Die Zahlungsdienstleister Mastercard und Visa wickeln wegen mutmasslicher Kinderpornos und Vergewaltigungsvideos auf Pornhub zumindest vorerst keine Zahlungen an die Porno-Plattform mehr ab. Die beiden Unternehmen reagierten damit auf einen Bericht der «New York Times».
Demnach zeigen viele der jährlich 6,8 Millionen neuen Videos auf Pornhub Kindesmissbrauch und nicht einvernehmlichen Sex. Mastercard und Visa hatten nach den Enthüllungen eigene Untersuchungen zu den Vorwürfen eingeleitet.
Bei Mastercard ist die Entscheidung bereits definitiv. «Unsere Untersuchung in den vergangenen Tagen hat die Tatsache bestätigt, dass die Website gegen unsere Normen gegen sittenwidrige Inhalte verstösst», teilte ein Mastercard-Sprecher am Donnerstag (Ortszeit) mit. Finanzinstitute, bei denen in der Vergangenheit Pornhub-Zahlungen über Mastercard-Kreditkarten abgewickelt wurden, seien daher zum Verzicht darauf aufgefordert worden.
Visa stellte seine Dienste für Pornhub vorerst ein. Dies gelte mindestens, bis das Ergebnis einer Untersuchung der Vorwürfe gegen Pornhub vorliege, hiess es.
Pornhub, das seine Zentrale im kanadischen Montreal und seinen Steuersitz in Luxemburg hat, wies die Vorwürfe zurück und nannte die Entscheidungen von Mastercard und Visa «extrem enttäuschend».
Die Entscheidungen von Mastercard und Visa seien «schrecklich für die hunderttausenden Models, die auf unsere Plattform als Einnahmequelle zählen», liess das Unternehmen mit Blick auf die Porno-Darsteller verlauten.
Zudem rufen die Verantwortlichen in Erinnerung, dass zwei Tage zuvor eine Reihe von Massnahmen gegen illegale Inhalte vorgestellt wurden. t3n.de fasst zusammen:
For more information on Pornhub’s commitment to Trust and Safety, go to https://t.co/nFPZSfbrcP pic.twitter.com/6SXb5BmcJ7
— Pornhub ARIA (@Pornhub) December 8, 2020
Pornhub gehört zu Mindgeek, einem privaten Pornografie-Konglomerat mit mehr als 100 Websites, Produktionsfirmen und Marken. Zu den Seiten gehören Redtube, Youporn, XTube, SpankWire, ExtremeTube, Men.com, My Dirty Hobby, Thumbzilla, PornMD, Brazzers und GayTube.
Es gebe noch andere grosse Player im Pornobereich, vor allem XHamster und XVideos, aber Mindgeek sei ein Porno-Titan, konstatiert die «New York Times». Wäre es in einer anderen Branche tätig, könnte das US-Justizministerium ein Kartellverfahren gegen das Unternehmen prüfen.
Das Problem gehe aber weit über ein Unternehmen hinaus. In der Tat locke ein Rivale von Pornhub, XVideos, der wohl noch weniger Skrupel habe, mehr Besucher an. Und:
(dsc/sda/afp)
Wieviel sind diese "viele" denn? Sind es ein paar Einzelne (die es bei so grossen Zahlen immer geben wird)? Oder ist es ein erheblicher Prozentsatz, so dass man den Betreibern zurecht Vernachlässigung der Sorgfaltspflicht vorwerfen kann?
Ein Video von Youtube herunterzuladen ist jetzt auch nicht gerade Rocketscience.
Wer zahlt heute für Porno?