Achtung, Auftragsmörder! Bund warnt vor Betrugsmails von «Adam X»
Aktuell sind betrügerische E-Mails mit einer Morddrohung im Umlauf. Davor warnt nun das Bundesamt für Cybersicherheit. Die Masche: Ein Auftragsmörder mit dem Pseudonym «Adam X» schreibt in einer E-Mail: «Jemand aus Ihrem Umfeld hat mich beauftragt, Sie zu beseitigen». Zeitgleich bietet «Adam X» an, dass er bei Bezahlung eines Lösegelds den Mordauftrag nicht ausführe.
«Das Ziel der Absender ist, die Empfänger einzuschüchtern und zu einer unüberlegten Zahlung zu verleiten», schreibt der Bund. Er empfiehlt, solche Drohungen zu ignorieren, da es sich um eine Täuschung handelt.
Auf Nachfrage kann das Bundesamt für Cybersecurity keine Angaben zur Anzahl Betroffener machen. Die Meldungen gingen meistens bei der jeweiligen Kantonspolizei ein. Diese haben die Betrugsmasche schon länger auf dem Radar. Denn die aktuelle Welle ist nicht die erste: Bereits letzten Sommer warnte die Fachstelle Cybercrimepolice der Kantonspolizei Zürich vor betrügerischen E-Mails mit einem angeblichen Auftragsmord. Damals agierten Betrüger unter dem Pseudonym «KILL-VIC-32». Auf seiner Website hat die Fachstelle aber auch den Screenshot eines E-Mails von «Adam X» aufgeschaltet.
Was «Adam X» seinen Opfern schreibt
Darin schreibt der Verfasser – nachdem er sich zunächst für sein schlechtes Deutsch entschuldigt –, dass ihm letzte Woche jemand aus dem engen Umfeld des Empfängers all dessen Kontaktdaten gegeben habe. Die Person habe ihm den «geheimen Auftrag erteilt, Sie physisch und lautlos zu beseitigen, ganz diskret und gegen eine hohe finanzielle Gegenleistung».
Weiter behauptet «Adam X», über alle nötigen Informationen wie Reiserouten, Aufenthaltsorte und Freizeitaktivitäten zu verfügen, um seinen Auftrag umzusetzen. Er habe im Rahmen der Recherchen jedoch festgestellt, dass die Zielperson «ein guter Mensch ohne Vorstrafen» sei und die Anschuldigungen ungerechtfertigt seien. «Adam X» gibt sich milde und bietet einen Deal an: Erhält er in den nächsten 48 Stunden ein finanzielles Angebot, liesse sich das Mordprojekt noch abwenden. Ansonsten würde er zur Tat schreiten. «Es hängt alles von Ihnen ab.»
Was tun? Die Tipps der Polizei
Wie bei vielen Betrugsversuchen im Cyberraum ist das Aufbauen von Druck charakteristisch. Dieser wird auch dann aufrechterhalten, wenn das Opfer mit dem angeblichen Auftragsmörder in Kontakt tritt, weiss die Fachstelle Cybercrimepolice. Denn die Betrüger verlangen die Zahlung in mehreren Raten und setzen zeitliche Fristen an.
Laut den Zürcher Cyberexperten handelt es sich bei der Betrugsmasche um eine abgeänderte Variante von Sextortion. Dort drohen die Kriminellen mit der Veröffentlichung von (vermeintlichen) Nacktfotos, sollte das Opfer nicht den Geldbeutel öffnen.
Betroffenen wird geraten, keinerlei Zahlungen zu leisten, die E-Mail zu ignorieren und als Spam zu markieren. Auch Recherchen im Internet zu weiteren ähnlichen Vorfallen sind ratsam. «Sollten wider Erwarten konkrete Verdachtsmomente bestehen, dass es sich nicht um einen Bluff handelt, kontaktieren Sie unverzüglich die Polizei», heisst es auf der Website von Cybercrimepolice, wo die Betrugsfälle von angeblichen Auftragsmördern direkt gemeldet werden können.38 Personen haben diese Möglichkeit wahrgenommen.
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