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Schweizer stehen auf Crowdfunding: 11 Fakten dazu

Wer im Internet Geld sammeln will, sollte einige Punkte beachten.
Wer im Internet Geld sammeln will, sollte einige Punkte beachten.screenshot: studie (titelblatt)

Die Schweizer stehen auf Crowdfunding: Diese 11 Fakten musst du kennen

Von der Hochschule Luzern kommen die neusten Trends und Zahlen zum Crowdfunding in der Schweiz.
18.05.2016, 07:29
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Crowdfunding ist in der Schweiz ein Randphänomen, wird aber von Jahr zu Jahr wichtiger, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Hochschule Luzern zeigt. Die wichtigsten Erkenntnisse des Crowdfunding Monitoring 2016:

Über Schweizer Crowdfunding-Plattformen wurden letztes Jahr gut 27 Millionen Franken vermittelt.

Mehr als 90’000 Personen haben 2015 in der Schweiz ein Crowdfunding-Projekt unterstützt.

Von 1639 lancierten Kampagnen konnten 1059 finanziert werden. Dies entspricht einer Erfolgsquote von knapp 65 Prozent.

Mittels Crowdfunding wurden innert sechs Jahren in der Schweiz 65 Millionen Franken vermittelt.

Vorsicht Sommerloch! Im Juli und August werden nicht nur weniger Kampagnen gestartet, die Erfolgsquoten sind historisch auch um rund 10 Prozentpunkte tiefer als in den 5 besten Monaten Januar bis April und Juni.

Es gibt nur wenige Crowdfunding-Kampagnen, die ihre Finanzierung «knapp» nicht schaffen. Bei jedem zweiten gescheiterten Projekt werden weniger als 10 Prozent gesammelt.

Etwa 40 Crowdfunding-Plattformen waren per Ende April 2016 aktiv.

Crowdlending – Geld gegen Zins – ist 2015 stark gewachsen, von 3,5 Millionen im Vorjahr auf 7,9 Millionen Franken.

Zugelegt hat auch das Crowdinvesting (Geld gegen Unternehmens- oder Immobilienbeteiligung): von 4,6 Millionen Franken auf gut 7 Millionen Franken.



Crowdsupporting ist hierzulande eher ein lokales Phänomen. Projekt-Initianten und Geldgeber sind im Schnitt lediglich 12 Kilometer voneinander entfernt.

Zum Vergleich: Auf Indiegogo und Kickstarter wurden 2015 Schweizer Projekte in der Höhe von etwas weniger als 3,5 Mio. Franken finanziert.

Diese 31 Schweizer Plattformen wurden in die Untersuchung einbezogen:

Die grössten internationalen Player, Kickstarter, Indiegogo und Co. fehlen.
Die grössten internationalen Player, Kickstarter, Indiegogo und Co. fehlen.screenshot: studie hl

2015 sind auf Schweizer Crowdfunding-Plattformen 11,5 Millionen Franken mehr vermittelt worden als noch im Vorjahr. Der Markt wachse deutlich, schreiben die Autoren des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern. Die Relevanz von Crowdfunding als Finanzierungsquelle sei aber etwa im Vergleich zu Grossbritannien oder den USA weiterhin als eher tief einzustufen.

Mit dieser Methode der Geldbeschaffung lassen sich über Plattformen im Internet verschiedenartige Projekte finanzieren. Dazu gehören beispielsweise Kleinkredite, aber auch die Beteiligung an einem Start-Up, der Miterwerb einer Immobilie oder die Finanzierung eines Fotobuchs. Crowdfunding-Projekte weisen somit eine enorm hohe Bandbreite auf.

Der Crowdfunding-Markt ist gemäss der Studie nicht nur im Wachstum, sondern auch in Bewegung. So werden über die Plattformen vermehrt auch Darlehen nicht nur an Private, sondern auch an kleinere und mittelgrosse Unternehmen vermittelt oder Immobilienprojekte unterstützt.

Sie haben gemeinsam, dass in der Regel viele Personen einen oftmals kleinen Betrag zur Verfügung stellen und so die Realisierung eines Projekts ermöglichen. Zentrales Element aller Crowdfunding-Formen ist die direkte, internetbasierte Kommunikation zwischen Geldgebern und Kapitalempfängern.

Kredite legen am stärksten zu

Am stärksten ist die Kategorie Crowdlending gewachsen, die Geld gegen Zins vergibt. Sie wuchs von 3,5 Millionen auf 7,9 Millionen Franken. Das ist ein Plus von 127 Prozent.

«Dieses starke Wachstum hängt vor allem mit dem Markteintritt von Plattformen zusammen, die nicht nur Privatpersonen, sondern auch KMU ermöglichen, via Crowdfunding an Kredite zu gelangen», erklärte Co-Studienleiter und Finanzprofessor Andreas Dietrich. Für KMU würden vergleichsweise grosse Summen fliessen, was das Volumen nach oben treibe.

Crowdsupporting/Crowddonating ist nach wie vor die grösste Kategorie der Schwarmfinanzierung. Dabei entfielen 5,5 bis 6 Millionen Franken auf die Kultur- und Kreativbranche.

Bekannte Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter und Indiegogo spielen bei der Realisierung von Schweizer Projekten zwar eine Rolle, sind aber nicht übermächtig. Dazu der Co-Studienleiter und Wirtschafts-Professor Andreas Dietrich: «Bei grossen Projekten, vor allem technologischer Art, bieten sich die internationalen Plattformen natürlich auch an.»

Zur Transparenz:

«Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern – Wirtschaft veröffentlicht mit Unterstützung der Swisscom jährlich das vorliegende Crowdfunding Monitoring. Mit dieser Publikation soll die Entwicklung in der Schweiz aufgezeigt, die bestehenden Plattformen vorgestellt und die Treiber der zukünftigen Entwicklung erläutert werden. Dadurch soll auch die Transparenz in diesem ansonsten noch immer wenig erforschten Bereich weiter erhöht werden.»
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(dsc/sda)

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