Schweiz
Fashion

Coop will keine Schuhe mehr verkaufen

Coop will keine Schuhe mehr verkaufen

Der Detailhändler plant, die Flächen in seinen Warenhäusern gewinnträchtiger zu nutzen. Ein Blick auf des Schweizers Schuhwerk.
21.11.2025, 08:5021.11.2025, 08:50
Christian Mensch / ch media

Es ist ein Abschied in mehreren Schritten. Zuerst sind die Herrenschuhe aus dem Sortiment in den Warenhäusern von Coop City verschwunden. Nun machen auch die Frauenschuhe Platz. Coop bestätigt auf Anfrage, dass in den verbleibenden vier Filialen, die noch Schuhabteilungen führten, diese im kommenden Januar – nach dem Weihnachtsgeschäft -  aufgehoben werden.

Coop City
Veränderte Bedürfnisse der Kunden: Coop CityBild: Bruno Kissling

Die Anpassung erfolge «aufgrund der veränderten Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden», erklärt die Medienstelle. Auf den freiwerdenden Flächen werde das bestehende Sortiment ausgebaut. Coop ist mit seinen Warenhäusern gut unterwegs. Gemäss Daten von GfK stieg der Umsatz in den vergangenen Jahren auf 800 Millionen Franken, womit Coop zuletzt Marktanteile gewinnen konnte. Allerdings erreichten die Coop-Warenhäuser vor einem deutlichen Abschwung diesen Umsatz bereits vor zehn Jahren

Gesamthaft stehen Warenhäuser in der Schweiz seit Jahren unter Druck. Sie leiden unter der Verlagerung von grossen Teilen des Geschäfts in den Online-Handel. Im hochpreisigen Segment sind zudem viele Marken dazu übergegangen, eigene Shops zu betreiben, statt sich in Warenhäuser einzumieten.

Die grosse Bereinigung im Schweizer Schuhmarkt hat bereits vor einigen Jahren stattgefunden, wie sich aus den Detailhandelsstudien von GfK ergibt. Der grösste Einbruch fand 2022 statt, als mit Vögele Schuhe der zweitgrösste Anbieter verschwand. Dieser hatte 2015 schweizweit noch 293 Filialen betrieben. Zuvor verschwanden Navyboot (2020, minus 40 Filialien), Pasito-Fricker (2020, minus 51 Filialen) sowie La Halle Schuhparadies (2021, minus 52 Filialen).

Trotz allem gute Aussichten für den Gesamtmarkt

Mit grossem Abstand den grössten Fussabdruck im Schuhmarkt hinterlässt seither die Dosenbach-Ochsner Gruppe. Allerdings ist auch ihr Filialnetz in den vergangenen Jahren ausgedünnt worden. 2015 wurden 281 Filialen gezählt, 2022 waren es 257 Standorte. Dosenbach allein zählt nach eigenen Angaben rund 200 Niederlassungen. Ein Ausbau im Bereich der Sportschuhe hat zuletzt stattgefunden, als Ochsner im Frühjahr 27 SportX-Fachmärke von der Migros übernommen hat.

deichmann dosenbach produktenamen http://www.la-praille.ch/enseigne/dosenbach
Der Schuhhändler Dosenbach.Bild: la-praille.ch

Eine Marktstudie von Statista attestiert dem Schweizer Schuhmarkt gesamthaft gute Aussichten: das laufende Jahr soll ein Umsatzwachstum von 3,4 Prozent, das kommende gar ein Wachstum von 3,7 Prozent bringen. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Kauf betrage 2,74 Paar Schuhe pro Jahr.

Anders als etwa in Deutschland, das sich zum Land der (günstigen) Sneaker-Träger entwickelt, wie jüngst «Der Spiegel» berichtete, ist in der Schweiz das Absatzwachstum des erweiterten Turnschuh-Segments eher unterdurchschnittlich. Dies jedenfalls gemäss einer Statista-Auswertung. Entsprechend lautet die Einschätzung: «In der Schweiz zeigen sich aktuelle Trends bei Schuhen durch eine hohe Nachfrage nach nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Materialien».

