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Wegen der Notruf-Panne droht der Swisscom ein juristisches Nachspiel

Einsicht in die Alarmzentrale Bundesamt fuer Polizei, fedpol, am Montag, 10. Mai 2021, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Alarmzentrale des Bundesamtes für Polizei in Bern.Bild: keystone

Wegen der Notruf-Panne droht der Swisscom ein juristisches Nachspiel

Ein Unternehmensjurist in Luzern soll Strafanzeige eingereicht haben.
10.07.2021, 19:3010.07.2021, 19:30
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In der Nacht vom 8. auf den 9. Juli mussten Blaulichtorganisationen in verschiedenen Kantonen improvisieren, weil die Notrufdienste wegen einer Swisscom-Panne nicht funktionierten. Die Kosten für den Ausfall wollen die angefragten Notrufzentralen der Swisscom nicht in Rechnung stellen, berichtet die «Schweiz am Wochenende» (am Samstag).

Ungemach könnte der Swisscom allerdings von anderer Seite drohen. Und zwar an der juristischen Front.

Der Jurist Loris Fabrizio Mainardi habe bei der Berner Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen unbekannt und eventuell gegen verantwortliche Swisscom-Mitarbeiter eingereicht. Er glaube, dass sich die Verantwortlichen etwa der «Störung von Betrieben, die der Allgemeinheit dienen», schuldig gemacht hätten. Die Notruf-Panne werde ein Fall für die Justiz.

Der Luzerner Unternehmensjurist war von 2011 bis 2017 Assistent für Rechts- und Staatsphilosophie an der Universität Luzern und hat auch schon Gastkommentare verfasst, die in Schweizer Medien publiziert wurden.

In der Verantwortung stünden auch die Notrufzentralen, hält der CH-Media-Redaktor Stefan Ehrbar in seinem Bericht fest. Nicht alle seien gleich gut vorbereitet gewesen. Als Vorbild gelten könne die Kantonspolizei St.Gallen. Sie sei gemäss eigenen Angaben schon nach 15 Minuten in der Lage gewesen, mit einer technischen Umgehungslösung wieder Notrufe über die üblichen Nummern zu empfangen.

Die Verbindung sei zwar jeweils abgebrochen worden, aber alle Anrufer hätten einen Rückruf erhalten.

Eine Pannenserie, die im Januar 2020 anfing

Die «Schweiz am Wochenende» listet eine Reihe von Swisscom-Ausfällen auf:

  • Ende März 2021 fiel praktisch das ganze Mobilfunknetz der Swisscom während einer knappen halben Stunde aus.
  • Am 26. Mai 2020 waren wegen einer Panne die Notrufnummern in vielen Kantonen während dreier Stunden nicht aus dem Handynetz erreichbar.
  • Ein Totalausfall der Swisscom legt am 11. Februar 2020 das Festnetztelefon und die Notrufnummern lahm.
  • 17. Januar 2020: Festnetztelefonie und die Notrufnummern fallen über Stunden aus.

(dsc)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ökonometriker
10.07.2021 21:49registriert Januar 2017
Ich habe grossen Respekt vor diesem Juristen, der sich freiwillig Zeit nimmt, um mit seiner Expertise unser Land zu verbessern. Von solchen Leuten lebt unser Milizsystem. Vielen Dank, Herr Mainardi!
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Victor Paulsen
10.07.2021 20:21registriert April 2019
"Swisscom ein juristisches Nachspiel"
Hoffen wirs doch!
Ein paar wenige Pannen sind ja oke, aber wenn Pannen langsam zur Regel anstatt zur Ausnahme werden, dann soll ein Unternehmen, das gerade auch mit den Notrufnummern eine grosse Verantwortung trägt, diese Pannen in den Griff bekommen oder ansonsten bestraft werden.
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Hierundjetzt
10.07.2021 20:16registriert Mai 2015
IP isch King, weisch. Stand im CT

Nein ernsthaft liebe Swisscom -.-

Seit der Auslagerung nach Indien gibts Probleme… vielleicht wirklich nochmals über die Bücher 😌
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18
    So deaktivierst du bei der Google-Suche die nervige KI-Übersicht
    Googeln machte mal Spass, dann drängte generative KI auf den Bildschirm. Doch das muss nicht sein, wie eine einfache Lösung zeigt.

    Google (Alphabet) ist seit vielen Jahren der marktbeherrschende Techkonzern bei der Online-Suche. Dann kam ChatGPT. Und nun haben wir den Salat.

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