
Aufrüstung einer Swisscom-Mobilfunkantenne: Unbekannte haben eine Anlage im Kanton Bern schwer beschädigt und ein merkwürdiges Erpresserschreiben hinterlassen. symbolBild: KEYSTONE
In einem am Tatort gefundenen Erpresserschreiben fordern die Brandstifter, Swisscom, Sunrise und Salt müssten mehrere Millionen «für Kinder» spenden.
04.03.2021, 11:4305.03.2021, 07:56
Auf eine 5G-Mobilfunkantenne im bernischen Uttigen ist im Februar mutmasslich ein Brandanschlag verübt worden. Am Tatort fand die Polizei ein paar hingekritzelte Zeilen, dass die Mobilfunkanbieter Swisscom, UPC Cablecom und Salt mehrere Millionen für Kinder spenden sollen. Ansonsten drohten weitere Brandstiftungen.
Die an der Infrastruktur beim Sendemast hinterlassene Kritzelei bleibe insgesamt unkonkret, könne aber auch als erpresserisch gedeutet werden: Die Berner Kantonspolizei bestätigte auf Anfrage eine entsprechende Meldung der «Berner Zeitung» vom Donnerstag.
«Die Brandstifter fordern von Swisscom, dass die Firma 4 Millionen Franken ‹für Kinder› spenden soll. Konkurrent Sunrise UPC soll 3 Millionen Franken zahlen und Salt 2 Millionen Franken überweisen.»
Unklar sei aber, wie das Schreiben gemeint ist: «Handelt es sich um eine ernst gemeinte Forderung, einen dummen Lausbubenstreich oder um eine absichtlich falsch gelegte Spur von militanten Antennengegnern?»
Polizei ermittelt
Die Polizei geht bei dem Vorfall in der Nacht auf den 22. Februar von Brandstiftung aus. Beim Notruf ging gegen 01.30 Uhr die Meldung zum Brand an der Antennenanlage ein.
Als die sofort ausgerückte Feuerwehr vor Ort eintraf, war das Feuer bereits von selbst wieder erloschen. Weitere Ermittlungen sind laut Kantonspolizei noch im Gang.
Die 5G-Anlage in Uttigen gehört der Swisscom. Das Unternehmen beziffert den entstandenen Schaden auf etwas mehr als 30'000 Franken, wie es auf Anfrage bekannt gab. Swisscom hat Strafanzeige eingereicht.
Auf Erpressungen gehe der Mobilfunkanbieter generell nicht ein, heisst es bei Salt auf Anfrage. Vielmehr reiche das Unternehmen Strafanzeige ein, wenn eigene Anlagen Ziel von Vandalenakten geworden seien.
Vandalismus an ihren Anlagen ist ein Problem, das die meisten Mobilfunkanbieter kennen.
Dem Vernehmen nach habe die Kantonspolizei Bern keine Hinweise darauf, dass es einen Zusammenhang zwischen dem aktuellen Vorfall und den Brandstiftungen um den Jahreswechsel 2018/19 gebe, will die «Berner Zeitung» von gut informierten Quellen gehört haben. (dsc/sda)
Die turbulente Geschichte des Schweizer Mobilfunks
1 / 36
Die turbulente Geschichte des Schweizer Mobilfunks
quelle: keystone / martin ruetschi
80 Millionen Franken teure Yacht crasht in den Pier
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Bis zum Jahr 2040 will die Deutsche Bahn klimaneutral werden. Um das zu erreichen, testet das Unternehmen gemeinsam mit dem britischen Unternehmen Bankset aus, den Raum zwischen den Schienen mit Solarmodulen zu besetzen.