Während Provider die 5G-Mobilfunktechnik propagieren, legt der Jura den Antennenbau dafür auf Eis: Die Kantonsregierung entschied, wegen Gesundheitsbedenken eine Studie des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) abzuwarten.
Der Entscheid der jurassischen Regierung fiel praktisch zur selben Zeit wie die Ankündigung der Swisscom, ihr 5G-Netz in der Schweiz zu lancieren. Regierungspräsident und Umweltminister David Eray erklärte am Dienstagabend gegenüber Radio RFJ, die Exekutive halte es angesichts von Expertenaussagen derzeit für sinnvoll zuzuwarten. Bei Gesundheitsbedenken sei Vorsicht angebracht.
Die Studie soll unter der Ägide des neuerdings von Simonetta Sommaruga geführten Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) entstehen und bis im Sommer vorliegen. Vor dem Jura hatten bereits die Kantone Waadt und Genf ähnlich entscheiden, dies im Hinblick auf eine Art 5G-Moratorium.
Die Absichten der drei Kantone hindern indes die Provider nicht daran, vorwärts zu machen. Das Telecom-Unternehmen mit dem Bund als Mehrheitsaktionär hat am Mittwoch den Startschuss gegeben: Seit Mitternacht ist das Mobilnetz mit dem neuen schnellen Übertragungsstandart in der Schweiz in Betrieb, wie Swisscom mitteilte.
Zunächst hat Swisscom das eigene 5G-Netz an 102 Standorten in den ersten 54 Ortschaften live geschaltet. Darunter sind Basel, Bern, Chur, Davos, Genf, Lausanne und Zürich. Bis Ende Jahr will Swisscom das ganze Land mit 5G abdecken; dann sollen es rund 90 Prozent der Bevölkerung nutzen können.
Schon Anfang April hatte Sunrise ihr 5G-Netz an 150 Orten in der Schweiz in Betrieb genommen. Die 5G-Frequenzen waren im Februar für insgesamt rund 380 Millionen Franken versteigert worden. Erste Endnutzer-Geräte werden in den kommenden Monaten in den Läden erwartet.
(dsc/sda)
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