Die Universität Zürich hat am Mittwoch über die Resultate des Wissenschaftsbarometers 2022 informiert. Es gibt gute und weniger gute Nachrichten, wie unser Beitrag zeigt.
Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer findet, dass wissenschaftliche Forschung inklusive Grundlagenforschung notwendig ist und ihr Leben verbessert.
Das Vertrauen in die Wissenschaft ist nach dem Hoch während der Corona-Pandemie zwar wieder etwas gesunken. Es ist aber nach wie vor auf einem hohen Niveau, wie der Wissenschaftsbarometer Schweiz 2022 zeigt.
Zu Beginn der Corona-Pandemie war der Wissenschaftsbarometer stark angestiegen, heisst es in einer Mitteilung der Universität Zürich vom Mittwoch. Während 2019 noch 56 Prozent der Befragten angaben, Wissenschaft und Forschung in hohem oder sehr hohem Masse zu vertrauen, waren es Ende 2020, in einer Hochphase der Pandemie, knapp 67 Prozent.
Diese Zahl sei nun wieder auf 59 Prozent gesunken. «Das unterstreicht einerseits, dass die meisten Schweizerinnen und Schweizer wissenschaftlicher Forschung positiv gegenüberstehen», wird Mike Schäfer, Professor für Wissenschaftskommunikation an der Universität Zürich und Co-Leiter des Wissenschaftsbarometer Schweiz in der Mitteilung zitiert.
Die Resultate machten auch deutlich, was die teils hitzigen Diskussionen der vergangenen Monate gezeigt hätten, es gebe auch durchaus kritische Stimmen.
Zwar finde immer noch eine Mehrheit der Bevölkerung, dass Forscherinnen und Forscher die Öffentlichkeit über ihre Arbeit informieren sollten. Jedoch stimmten dieser Forderung im Jahr 2022 mit 69 Prozent deutlich weniger Menschen zu als noch vor der Pandemie (79 Prozent).
Geteilte Meinungen finden sich laut Mitteilung bei den Fragen, ob man sich im Allgemeinen zu sehr auf die Wissenschaft verlasse (36 % Ablehnung vs. 30 % Zustimmung) oder ob Wissenschaft ohne Einschränkung alles erforschen dürfe (43 % Ablehnung vs. 26 Prozent %).
Der Wissenschaftsbarometer zeigt, dass sich die Informationsquellen der Bevölkerung in den letzten Jahren verändert haben. «Online First» lautet (auch hier) das Motto.
Zu den meistgenutzten Internetquellen zählten Websites und Apps von etablierten Nachrichtenmedien (wie z.B. watson), gefolgt von Wikipedia, Behörden-Websites und Videoplattformen wie YouTube.
Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Telegram haben als Informationsquellen während der Pandemie an Bedeutung gewonnen. Dafür wurden persönliche und Live-Formate wie Ausstellungen, Vortragsveranstaltungen oder öffentliche Diskussionen weniger besucht.
Die meisten Schweizerinnen und Schweizer stossen gemäss Mitteilung «zumindest gelegentlich» auf Inhalte zu wissenschaftlichen Themen, die sie für Desinformation halten – also Informationen, die sie selbst für falsch und eine gezielte Täuschung (durch die Verbreiter) halten.
Die gute Nachricht gemäss Studie: «Die meisten Menschen gehen vorsichtig mit Inhalten um, die ihres Erachtens Desinformation sind». Die Mehrheit derjenigen, die auf Desinformation gestossen war, sei in der Folge skeptischer gegenüber der Quelle dieser Inhalte gewesen (53 Prozent) und teilte sie nie oder nur selten mit anderen (51 Prozent).
Der Wissenschaftsbarometer Schweiz untersucht gemäss Mitteilung, «welche Einstellungen die Schweizer Bevölkerung zu Wissenschaft und Forschung hat und wo sie sich über derartige Themen informiert».
Methodische Basis des Langzeit-Forschungsprojekts sei eine repräsentative Telefonumfrage bei Schweizerinnen und Schweizern ab 15 Jahren, die alle 3 Jahre stattfinde.
(dsc/sda)