Smartphone auf, SIM-Karte rein: Handynutzer sind mit dem kleinen Plastikplättchen mit dem Mikrochip bestens vertraut. Immer mehr Smartphone-Hersteller setzen allerdings auf eine sogenannte embedded SIM, abgekürzt eSIM.
Apple wird bei seinem iPhone Air, das der Konzern am Dienstagabend vorgestellt hat, sogar auf einen SIM-Karten-Schacht für eine physische Karte verzichten.
Ist das ein Vorteil? Die wichtigsten Fragen und Antworten, die auch alle Android-User betreffen.
Mit den schon seit Jahrzehnten eingesetzten physischen SIM-Karten kommen die Konsumentinnen und Konsumenten vor allem dann in Kontakt, wenn sie ein neues Gerät einrichten, den Anbieter wechseln oder auf Reisen sind. Denn die Chipkarten enthalten alle wichtigen Informationen, die das Gerät dafür benötigt, sich mit einem Mobilfunknetz zu verbinden.
Bei der eSIM ist das im Prinzip nicht anders, allerdings ist der Chip fest im Gerät verbaut. Dies ermöglicht die Bereitstellung der SIM-Karteninformationen aus der Ferne.
So lässt sich der im Gerät verbaute Chip beispielsweise mit den Daten eines neuen Vertrages überschreiben. Die internationale Mobilfunkanbietervereinigung GSMA hebt hervor, dass die eSIM «eine sichere Möglichkeit» zur Authentifizierung der Geräte sei.
Das Herunterladen der SIM-Daten aus der Ferne kann die Anmeldung bei einem neuen Netzbetreiber oder den Wechsel des Anbieters vereinfachen – beispielsweise um auf Reisen ein günstigeres lokales Netz zu nutzen. Ausserdem werden Plastikmüll und Vertriebskosten gespart.
Allerdings setzt die eSIM-Einrichtung einen Zugang zum Internet voraus. Deshalb müssen Nutzer, die ein neues Telefon in Betrieb nehmen, sicherstellen, dass sie etwa ein WLAN nutzen können; für Reisende könnte es womöglich hilfreich sein, ihre lokale eSIM im Voraus zu aktivieren, wenn sie den Dienst gleich nach der Ankunft am Zielort nutzen wollen.
Schon seit einigen Jahren sind viele neue Smartphones, aber auch etwa Tablets und Fitnessuhren, mit eSIM kompatibel. Dennoch haben viele Geräte weiterhin auch einen physischen SIM-Kartensteckplatz.
Der US-Technologiekonzern Apple, der in den USA schon 2022 erstmals reine eSIM-Geräte ins Programm genommen hatte, verzichtet auch bei seinem neu vorgestellten iPhone Air nun auf einen Steckplatz für eine SIM-Karte.
Auch das Pixel 10 von Google ist in den USA in einer reinen eSIM-Version erhältlich. Andere Hersteller wie etwa Samsung haben hingegen bislang noch keine reinen eSIM-Handys auf den Markt gebracht.
Die Unternehmensberatung Roland Berger prognostiziert gleichwohl, dass die Einführung der eSIM «kurz- bis mittelfristig» an Fahrt gewinnt. Für 2030 sei zu erwarten, dass 75 Prozent aller Smartphone-Verbindungen über eSIM laufen. 2023 waren es noch zehn Prozent.
In einer Umfrage unter Mobilfunknetzbetreibern fand Roland Berger bislang kaum Anzeichen dafür, dass die Vereinfachung des Anbieterwechsels durch eSIM zu einer stärkeren Abwanderung der Kunden führt. Zugleich besteht laut der Unternehmensberatung die Möglichkeit, dass Mobilfunkbetreiber ihren Kunden über eSIM individuellere Dienste anbieten.
Mit Blick auf den Tourismus prognostiziert die Marktforschungsfirma CCS Insight einen Anstieg der lokalen eSIM-Verkäufe von 70 Millionen im Jahr 2024 auf 280 Millionen bis 2030. Ermöglichen soll die eSIM auch eine bessere Fernkonfiguration von smarten Geräten – von Uhren über Autos bis hin zu intelligenten Stromzählern.
(t-online/dsc)