau überspringen, und die neue Start- und Pausenwerbung entfällt», schreibt das Unternehmen.
Bei Sunrise beträgt der Preisaufschlag mit der neuen Skip Ads-Option 7,90 Franken pro Monat, um die Werbung weiter überspringen zu können. Für Yallo-TV-Kundinnen und -Kunden sei dies mit der TV Comfort Option für 7,95 Franken möglich.
Salt-Kunden müssen bereits seit Mai 2022 3,95 Franken pro Monat extra zahlen, um die Vorspulfunktion für Replay und aufgezeichnete Sendungen zu behalten. Ohne Aufpreis reduziert sich die Replay-TV-Dauer bei Salt von 7 Tagen auf 30 Stunden.
Beim Kabelnetzverbund Quickline kostet das Überspringen der Werbeblöcke künftig 5 Franken.
Bei Teleboy gibt es ebenfalls für 5 Franken monatlich die Zusatzoption, mit der Werbeblöcke weiter übersprungen werden können. Dieser Betrag decke lediglich einen Teil der eigenen Zusatzkosten, schreibt der TV-Streaming-Dienst.
Zattoo schreibt, man werde keine Zusatzgebühr für Replay-TV verlangen. «Die im Rahmen der Branchenvereinbarung für die Replay-Nutzung anfallende monatliche Lizenzgebühr wird zukünftig von Zattoo übernommen und nicht an die Abonnentinnen und Abonnenten weitergegeben.»
Konsumenten, die ab dem 4. Oktober 2022 die 7-Tage-Replay-Funktion werbefrei nutzen möchten, können dies bei iWay für nur 4.50 Franken Aufpreis pro Monat auf das bestehende TV-Abonnement tun.
(oli)