Der Sneaker-Zurückhaltung kann selbst die Schweizer Trendmarke On nichts entgegenstellen. Der Absatz der durch das Roger-Federer-Engagement bekannten Schuhmarke war zuletzt im Inland sogar rückläufig.

Freiburg, Deutschland, Europa Laufschuh der Marke On - Modell mit CloudTec-Sohle, moderne Sportschuhtechnologie, Schweizer Design, Trendmarke, Fitness, Athleisure, Sport und Lifestyle, atmungsaktiv, D ...
Der Absatz der On-Schuhe ging selbst in der Schweiz zurück. Bild: www.imago-images.de

Knapp 30 Prozent aller Käufe online

Statt selbst in ein Fachgeschäft zu spazieren, ist die Online-Bestellung auf dem Vormarsch. Der grösste Umsatz im Onlinehandel wird zwar mit Heimelektronik erzielt, an zweiter Stelle folgt jedoch bereits das Segment mit Kleidern und Schuhen. Umgekehrt finden mittlerweile knapp 30 Prozent aller Kleider- und Schuhkäufe online statt. Die Fussbekleidung ist dabei der eigentliche Treiber ist, was sich etwa an der Firmengeschichte von Zalando ablesen lässt: Diese Handelsplattform startete 2008 als Schuhhändler (span. «Zappatos»), bevor das Sortiment auf Mode und schliesslich Assecoires ausgeweitet wurde.

In der Schweiz wird wohl schon heute bald jeder zweite Schuh im Onlinehandel verkauft. Denn gemäss Statista wird erwartet, dass im laufenden Jahr 43,2 Prozent des Schuh-Umsatzes online erwirtschaftet wird.

Am Onlineschuhgeschäft partizipiert Coop nicht. Auf seiner Website ist die Rubrik «Schuhe» zwar eingerichtet, Angebote gibt es allerdings keine. Einen kleinen Fussabdruck hinterlässt Coop dennoch: In den Jumbo-Filialen bietet Coop Sicherheitsschuhe an und mit «Per Piedi» betreibt der Grosskonzern in der Region Basel eine kleine podologische Praxis. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Praktische Tipps zur Passwort-Sicherheit
1 / 9
Praktische Tipps zur Passwort-Sicherheit

Während er hier mehr oder weniger legal an all deine Daten will, haben es Cyberkriminelle auf deine Passwörter abgesehen. Doch das lässt sich verhindern ...

quelle: epa/epa / stephanie lecocq
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Es ist Heimat» – das sagen die Leute zur Weihnachtsbeleuchtung Lucy in Zürich
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
13 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Rikki-Tiki-Tavi
21.11.2025 09:43registriert April 2020
Gerade bei Schuhen kann ich keine Kompromisse eingehen. Knie-, Fuss- und Hüftgelenke sind, wie sie sind, und da sind gute Schuhe ein Muss. Das heisst, immer anprobieren, und ja, der Preis für einen guten Schuh mit angenehmen, wertigen Materialien, gutem Profil und noch besserem Fussbett, ist schlussendlich nicht bescheiden. Online geht damit weniger, ausser bei einem Modell, welches ich bereits kenne. Aber auch da kann es geringfügige Abweichungen zwischen einzelnen Paaren geben.
210
Melden
Zum Kommentar
13
Wie Red Bull die Bemühungen des Bundes hintertreibt
Red Bull will den Zucker in seinen Getränken nicht reduzieren. Das wirkt sich auf die Motivation der Konkurrenz aus. Ein bekannter Hersteller macht bei der Erklärung von Mailand nicht mehr mit.
Chamoson hat drei Besonderheiten. Es ist die grösste Weinbaugemeinde im Kanton Wallis. Der Ortsteil «Saint-Pierre-de-Clages» ist mit seinen zahlreichen Antiquariaten ganz offiziell das einzige Bücherdorf der Schweiz. Und seit Kurzem ist es wohl der erste Ort im Land, der ein Mindestalter für Energydrinks kennt.
Zur Story